Um 21.49 Uhr war es am Samstagabend endlich so weit. Als Jannis Hopt den Ball im Duell mit dem Tabellenfünften TuS Kriftel im vierten Satz kraftvoll zum entscheidenden 25:23 ins gegnerische Feld geschmettert hatte, brach in der Turnhölle von Eltmann ein ohrenbetäubender Jubelsturm los. Spieler, Trainer, Funktionäre, alle lagen sich in den Armen, hüpften im Kreis auf dem Feld umher, klatschen sich ab und schrien ihre Freude den Fans auf den Rängen entgegen, wo längst niemand der rund 600 Zuschauerinnen und Zuschauer mehr saß. Der VC Eltmann ist vorzeitig Meister der 2. Bundesliga Süd.
"Der Verein ist nicht reif für den Aufstieg"
Aufsteigen will der VCE jedoch nicht. Das war schon lange bekannt und ist früheren Aufstiegserfahrungen in die deutsche Eliteklasse geschuldet, die schlussendlich 2019/20 im finanziellen Fiasko geendet waren. "Der Verein ist nicht reif für den Aufstieg. Wir müssen strukturell noch mehr machen. Der Fokus liegt aber ja ohnehin ganz klar auf der Jugendarbeit", sagte ein sichtlich mitgenommener Manager Felix Reschke, nachdem er sich das bei all der Feierei aus der Hose gerutschte Hemd wieder in selbige gesteckt und eiligst Meister-T-Shirts an seine Jungs verteilt hatte. "Das hat mich heute bestimmt fünf Jahre meines Lebens gekostet."

Um wie viele Jahre die VCE-Oldies Chris Nowak und Sebastian Richter am Samstag gealtert sind, ist nicht bekannt. Beide waren schon Anfang des Jahrtausends mit dem VCE mal aufgestiegen. Jetzt tanzten sie jedenfalls wie Jungspunde über das Hallenparkett und feierten ihren nächsten Titelgewinn. Selbst der sonst eher ruhig und besonnen an der Seitenlinie agierende Trainer Christian Kranz war bei der Feierei mittendrin.
"Letztes Jahr sind wir aus Liga drei aufgestiegen und jetzt der nächste Titel eine Klasse höher. Das ist ein Mega-Gefühl!", jubilierte der Erfolgscoach, der Ende vergangenen Jahres nach dem überraschenden Rücktritt des erst vor Saisonbeginn neu verpflichteten Christian Jende wieder auf der Bank übernommen hatte. Seine Hauptaufgabe bleibe aber die Förderung des Nachwuchses, so Kranz.
"Wir bauen viel auf. Und ich hoffe – das ist aber meine ganz persönliche Meinung und nicht mit dem Verein abgesprochen –, dass wir in den nächsten Jahren die Ziele wieder weiter nach oben richten." Sprich: doch noch einmal den Aufstieg in die erste Liga ins Visier nehmen.

Zukunftsmusik. Statt derer spielten sie in der Georg-Schäfer-Halle am Samstag zu später Stunde lieber reichlich und phonstark Party-Mucke, damit sich die Anspannung bei allen endgültig entladen konnte. Denn die Mannen um Kapitän Johannes Engel, der das Spielende beinahe – weil von Krämpfen geplagt – nicht in der Halle miterlebt hätte, hatten es ziemlich spannend gemacht. Vier Sätze, alle eng, waren am Ende für den vorzeitigen Titelgewinn nötig. "Wir haben für jeden Punkt hart kämpfen müssen. Jetzt ist unser Traum in Erfüllung gegangen. Es ist einfach nur geil", sagte er kurz nach Spielende mit einem ersten Bier in der Hand.
Das Fest beginnt mit 100 Litern Freibier in der Halle
"Wir werden auf jeden Fall länger feiern", kündigte Engel an. "Was letztlich heute noch so passiert? Ganz ehrlich: Keine Ahnung. Wir sind ein bisschen abergläubisch und haben vorher nichts geplant. Aber mein Wecker wird morgen sicher später läuten."
Zunächst ging es ins Hallen-Foyer, wo für Spieler und Fans 100 Liter Freibier ausgeschenkt und kräftig gemeinsam gefeiert wurde. "Da ist jetzt Halligalli-Drecksau-Fest", merkte Manager Reschke an. Wie auch immer man es nennen mag: Es dürfte eine lange Meister-Nacht geworden sein in Eltmann.