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Eishockey-WM: Wie das deutsche Eishockeyteam zurück in die Spur fand

Eishockey-WM

Wie das deutsche Eishockeyteam zurück in die Spur fand

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    Der deutsche Nationalstürmer Parker Tuomie (rechts) von den Straubing Tigers feiert mit seinen Mannschaftskollegen seinen Treffer zum 4:0-Zwischenstand gegen Lettland.
    Der deutsche Nationalstürmer Parker Tuomie (rechts) von den Straubing Tigers feiert mit seinen Mannschaftskollegen seinen Treffer zum 4:0-Zwischenstand gegen Lettland. Foto: Vladimir Pryeek, dpa

    Reden zählt üblicherweise nicht zu den Stärken von Eishockeyspielern. Die wollen nur spielen. Oder hart checken. Und Tore schießen. Eben beweisen, dass sie harte Männer sind. Doch manchmal hilft es, wenn sich eine Mannschaft zusammensetzt und mal ausspricht. Wenn es nicht nach Wunsch läuft für ein Team, das als Vize-Weltmeister in ein Turnier geht und zwei 1:6-Packungen kassiert. Nach 16 Gegentreffern in den ersten drei Spielen musste sich nicht nur Bundestrainer Harold Kreis Gedanken über die Auftritte seiner Auswahl machen. Es half. Im vierten Match gegen Lettland lief der Puck wie von der Schnur gezogen durch die eigenen Reihen. Und da auch die Hintermannschaft gut sortiert auftrat, stand am Ende ein in dieser Höhe unerwartetes 8:1 gegen Lettland auf der Anzeigetafel der Eisarena in Ostrava.

    „Es hat sich ausgezahlt, dass wir als Mannschaft offen miteinander umgehen und ansprechen können, was wir besser machen wollen. Wir haben deshalb heute mehr Selbstvertrauen in der eigenen Zone aufgebaut und haben viel besser verteidigt. Das ist der wichtigste Baustein für uns Spiel", sagte Mittelstürmer Nico Sturm, der den letzten Treffer zum 8:1 erzielte und die beiden ersten Tore vorbereitet hatte. Neben dem gebürtigen Augsburger Sturm trafen noch John-Jason Peterka (26. Minute/36.), Dominik Kahun (6.), Kai Wissmann (19.), Leonhard Pföderl (21.), Parker Tuomie (23.) und Marc Michaelis (31.) zum höchsten WM-Sieg gegen die Letten. Deren Torhüter Kristers Gudlevskis – der Schlussmann des deutschen Vizemeisters Bremerhaven war immerhin mit der Auszeichnung als bester DEL-Torhüter zum WM-Turnier nach Tschechien angereist – ließ sich nach dem vierten Gegentreffer durch Straubings Tuomie auswechseln. Doch auch NHL-Keeper Elvis Merzlikins aus Columbus hatte kein Glück und bekam noch vier Tore eingeschenkt. 

    Augsburger Sturm und der Vergleich mit dem Hühnerhaufen

    Die Letten waren bedient. Deutschland jubelte über die Wende im WM-Turnier. Die Gruppentherapie hatte geholfen, wie auch der Bundestrainer gegenüber MagentaSport schilderte: "Das Gespräch im Hotel, das wir hatten, da ging es ja nicht darum, Leute irgendwie auf den richtigen Weg zu bringen, sondern auf den gleichen Weg zu bringen. Die Jungs sind hochprofessionell und heute waren wir alle auf dem gleichen Weg." Die Basis für eine solide Leistung wird in der Abwehr gelegt. Das weiß auch der Stürmer Sturm, der auf dem Eis und in der Umkleide als ruhiger Kommunikator gilt. "Man hat gesehen, da war gleich viel mehr Vertrauen in den Mitspieler nebendran, dass der seinen Job erledigt, und wir sind nicht mehr rumgelaufen wie so ein Hühnerhaufen“, sagte der 29-jährige Profi nach dem nie gefährdeten Erfolg der deutschen Mannschaft gegen den WM-Dritten des Vorjahres. 

    Der Angreifer des NHL-Klubs San Jose Sharks war nach dem deutschen 6:4-Auftaktsieg gegen die Slowakei mit einer Knieverletzung ausgefallen. Anschließend kassierte das Team zwei 1:6-Pleiten gegen stark besetzte US-Amerikaner und Schweden. Mit Sturm läuft es besser. An dem Stanleycup-Gewinner von 2022 kann sich die Mannschaft orientieren.

    Das Training am Donnerstag ließ Bundestrainer Kreis ausfallen und gönnte seinen Spielern Freizeit. Am Freitag um 16.20 Uhr (live in ProSieben und MagentaSport) steht die Pflichtaufgabe gegen Kasachstan im dicht gedrängten Spielplan. Dann folgen einen Tag später Polen und zum Abschluss der Gruppenphase am Dienstag Frankreich. Die Franzosen dürften der schwierigste Gegner im deutschen Restprogramm sein. Vor zwei Wochen in den letzten WM-Testspielen gab es eine 3:5-Niederlage und einen 4:3-Erfolg nach Verlängerung für die DEB-Auswahl. Mit zwei Siegen und zwei Niederlagen steht Deutschland derzeit in der B-Gruppe bestens da. Der vierte Platz genügt zum Einzug in die Viertelfinals, die am kommenden Donnerstag gespielt werden. Das Kreis-Team dürfte sich gegen die Außenseiter sogar noch eine Niederlage leisten. 

    Verteidiger Wissmann fährt Slalom wie einst Neureuther

    Vor zu viel Lockerheit gegen die vermeintlich leichten Gegner warnte jedoch Kai Wissmann, der bei seinem Traumtreffer zum 2:0 den Felix Neureuther gab und die lettischen Gegenspieler wie Slalomstangen umkurvte. "Wir dürfen jetzt auch nicht zu hoch fliegen oder uns darauf ausruhen. Genauso, wie wir nach den letzten zwei Niederlagen nicht mental gebrochen waren. Also ganz in der Mitte bleiben und dann einfach das nächste Spiel wieder so starten“, sagte der Verteidiger vom deutschen Meister Eisbären Berlin. Vor dem Duell mit den Kasachen wird sich das Nationalteam gewiss noch einmal zusammensetzen und das tun, was deutsche Eishockeyspieler in diesen Tagen weiterbringt – reden.

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