Benedikt Doll und David Zobel klatschten sich hinter dem Pressezentrum der Chiemgau Arena ab, als ihr Kollege noch unterwegs war. Roman Rees quälte sich da noch durch den nassen Schnee in Richtung Ziel. Doll und Zobel wussten: Das Ding ist durch. Der Podestplatz in der Biathlon-Staffel ist uns nicht mehr zu nehmen. Den Sieg feierten die haushoch überlegenen Norweger. Rang zwei ging an Doll, Zobel, Rees und Johannes Kühn. Zu groß war der Vorsprung (35,6 Sekunden) der Deutschen auf die drittplatzierten Franzosen.
„Es war klar, dass die Norweger gewinnen. Aber es geht darum, den zweiten Platz abzusichern, das war das Wichtigste“, sagte Ex-Weltmeister Doll. Rees sagte mit Blick auf die schier unbesiegbaren Norweger: „Der zweite Platz fühlt sich wie ein Sieg an.“ Das DSV-Team brillierte am Schießstand mit nur vier Nachladern und null Strafrunden – das beste Ergebnis aller Teams. Dagegen lieferten die Norweger ein „John-Wayne-Schießen“ ab, wie der deutsche Frauentrainer Kristian Mehringer zu sagen pflegt. Doch trotz sieben Nachladern und einer Strafrunde setzten sich die Skandinavier mit 20 Sekunden Vorsprung durch. Hunderte Norwegen-Fans unter den 12.000 Zuschauern in der Chiemgau-Arena feierten die Sieger.
Doll singt: "Oh, wie ist das schön"
Aber auch die zweitplatzierten Deutschen jubelten, als der Nieselregen aufhörte und ein Regenbogen fast schon kitschig die Siegerehrung überspannte. „Oh, wie ist das schön“, sang Doll im Ziel vor der prall gefüllten Haupttribüne. Bei den Olympischen Winterspielen in Peking im Vorjahr hatte es nur zu Platz vier gereicht. Die Form stimmt offenbar knapp vier Wochen vor der Heim-WM in Oberhof.
Superstar Bö spricht von einer "guten Lektion"
Norwegens Superstar Johannes Thingnes Bö flog als Schlussläufer leichtfüßig über den Schnee und brachte den dritten Triumph im dritten Männer-Teamwettbewerb des Winters ins Ziel. „Wir hatten einen schlechten Start, aber einen guten Mannschaftsgeist. Es war eine gute Lektion für uns, dass man immer kämpfen muss“, sagte der Weltcup-Führende Bö.
Der Erfolg dürfte der gesamten deutschen Mannschaft Auftrieb geben für den Abschluss in Ruhpolding. Am Samstag laufen die Frauen ihre Staffel. Am Sonntag steht bei Männern und Frauen der Massenstart auf dem Programm.