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Triathlon: 120 Triathlons in 120 Tagen: Extremsportler Jonas Deichmann erklärt, wie er täglich den Schweinehund überwindet

Triathlon

120 Triathlons in 120 Tagen: Extremsportler Jonas Deichmann erklärt, wie er täglich den Schweinehund überwindet

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    Egal ob Regen oder Sonnenschein: Jonas Deichmann absolvierte 120 Tage in Folge einen Langdistanz-Triathlon. Am Samstag läuft der Extremsportler,  Meister der Motivation, eine winzige Runde in Würzburg.
    Egal ob Regen oder Sonnenschein: Jonas Deichmann absolvierte 120 Tage in Folge einen Langdistanz-Triathlon. Am Samstag läuft der Extremsportler,  Meister der Motivation, eine winzige Runde in Würzburg. Foto: Marc Bernreuther

    Im September 2024 beendete Jonas Deichmann im fränkischen Roth sein jüngstes großes Projekt: 120 Langdistanz-Triathlons in 120 Tagen - am Stück! Jetzt ist er bei Vorträgen unterwegs und berichtet darüber. An diesem Samstag kommt der 37-jährige Extremsportler nach Oberschwappach und stellt sein gerade erschienenes Buch vor: "Weil ich es kann".

    Deichmann, der aus der Gegend von Pforzheim kommt und in der Schweiz lebt, hat per Triathlons die Welt umrundet. Der Begriff "innerer Schweinehund" scheint im fremd zu sein. Im Interview gibt der mehrfache Weltrekord-Inhaber trotzdem Tipps, wie man sich morgens zum Sport motivieren kann. Und was hilft, seine Neujahrsvorsätze zu erreichen.

    Frage: Herr Deichmann, wie haben Sie sich motiviert, 120 Tage in Folge – von 9. Mai bis 5. September – aufzustehen, um einen Triathlon zu absolvieren?

    Jonas Deichmann: Ich habe es gar nicht hinterfragt. Ich beginne meinen Tag, mit den Dingen, die gemacht werden müssen. Ich habe mir vorher überlegt, ob ich das machen will, und wenn dann der Wecker klingelt, lege ich los und stelle mir keine Fragen. Es ist für mich eine Gewohnheit geworden. Disziplin kann man sich antrainieren.

    Also ist Routine der Schlüssel zu langfristiger Motivation?

    Deichmann: Und Leidenschaft, man muss es wirklich wollen. Ich habe mir positive Gewohnheiten geschaffen.

    Zum Beispiel?

    Deichmann: Theoretisch kann man sich alles antrainieren. Ich nehme mal die Zahnpflege als Beispiel. Jeder von uns putzt zwei Mal täglich Zähne, gehe ich zumindest von aus. Aber Zahnseide verwenden die wenigsten regelmäßig, auch wenn man das auch täglich tun sollte. Wieso? Weil die Zahnbürste eine Gewohnheit ist. Das hinterfragt niemand, Zahnseide ist es bei den meisten Menschen nicht.

    Wie lässt sich das ändern?

    Deichmann: Es ist ganz einfach, sich das anzutrainieren. Studien belegen, dass Dinge nach 30 bis 40 Wiederholungen zur Gewohnheit werden. Ich habe mir antrainiert, mich im Bett nicht nochmal umzudrehen. Ich habe mir antrainiert, direkt aufzuspringen, wenn ich aufwache oder der Wecker klingelt. Die Option, noch liegenzubleiben, gebe ich mir gar nicht. Wenn man das oft genug gemacht hat, ist es nicht mehr schwer, sondern eine Routine.

    Sie können Ihren inneren Schweinehund wohl besser überwinden, als die meisten anderen Menschen. Haben Sie Tipps für uns normale Menschen?

    Deichmann: Natürlich sollte man etwas finden, für das man eine Leidenschaft hat. Außerdem setzte ich mir regelmäßig Meilensteine. Bei meinem Projekt in Roth war die Challenge Roth genau der 60. Langdistanz Triathlon. Das war ein riesiges Event, ein Höhepunkt auf meiner Reise. Ich hab mir aber auch jeden Tag Meilensteine gesetzt. In meinem Kopf laufe ich keinen Marathon, sondern von Schokoriegel zu Schokoriegel oder bis zur nächsten Kurve. Man kommt in kleinen Etappen dem großen Ziel entgegen. Wenn man ein großes Ziel hat, das sehr weit weg ist, muss man die Ziellinie sehen. Das hilft dabei.

    "In meinem Kopf laufe ich keinen Marathon, sondern von Schokoriegel zu Schokoriegel."

    Extremsportler Jonas Deichmann

    Was raten Sie jemanden, der sich an Neujahr das Ziel gesetzt hat, zehn Kilo abzunehmen?

    Deichmann: Es wird eine Weile dauern. Aber vielleicht kann ein Zwischenziel sein, das erste Mal zehn Kilometer zu joggen. Diese Zwischenziele kann man dann feiern, beispielsweise mit einer Pizza.

    Jetzt sind sie auf Vortragsreise. Geht's da um genau diese Themen?

    Deichmann: Ja, solche öffentlichen Vorträge sind eher die Seltenheit. Meistens spreche ich bei Firmen vor den Mitarbeitenden. Da geht es um Motivation, Resilienz und darum, wie man solche Projekte bewältigt. Natürlich braucht man den richtigen Körper, aber zu 95 Prozent ist alles Kopfsache. Diese Prinzipien des Erfolgs im Extremsport lassen sich gut in die Zielerreichung in der Geschäftswelt und auch ins Private übertragen.

    Mit ihrem Weltrekord im Sommer haben sie fast 500 Millionen Menschen über verschiedene Medien erreicht. Sind Sie stolz auf diese Zahl?

    Deichmann: Natürlich bin ich stolz darauf, aber viel stolzer bin ich darauf, dass ich ganz viele Menschen zum Sport gebracht habe. In Roth haben mich jeden Tag Menschen auf der Strecke begleitet. Es gab Menschen, die übergewichtig waren und mich anfangs angefeuert haben. Irgendwann sind sie fünf Kilometer mit mir gelaufen, dann sogar zehn. Das macht mich besonders stolz.

    Sie haben ein Buch geschrieben, touren aktuell durchs Land. Was kommt als Nächstes?

    Deichmann: Ich mache im Jahr 2025 jeden Monat einen Langdistanz-Triathlon mit Freunden. Jeder kann mitmachen und wir sind das Jahr über in verschiedenen Städten. Außerdem habe ich noch ein Projekt mit meinem Podcast-Partner. Wir stellen einander Aufgaben, für die wir 48 Stunden Zeit haben. Demnächst muss ich 13 Kilometer schwimmen, aber er muss ein zweitägiges Praktikum bei den Gebirgsjägern in Berchtesgaden machen.

    Anlässlich des zehnjährigen Jubiläums des Laufparadies Haßberge lädt die Gemeinde Knetzgau zu einem Vortrag von Jonas Deichmann ein. Der Ultra-Triathlet und mehrfachen Weltrekordhalter spricht am Samstag, 15. März, um 19 Uhr in der Schlosshalle Oberschwappach unter anderem über sein jüngstes Projekt, als er an 120 Tagen in Folge eine Ironman-Distanz absolviert hat. Tickets für die Veranstaltung sind unter okticket.de oder an der Abendkasse erhältlich.

    Transparenzhinweis: Dieses Interview erschien erstmals Mitte Januar vor einem Vortrag von Jonas Deichmann in Würzburg.

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