Dass sich beim VfR Hermannsberg im Sommer etwas ändern würde, das war bereits Ende November klar. Da hatte Stefan Klemm seinen Entschluss offiziell gemacht, aus beruflichen Gründen kürzerzutreten und nach dieser Runde in der Kreisliga Schweinfurt 2 seine Tätigkeit als Spielertrainer vorerst ruhen zu lassen. Etwa einen Monat später stand fest, dass auch sein Spielertrainer-Kollege den VfR verlassen würde: Dominik Rippstein folgt zur neuen Runde beim TV Haßfurt auf Sebastian Arnold.

Weshalb sich der waschechte Sander für diesen Schritt zu einer neuen Aufgabe in der Kreisstadt entschieden hat, was er sich und den Turnern aus Haßfurt in der kommenden Spielzeit zutraut und welche Rolle sein Heimatverein FC Sand noch heute für ihn spielt, darüber spricht der 35-Jährige im Interview.
Frage: Nicht nur Stefan Klemm, auch Sie werden den VfR Hermannsberg zum Saisonende verlassen. Wie kam die Verbindung zum TV Haßfurt zustande, Herr Rippstein?
Dominik Rippstein: Der TV Haßfurt hat Klemmi und mich letztes Jahr schon mal angerufen und nachgefragt, aber da hat der Zeitpunkt einfach nicht richtig gepasst für uns. Ein paar Tage nach dem Main-Post-Artikel im November, dass Stefan aufhören wird, hat mein Telefon wieder geklingelt.
Ein Anruf vom Eichelsee.
Rippstein: Richtig. Danach haben wir uns ein paar Mal getroffen und schlussendlich habe ich mich dazu entschieden, die Aufgabe anzugehen.
Somit ist auch für Sie nach dann vier Jahren im Sommer Schluss beim VfR.
Rippstein: Ich wusste natürlich schon eher Bescheid, dass es bei Stefan Klemmi wohl nicht weitergeht. Ich konnte mich auf die Situation vorbereiten, hatte mich aber noch nicht entschieden, was ich machen will. Der VfR wollte, dass ich bleibe. Aber alleine war das für mich mit Familie und Job keine Option. Also habe ich mich um eine Lösung bemüht. Ich habe einige Kandidaten angefragt, aber aus verschiedenen Gründen hat es einfach nicht geklappt.
Anders beim TV Haßfurt, der Maximilian Lurz als Co-Trainer bereits im Team hat.
Rippstein: Richtig. Maxi bleibt an Bord und wird auch mein Co-Trainer werden. Das war eine Grundvoraussetzung für mich. Ausschlaggebend war aber letztlich der sportliche Anreiz, den der TV Haßfurt bietet. Deswegen habe ich auch Angebote von Vereinen aus niedrigeren Klassen ausgeschlagen. Schlussendlich ist nach vier guten Jahren beim VfR, dem Weggang von Klemmi und den Absagen der möglichen Co-Trainer der Entschluss gereift, etwas Neues zu probieren.
Mit dem TV Haßfurt übernehmen Sie eine der spannendsten jungen Mannschaften der Liga.
Rippstein: Das ist der Hauptgrund, der mich gereizt hat. Das sind alles gut ausgebildete Spieler, die noch jung sind und total Bock haben. Außerdem spielt ein ganzer Schwung schon seit jeher zusammen. Das ist eine richtig gewachsene Truppe.
War bei den Gesprächen vor der Unterschrift ein möglicher Aufstieg in die Bezirksliga Thema?
Rippstein: Mit so einem Kader darfst du definitiv an die Bezirksliga denken, die Mannschaft ist ja heuer auch wieder gut dabei. Aber eine klare Zielvorgabe gab's nicht, als ich unterschrieben habe.
Sollten Sie mit dem TV Haßfurt in der neuen Runde in der Kreisliga an den Start gehen, gibt's einige Wiedersehen mit alten Gefährten auf der gegnerischen Trainerbank. Alexander Derra, Ihr Mitspieler aus Haßfurter und Augsfelder Zeiten, meinte jüngst, vielleicht müsse man künftig montags Urlaub nehmen.
Rippstein: Das kann schon sein (lacht). Es ist aber wirklich schön, die Jungs auf diese Art immer wieder mal auf dem Platz zu sehen. Da freue ich mich definitiv auf einige.

Wen Sie nur im Falle eines Aufstiegs wiedersehen würden, ist Ihr Heimatverein. Haben Sie mit dem Gedanken gespielt, wieder zum FC Sand zu wechseln?
Rippstein: Überlegungen gibt es immer, gerade wenn es um den Heimatverein geht. Ich habe mir alle Optionen offengelassen, bevor ich mich für den TV Haßfurt entschieden habe. Also hab ich natürlich auch über den FC Sand nachgedacht.
Als Spieler oder als Trainer?
Rippstein: Hätte Maxi Zang nicht verlängert und mein Telefon hätte geklingelt, hätte ich den Trainerposten sicher nicht abgelehnt. Aber unter Maxi steht der FC Sand super da, da gibt's keine Not, irgendetwas zu ändern. Vielleicht wird das irgendwann mal ein Thema, jetzt aber noch nicht.
Das aktuelle Thema heißt für Sie in den kommenden Monat noch Hermannsberg. Was geht noch für den VfR in dieser Saison?
Rippstein: Unser Ziel ist es, alle Kräfte zu mobilisieren, alles rauszuhauen und so viele Punkte zu holen wie möglich. Tabellarisch ist wohl nicht mehr allzu viel drin, aber wir haben definitiv das Potenzial, um noch ein paar Plätze zu klettern. Und natürlich wünsche ich mir, dass wir alle verletzungsfrei in den Sommer kommen.
Es geht gleich gut los nach der Winterpause, erster Gegner ist der TV Haßfurt. Ein passender Auftakt oder eine eher unangenehme Ansetzung?
Rippstein: Das habe ich natürlich auf dem Schirm. Aber im Prinzip ist mir das egal, gespielt werden muss das Spiel ohnehin. Jetzt eben gleich zum Auftakt. Das passt doch.