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Eishockey: Eishockey: "Gebt uns schnellstmöglich unser Leben zurück."

Eishockey

Eishockey: "Gebt uns schnellstmöglich unser Leben zurück."

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    Wie gerne würden Jan Trübenekr (links) und Jakub Sramek wieder einmal zusammen ein Tor der "Hawks" feiern? Sramek bezeichnet die seit Monaten andauernde Phase als "die schlimmste Zeit meines Lebens".
    Wie gerne würden Jan Trübenekr (links) und Jakub Sramek wieder einmal zusammen ein Tor der "Hawks" feiern? Sramek bezeichnet die seit Monaten andauernde Phase als "die schlimmste Zeit meines Lebens". Foto: Ralf Naumann

    Als "die schlimmste Zeit meines Lebens" bezeichnet Jakub Sramek die letzten Monate und bringt mit wenigen Worten seine aktuelle Stimmungslage sowie die seiner tschechischen Teamkollegen bei den Haßfurter "Hawks" auf den Punkt. Der erst Mitte Oktober 2020 aus Passau an den Main zurückgekehrte Topangreifer empfindet den "Lockdown" ebenso wie Daniel Hora, Jan Trübenekr und Tomas Pribyl einfach nur als "schrecklich".

    Anders als der aktuell in der estnischen Hauptstadt Tallin spielende Dominik Tobola verweilen die anderen vier Kontingentspieler seit dem vorzeitigen Aus der Landesligasaison weiterhin in ihrem Wahllandkreis. Quasi hockeylos, denn sie können ausschließlich ihren Hauptjobs nachgehen. Und das zerrt den leidenschaftlichen Sportlern, wie den allermeisten Menschen auch, gewaltig an den Nerven.

    Daniel Hora legt die Play-Station wieder beiseite

    Dem zusammen mit seiner Frau Michaela in Zeil wohnenden Daniel Hora geht es laut eigener Aussage "nicht so gut, wenn ich ehrlich bin. So was habe ich noch nie erlebt", sagt der 29-Jährige Verteidiger, der in der abgelaufenen "Mini"-Saison lediglich vier Einsätze hatte (zwölf Scorerpunkte). Für den Tschechen persönlich am nervigsten war das oftmals "schlechte Wetter" in den dunklen Wintermonaten sowie das "Leben ohne Eishockey" und "natürlich auch ohne Fitnessstudio. Eigentlich das soziale Leben allgemein. Schade, aber das ändert sich bald wieder, hoffe ich", will Hora nach den ersten Lockerungen jetzt wieder etwa optimistischer nach vorne schauen. Die Play-Station ("natürlich NHL und Warzone") soll jedenfalls weitaus weniger als zuletzt zum Einsatz kommen.

    Für Horas tschechischen Landsmann Jan Trübenekr ist die Situation "für alle Menschen ähnlich, niemand lebt gerne mit Einschränkungen", betont der Angreifer, der sich nach seinen immerhin sieben Einsätzen mit 20 Scorerpunkten (elf Tore) mit dem letztlich wertlosen Titel Haßfurter "Topscorer 2020/2021" schmücken kann. Der 26-Jährige, der 2017 in den Haßbergkreis wechselte und aktuell in Westheim wohnt, war aus familiären Gründen schon in seiner Heimat. "Das schlimmste für mich ist dieses ewige Testen, wenn ich nach Hause in den Urlaub fahre – und wenn nötig auch noch die Quarantäne", macht er deutlich.

    "Worst Case" für Sport-Fanatiker

    Sowohl für Daniel Hora, Jakub Sramek, Jan Trübenekr als auch Tomas Pribyl, die alle die Situation realistisch einschätzen, ist das monatelange Aus für ihre Leidenschaft, weswegen sie schließlich (wiederholt) nach Haßfurt gekommen sind, verständlicherweise mit einem "Worst Case" gleichzusetzen. "Ich kann nicht Eishockey spielen und das vermisse ich am meisten", spricht Pribyl, der sich mit Joggen in der Natur sowie mit Heim-Fitness in seiner Wohnung die Zeit vertreibt, seinen Landsleuten aus der Seele. "Es schmerzt einfach, dass wir unseren Lieblingssport, für den wir ein Leben lang trainiert haben, nicht ausüben dürfen", ergänzt Jakub Sramek.

