Jess Thorup will alle Vorteile nutzen. Beim vergangenen Heimspiel gegen Borussia Mönchengladbach war der Rasen in der Augsburger Arena in einem schlechten Zustand. Seitdem wurde viel am Untergrund gearbeitet. Deutlich besser sei der Platz jetzt, sagte der Trainer am Donnerstag. Damit sich seine Spieler am Samstag (15.30 Uhr) gegen Borussia Dortmund bestens vorbereitet fühlen, wird das Abschlusstraining des FC Augsburg am Freitag im Stadion stattfinden.
Auswärts hatte der FCA zuletzt wieder verloren, mit 1:3 beim SC Freiburg. Nun gilt es, zu Hause Boden gutzumachen. Und das gegen ein Spitzenteam der Bundesliga. „Das ist für uns ein Zeitpunkt, gegen eine der Top-Fünf-Mannschaften Punkte zu holen“, sagte Thorup. In der vergangenen Saison ist das nicht häufig gelungen. Der Däne hofft auf Besserung. Dortmund war zuletzt anfällig, auswärts hat die Borussia noch kein Spiel gewonnen. Unter der Woche gab es in der Champions League eine 2:5-Niederlage bei Real Madrid samt Diskussionen über die Taktik von Trainer Nuri Sahin. Unruhe, die dem FCA helfen könnte.
Andererseits sind die Augsburger selbst von einer stabilen Saison bisher weit entfernt. Besonders auffällig ist neben der Auswärtsschwäche der völlige Zusammenbruch nach einem Gegentor. Wie zuletzt in Freiburg, als den Gastgebern wenige Minuten reichten, um nach dem ersten Tor zwei weitere Treffer nachzulegen. In der vergangenen Spielzeit war das noch anders. Da waren die Augsburger dafür bekannt, bis zur letzten Minute zu kämpfen und bei Rückständen nicht aufzugeben. „Comeback-Kids“ nannte Thorup sein Team in diesem Zusammenhang.
Jeder Spieler muss Verantwortung übernehmen
Diese Einstellung hatte dem Dänen gefallen. Thorup spricht immer von positivem Mindset, von offensiver Herangehensweise. Zuletzt aber hatte er den Eindruck, dass das Vertrauen nicht bis zum Schluss vorhanden war. „In Freiburg hatte ich das Gefühl, dass uns in der letzten Viertelstunde der absolute Glaube gefehlt hat, dass wir das Spiel nochmals drehen können“, sagte Thorup. Er sprach von Bereitschaft und Verantwortung. Schon direkt in der Besprechung nach dem Freiburg-Spiel hatte er am Sonntag dieses Thema hervorgehoben.
Er könne als Trainer von außen nur bedingt in solchen Situationen Einfluss nehmen. Durch kurze Gespräche oder bestimmte Personalwechsel könnte er versuchen, die Richtung zu verändern und den Glauben im Team aufrechtzuerhalten. Letztlich aber sind die Spieler auf dem Platz gefordert, sich der Situation zu stellen. In erster Linie die Führungsspieler um Kapitän Jeffrey Gouweleeuw, letztlich aber „muss jeder die Verantwortung übernehmen, ob jung oder alt“, so der Coach. Jeder müsse mental bereit sein für die Aufgabe Fußball-Bundesliga.
Das dürfte vor allem in den nächsten Tagen zur Herausforderung werden. Auf den FCA warten drei Partien innerhalb von acht Tagen. „Wir stehen vor einer ganz wichtigen Woche“, sagte Thorup. Begonnen mit dem Heimspiel gegen Dortmund, gefolgt vom Pokalauftritt gegen den FC Schalke 04 am Dienstag, beendet mit dem Auswärtsspiel in Wolfsburg. Thorup weiß, dass es Siege braucht, um die Situation zu beruhigen.
Claude-Maurice könnte in der Startelf stehen
Zumindest personell bieten sich ihm für die unterschiedlichen Aufgaben Alternativen. Fehlen werden Fredrik Jensen, der am Freitag nach seinen Leistenbeschwerden operiert werden soll, Mads Pedersen, dessen Wadenverletzung von einem Spezialisten genau beäugt wurde, und Ruben Vargas, der das Lauftraining nach seiner Sprunggelenksverletzung wieder aufgenommen hat. Robert Gumny wird auch noch nicht im Kader stehen, der Pole aber hat in dieser Woche nach seiner schweren Knieverletzung wieder komplett mit der Mannschaft trainiert. Er soll ab der kommenden Woche Spielzeit sammeln, womöglich in der U23 des FCA. Keven Schlotterbeck hat auch alle Einheiten in dieser Woche absolviert und sollte wieder einsatzbereit sein. Ob bereits in der Startelf, ließ Thorup ebenso offen wie bei Alexis Claude-Maurice, der zuletzt viele Pluspunkte gesammelt hat.

Allerdings kündigte der Trainer einen Torwartwechsel für die Pokalpartie am Dienstag an. Finn Dahmen habe zuletzt sehr stark trainiert und sich eine Chance verdient. „Dass ich Finn die Chance im Pokal gebe, ist wahrscheinlich, ja“, sagte Thorup. In der Bundesliga erhält zunächst Nediljko Labrovic weiter das Vertrauen. Der Kroate aber musste bereits 18 Gegentore in sieben Partien hinnehmen. Könnte also gut sein, dass bald ein echter Konkurrenzkampf um den Platz im Tor bevorsteht. „Bei keinem Spieler ist der Stammplatz sicher. Es geht um Leistung, so ist es auch auf der Torhüterposition“, sagte Thorup.
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