Das Spitzenspiel der Fußball-Bezirksliga Unterfranken Ost und damit auch seinen Heimnimbus verloren hat der FC 06 Bad Kissingen. Nicht zu Unrecht. Weil der Spitzenreiter erst dann präsent war, als alles verloren schien. Vier Punkte beträgt noch der Vorsprung auf die Sander, aber vom bislang so oft erlebten Selbstverständnis im Spiel der 06er war am Samstag nicht viel zu spüren.

Ausdruck dessen waren diverse Korrekturen in den 90 Minuten von 06-Coach Tim Herterich im Mannschaftsgefüge, während Tobias Götz erst kurz vor Schluss neues Personal aufs Feld beorderte – weil es vorher schlichtweg nicht nötig war. "Das war klar, dass das ein enger Tanz wird. Die Führung hat uns sicher in die Karten gespielt", wusste Götz, der den urlaubenden Sander Trainer Maximilian Zang an der Seitenlinie vertrat.
Getroffen hatte Pit Panzer nach einem Zuspiel von Lorenz Schäder, welches erst durch einen leichtfertigen Bad Kissinger Ballverlust möglich war. "In der ersten Halbzeit waren wir zu verkopft und zu verkrampft. Offensichtlich haben wir uns von der Größe des Spiels unter Druck setzen lassen", mutmaßte Herterich.
Zwei Hochkaräter ließen die Saalestädter im ersten Durchgang liegen. Früh verlor Nico Rauner das Duell mit Sands Keeper Lukas Frank und kurz vor dem Pausenpfiff von Landesliga-Schiedsrichter Felix Richter klatschte ein Schuss von Philip Greubel an die Latte. Weiteren Abschlüssen von Julius Rödl, Tim Weimann und Max Albert fehlte die Präzision. Mit der Führung im Rücken warteten die Sander auf Umschaltaktionen und hätten durch ihre drei schnellen Spitzen Schäder, Lars Stussak und Panzer auch erhöhen können.
Lars Stussak erhöht für die Sander
Mit Wiederanpfiff bekam Kissingens Youngster Fabio Seufert nach Alexander Brakk und Philip Greubel mit Jonas Schmitt den dritten "Sechser" an die Seite gestellt. Eine Position, die gewöhnlich Cedric Bäßler einnimmt, der jedoch den noch nicht fitten Christoph Hiesberger als Innenverteidiger ersetzen musste. Es war augenscheinlich, dass das Kraftwerk des Bad Kissinger Spiels nicht wie gewohnt funktionierte, was die Gäste mit einem weiteren Konter-Tor zu nutzen verstanden. Erzielt von Stussak aus spitzem Winkel.
"Wir haben unsere Chancen leichtfertig und überhastet vergeben und waren erst nach dem 0:2 entspannter und lockerer. Insgesamt waren wir in der zweiten Halbzeit aggressiver und griffiger", sagte Herterich. Mit dem Kopfballtor von Lukas Halbig nach Seufert-Standard waren endlich auch Kampfgeist und Zuversicht auf dem gewohnten Level, sodass die Sander Dreierkette tatsächlich nicht mehr Herr der Lage war und reichlich Dusel hatte, dass Jonas Schmitt Sekunden vor dem Abpfiff das Leder im Anschluss an eine Ecke an die Oberkante der Latte drosch.
"Dass es hinten raus gegen so eine starke Mannschaft schwer werden würde, war uns bewusst. Aber wir haben das mannschaftlich geschafft", freute sich Götz über die gelungene Revanche für die 2:4-Niederlage im Hinspiel.
Fußball: Bezirksliga Unterfranken Ost, Männer
FC Bad Kissingen – FC Sand 1:2 (0:1)
Bad Kissingen: Kokalari – Halbig, Albert, Brakk (74. Brakk), Weimann (54. Albert), Rauner, Bäßler, Rödl (87. Hiesberger), Seufert, Greubel (46. Fella).
Sand: Frank – Beck, Knoblach (90.+3 Wöhrl), Kober, Panzer (85. Herrmann), Rowald, Thomann, Schmid, Schäder, Nestmann, Stussak (89. Düring).
Schiedsrichter: Felix Richter (SV Rügshofen). Zuschauende: 270. Tore: 0:1 Pit Panzer (7.), 0:2 Lars Stussak (66.), 1:2 Lukas Halbig (77.).