Raus mit Applaus, der Traum vom Bayernliga-Aufstieg erneut geplatzt, Sommerpause: Mit wenigen Worten lässt sich ein bitterer Sonntagabend im Stadion Am Großen Anger zusammenfassen. Zwei Tage, nachdem die Haßfurter Hawks im Viertelfinale der Eishockey-Landesliga bei den Pegnitzer Ice Dogs deutlich mit 1:5 den Kürzeren gezogen hatten, unterlagen sie auch im Rückspiel knapp mit 3:4 – dies jedoch nach einem bis zur Schlusssirene offenen Frankenderby.
Dementsprechend gab es auf der letzten Ehrenrunde in der nun abrupt zu Ende gegangenen Saison wieder einmal großen Zuspruch der freilich enttäuschten Fans. Niedergeschlagen war auch die Mannschaft von ESC-Trainer Petr Korinek, die teils verzweifelt und mit großem Willen eine Wiedergutmachung wollte. Der 1:1-Ausgleich in der Best-of-three-Viertelfinalserie sollte unbedingt her.

Und anders als am Freitag, als sie nach einem desaströsen ersten Abschnitt bereits mit 0:4 im Hintertreffen gelegen und gegen teils haushoch überlegene Ice Dogs im weiteren Verlauf der Partie letztlich keine reelle Chance mehr hatten, gingen die Hawks diesmal auch mit einer völlig anderen Körpersprache zu Werke.
Der Lohn: Josef Dana brachte mit seinem frühen Treffer zum 1:0 die knapp 750 Fans auf der gut gefüllten Haupttribüne erstmals in Stimmung (4.). Doch es entwickelte sich im weiteren Verlauf ein wahrer Krimi, in dem sich beide Kontrahenten keinen Zentimeter Spielfläche schenkten. Tatsache ist auch, dass das Bemühen der Hawks selbst nach dem unglücklichen Rückstand von 2:3 (53.) und 2:4 (56.), bejubelt von den etwa 50 Pegnitzer Fans, nicht nachließ. Sie versuchten alles, um ein drittes, entscheidendes Spiel zu erwirken.
Hawks versuchen es mit einem Feldspieler mehr
Nach einer Auszeit unmittelbar nach dem Zwei-Tore-Rückstand machte Torwart Nicolas Hetzel für die restlichen fünf Minuten sogar Platz für einen weiteren Feldspieler. Doch mehr als der 3:4-Anschluss dank eines platzierten Schusses von Jonas Manger sprang nicht mehr heraus (58.), obwohl selbst der Ausgleich nach einem Schuss von Jan Trübenekr aus spitzem Winkel möglich gewesen wäre. Die insgesamt cleverer agierenden Pegnitzer setzten sich durch und nahmen erfolgreich Revanche für das Viertelfinal-Aus gegen Haßfurt vor einem Jahr.
"Heute haben wir das gezeigt, was wir am Freitag leider nicht geschafft haben. Richtig um jede Scheibe gekämpft. Ja, es war ein tolles, wirklich klasse Play,off-Eishockeyspiel, ausgeglichen, mit dem besseren Ende für Pegnitz", gratulierte Kapitän Christian Dietrich den Oberfranken fair zum Halbfinaleinzug. Verständlich, dass die gezeigte Leistung nicht wirklich ein Trost für das vorzeitige Saisonaus war. "Die Enttäuschung ist jetzt natürlich enorm groß. Aber es spielen gerade die besten acht Mannschaften der Vorrunde gegeneinander und es kann leider immer nur einer gewinnen."
Wer unter wem spielt, ist noch offen
So bitter das wiederholte vorzeitige Saisonaus sowie vor allem das Nichterreichen des selbst gesteckten Ziels Landesliga-Meisterschaft mit dem damit verbundenen Bayernliga-Aufstieg auch sind: Frank Terhar ("es waren Kleinigkeiten und wir haben auch mit viel Pech gegen einen starken Gegner verloren") will sich nicht allzu lange mit "hätte, wäre, könnte" beschäftigen.
"Jetzt heißt es: sich schütteln, Mund abwischen und im anstehenden Sommer wieder vorbereiten für die neue Saison", will der ESC-Sportvorstand seinen Blick bald wieder nach vorne richten. Mit welchem Trainer und mit welcher Mannschaft die Hawks ab Herbst dann ins neue Rennen gehen, ist aktuell völlig offen. Nur soviel: "Es ist noch gar nichts definitiv. Erste lose Gespräche gab es, viele weitere Gespräche stehen an."
Eishockey: Landesliga, Play-offs, Männer
EV Pegnitz – ESC Haßfurt 5:1 (4:0, 1:1, 0:0)
Tore: 1:0 (3.) Elias Maschke (Gabriel Lehmann, Mark Meier), 2:0 (11.) Ales Furch, 3:0 (16.) Maciej Postek (Mirko Schreyer, Roman Navarra), 4:0 (20.) Postek (Navarra, Alexander Diel) 4-5, 4:1 (22.) Michael Stach (Christian Dietrich), 5:1 (35.) Furch (Robin Sticha). Strafminuten: 19+20/10. Schiedsrichter: Wittmann/Tratz (Worotnikow/Reimann). Zuschauende: 641.
ESC Haßfurt – EV Pegnitz 3:4 (1:1, 1:1, 1:2) (Stand: 0:2)
Tore: 1:0 (4) Josef Dana, 1:1 (11.) Ales Furch 4-5, 2:1 (24.) Jona Schneider (Christian Dietrich), 2:2 (25.) Furch (Alexander Diel, Maciej Postek) 4-5, 2:3 (53.) Furch (Roman Navarra, Robin Sticha), 2:4 (56.) Navarra, 3:4 (58.) Jonas Manger 5-4. Strafminuten: 12/6. Schiedsrichter: Ehrhardt/Engmann (Gerth/Kechter). Zuschauende: 802.