A Hund isser scho, der Monaco. Sagt jedenfalls Manni Kopfeck über seinen Freund. Zumindest bis der ewige Stenz dem Polizisten Kopfeck im Suff die Bude abfackelt. Die Münchner Kultserie "Monaco Franze" hat bis heute zahlreiche Fans. Zu ihnen zählt auch Philipp Grubauer. Das klingt auf den ersten Blick nicht ungewöhnlich, denn der Mann stammt aus Rosenheim. Und doch ist es etwas Besonderes. Denn Grubauer ist erst 32 Jahre alt und war bei der Erstausstrahlung der Fernsehserie im Jahr 1983 noch gar nicht geboren.
Grubauer ist ein stolzer Bayer und ließ sich vor einigen Jahren ein Bekenntnis zu seinen Wurzeln auf den Helm sprayen. Bis heute ziert seine Maske am Hinterkopf der Monaco Franze, daneben der Schriftzug "Stenz", sowie das bayerische Wappen und der Bundesadler. Seine Begründung für den besonderen Kopfschmuck klingt einleuchtend: "Ich bin ein großer Fan vom Monaco Franze. Und es ist schön, immer ein bisschen Heimat in Amerika dabei zu haben." Auch auf dem Eis in der besten Eishockey-Liga der Welt.
NHL-Goalie Philipp Grubauer ist bekennender Bayer
Seit vielen Jahren verdient Grubauer sein Geld auf der anderen Seite des Atlantiks. Die Verbundenheit zu seiner Heimat ist geblieben, was nicht zu überhören ist im Gespräch mit Grubauer. Auch nach vielen Jahren in Nordamerika schlägt der oberbayerische Dialekt durch. Der Rosenheimer gilt als pflegeleicht, hat nichts von einer Diva. Wenn er Zeit hat und sein Arbeitgeber zustimmt, kommt er immer zur Nationalmannschaft. In der vergangenen Saison hat es nicht geklappt. Grubauer zählte nicht zum Team des WM-Silbermedaillengewinners. Er stand mit den Seattle Kraken noch in der zweiten Play-off-Runde. Der Schlussmann verfolgte jedoch das WM-Turnier von Amerika aus. "Die Jungs haben in dem Turnier wirklich Unglaubliches geleistet", sagte der Torwart den Eishockey-News.
In der aktuellen Saison lief es für die Kraken von der Westküste sportlich nicht gut. Deshalb steht der 32-Jährige im Kader von Bundestrainer Harold Kreis für die Weltmeisterschaft, die für die deutsche Mannschaft mit dem Spiel gegen die Slowakei am Freitag (16.20 Uhr/ProSieben und MagentaSport) im tschechischen Ostrau beginnt.
Beim letzten Testspiel teilte sich Grubauer die Eiszeit mit dem Münchner Schlussmann Mathias Niederberger. Beide spielten je eine Hälfte lang. 4:3 nach Verlängerung gewann die deutsche Mannschaft in Weißwasser gegen Frankreich. Ein Overtime-Treffer von Dominik Kahun (63. Minute) sorgte für den erst dritten Sieg im achten WM-Test. In regulärer Spielzeit hatten Frederik Tiffels (9.) und Leo Pföderl (34./37.) für die Auswahl von Harold Kreis getroffen. Der Bundestrainer ordnete den Erfolg im letzten WM-Test so ein: "Das ist für die Moral immer wichtig. Wir fahren mit gutem Gefühl nach Ostrava."
Eishockey: Deutschland hat zwei erstklassige Nationaltorhüter
Im System muss Kreis noch Anpassungen vornehmen. Sein Kader steht. Mit Grubauer und Niederberger vom EHC Red Bull München verfügt der Nationaltrainer über zwei erstklassige Torhüter. Die Nummer drei, Tobias Ancicka (23) von den Kölner Haien, wird kaum zu WM-Einsätzen kommen. Über einen Torhüter mit so viel NHL-Erfahrung wie Grubauer ist jeder Trainer glücklich. 2008 hatte der Oberbayer seine Heimat in Richtung kanadischer Juniorenliga OHL verlassen. Im Jahr 2018 stand er erst als vierter Deutscher am Ziel seiner Träume. Mit den Washington Capitals und Superstar Alexander Owetschkin gewann er den Stanley Cup. Anschließend verbrachte er drei Jahre bei der Colorado Avalanche und fängt seit 2021 für Seattle. In seiner Statistik stehen 391 Einsätze in zwölf NHL-Spielzeiten. Der Rosenheimer setzt eine deutsche Torhüter-Tradition in der NHL fort, die Olaf Kölzig oder der Füssener Thomas Greiss begründeten.
Mit der Nationalmannschaft spielt der Oberbayer seine fünften Titelkämpfe. Auch wenn sich Harold Kreis nicht definitiv über die Rollenverteilung festlegen wollte, wird Grubauer die Nummer eins im deutschen Tor sein. Die WM-Silbermedaille vor einem Jahr holte maßgeblich Mathias Niederberger. Mit dem Schlussmann vom EHC Red Bull München verbindet Grubauer eine enge Freundschaft. Weniger über das Torwartspiel, sondern über private Angelegenheiten tauschen sich die beiden aus. Er freue sich darauf, mit seinem Kumpel "Matze" die Weltmeisterschaft in Tschechien zu spielen.
Das klingt nach Monaco Franze
Bei den Zielen bleibt Grubauer bescheiden. Nur, weil die Auswahl des Deutschen Eishockey-Bundes im Vorjahr die Silbermedaille gewann, ist es nicht selbstverständlich, wieder das Finale zu erreichen. Die Konkurrenz sei gewarnt, wie Grubauer vor dem Turnierstart sagte: "Die anderen Mannschaften werden sich schon denken, dass die Deutschen ja doch Eishockey spielen können." Das klingt so einfach wie richtig – und ein wenig nach Monaco Franze.