    "Ich kann nicht Eishockey spielen und das vermisse ich am meisten", macht auch Tomas Pribyl die anhaltende Zwangsauszeit sowie vor allem das Sportverbot zu schaffen.
    "Ich kann nicht Eishockey spielen und das vermisse ich am meisten", macht auch Tomas Pribyl die anhaltende Zwangsauszeit sowie vor allem das Sportverbot zu schaffen. Foto: Ralf Naumann

    Wie auch ihre deutschen Teamkollegen hoffen die vier ESC-Kontingentspieler nach den ersten Lockerungen nun auf die nahe Zukunft. "Im Sommer trainiere ich für die hoffentlich kommende Saison und mache etwas Urlaub", beschreibt Jan Trübenekr seine kurzfristigen Ziele, während auch Tomas Pribyl ("ich muss mich auf die nächsten Saison vorbereiten"), Jakub Sramek ("arbeiten, auf die Saison vorbereiten und hoffentlich wieder Freunde treffen") sowie Daniel Hora ("das schöne Wetter draußen genießen und unter anderem physisch auf die kommende Saison vorbereiten") ähnliche Pläne haben.

    "Die nächste Eishockeysaison soll ganz normal starten und weitergehen. Am besten mit unseren Fans. Bitte."

    Daniel Hora, Tschechischer Kontingentspieler beim ESC Haßfurt

    An die Politik haben die vier Tschechen aus den bisher gemachten Erfahrungen derweil nur noch wenig Erwartungen, die Wünsche fallen relativ bescheiden aus. "Ich höre nicht auf die Politik, dass macht für mich keinen Sinn", sagt beispielsweise Jan Trübenekr, weil "sie einfach zu weit vom Leben der Bürger entfernt ist." Und Daniel Hora fasst die klaren Forderungen von Jakub Sramek ("gebt uns schnellstmöglich unser Leben zurück") sowie Tomas Pribyl ("tut alles, damit die Leute Sport treiben können") zusammen: "Der einzige Wunsch, den ich momentan habe, ist: Die nächste Eishockeysaison soll ganz normal starten und weitergehen. Am besten mit unseren Fans. Bitte."

    Bleiben die Tschechen in Haßfurt?

    Doch ob die Zuschauer im Haßfurter Eisstadion am großen Anger dann unter anderem neben ihren aus Estland zurückkehrenden Landsmann Dominik Tobola auch die vier anderen Tschechen wieder bewundern können, steht auf einem anderen Blatt. Noch ist nichts sicher, denn alle halten sich bei der Frage nach einem Verbleib beim ESC Haßfurt bedeckt. Ihre Gemeinschaftsantwort "lasst euch überraschen" lässt jedenfalls die Hoffnung zu, dass sich Hora, Trübenekr, Sramek und Pribyl wieder das "Hawks"-Trikot überstreifen und mithelfen, doch endlich in die Bayernliga aufzusteigen.

    Daniel Hora in seinem Element: Nach einem Tor hat der ESC-Topverteidiger wieder einmal Grund zum Jubeln. Seit dem Beginn des zweiten Lockdowns und dem Saisonabbruch der Eishockeylandesliga geht es dem 29-jährigen laut eigener Aussage aber "nicht so gut".
    Daniel Hora in seinem Element: Nach einem Tor hat der ESC-Topverteidiger wieder einmal Grund zum Jubeln. Seit dem Beginn des zweiten Lockdowns und dem Saisonabbruch der Eishockeylandesliga geht es dem 29-jährigen laut eigener Aussage aber "nicht so gut". Foto: Ralf Naumann

    Um auch zukünftig eine gute Rolle in der Landes- oder möglicherweise in einer höheren Liga spielen zu können, ist geplant, die 1b-Mannschaft in der Bezirksliga an den Start zu schicken. Dabei ist laut der ESC-Verantwortlichen im Rahmen des Nachwuchskonzeptes die Entwicklung junger Spieler als "weiterer Baustein" geplant. Hintergrund sei "eine gezielte Ausbildung unter bestmöglichen Wettkampfbedingungen für ambitionierte junge Spieler", wie es heißt.

    Junge Spieler und alte Hasen

    "Perspektivisch brauchen wir einen Zwischenschritt zwischen Nachwuchs und Senioren. Auch wollen und können wir uns es nicht leisten, einen Nachwuchsspieler, der noch nicht das Niveau für die Landesliga hat, zu verlieren, weil wir ihm keine Alternative bieten könnten",  führen die Verantwortlichen um Vorstandssprecher Andreas Kurz aus. Dies sei im ESC-Vorstand diskutiert worden. Man gehe davon aus, mit jungen Spielern und "alten Hasen" eine schlagkräftige Truppe an den Start zu bringen. Interessierte, auch bis dato noch nicht beim ESC aktive, können sich ab sofort beim Verein melden. Weitere Informationen dazu gibt es auf der Homepage der "Hawks"

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