Während Betreuer Thomas Heinisch von einem "gebrauchten Tag" sprach, haderte auch Verteidiger Tomas Pribyl mit dem Auftritt der Haßfurter Hawks in der Eishockey-Landesliga am Sonntagabend: "Es ist von unserer Seite einfach zu wenig", ärgerte sich der 25-Jährige. Ein krasseres Fazit nach der blamablen 1:4-Niederlage beim EHC Bayreuth zog Stürmerkollege Christian Dietrich: "Wir sind momentan kein Team, das ist unser Hauptproblem aktuell." Aus der Sicht des Kapitäns werden "die Fehler nicht bei sich selbst gesucht und analysiert, sondern eher bei den Anderen".
Fehler machte der ESC Haßfurt, der erneut auf Bauer Barry verzichten musste, wieder einige. Und das, obwohl er nach der deftigen 0:5-Pleite gegen Pegnitz in der Wagnerstadt eine Reaktion zeigen wollte. Stattdessen gingen die Hausherren nach torlosen ersten 20 Minuten quasi mit Beginn des Mitteldrittels durch einen Doppelschlag von Vinzenz Pleger und Lukas Klughardt mit 2:0 in Führung (21./24.). Zwar gelang Mickael Kober im Schlussabschnitt der 1:2-Anschluss (48.). Doch wer von den bis dato maßlos enttäuschten Haßfurter Fans unter den 229 Zuschauenden auf ein Aufbäumen gehofft hatte, wurde nochmals enttäuscht. Im Gegenzug stellte Nico Troglauer den Zwei-Tore-Abstand nämlich wieder her (50.).

Selbst in der Schlussphase, als fast vier Minuten lang gleich mehrere Bayreuther auf der Strafbank Platz nehmen mussten und die Hawks durch die Herausnahme von Torwart Nicolas Hetzel teilweise mit drei Feldspielern mehr agierten, schafften sie keinen eigenen Treffer mehr. Im Gegenteil: Lukas Klughardt markierte vier Sekunden vor der Schlusssirene mit einem Emptynet-Tor den 4:1-Endstand.
"Wir haben zurecht verloren. Bayreuth hat sehr gut gespielt und hatte einen überragenden Torwart", gratulierte Dietrich, ehe er nochmals deutlich wurde. "Eigentlich haben wir das Spiel durch unsere Leistung verloren. Wir setzen es einfach nicht so um, wie wir es können. Die Leichtigkeit ist derzeit verloren, es klappt auch relativ wenig", suchte der Spielführer keinerlei Ausreden für die zweite Schlappe in Folge und fügte im selben Atemzug hinzu: "Weil wenig klappt, ist auch eine Unzufriedenheit im Team da, dass die Fehler woanders gesucht werden als bei sich selbst." Es fehle Bereitschaft, Kameradschaft, Ehrgeiz. "Das ist schade, weil dies Bayreuth gezeigt hat."
Die Ziele der Hawks sind gefährdet
Auch Pribyl zeigte sich sehr selbstkritisch: "Wir wissen, was wir wollen. Wir wissen, dass wir dafür 120 Prozent kämpfen müssen. Aber es läuft einfach nicht. Wenn wir in 120 Minuten nur ein Tor schießen, dann können wir nicht an die drei Punkte denken." Für ihn steht fest: "Wir müssen wieder hart arbeiten und jeder muss auf sich selbst schauen."
Damit sprach er auch dem unmittelbar nach der Schlusssirene sprachlosen Heinisch aus dem Herzen, der die zweite schlechte Leistung in Folge mit ansehen musste. "Jetzt muss schnell der Schalter umgelegt werden, sonst werden wir nicht mehr viel erben", sagt er.
"Wenn du dein Ziel erreichen möchtest, musst du jetzt jedes Spiel gewinnen. Wenn es weiter so läuft wie zuletzt, sehe ich unser Ziel gefährdet", richtete Dietrich mahnende Worte an die Mannschaft und fordert für die restlichen Partien wieder das alte Hawks-Gesicht. "Wir müssen schleunigst wieder auf die Spur kommen. Das sind wir dem Trainer, uns als Mannschaft, aber vor allem auch unseren treuen Fans schuldig." Derweil tue das "nicht gerade ansehnliche Hockey jedem in der Mannschaft" leid.
Eishockey, Landesliga Gruppe B
EHC Bayreuth – ESC Haßfurt 4:1 (0:0, 2:0, 2:1)
Tore: 1:0 (21.) Vinzenz Pleger (Martin Jansky), 2:0 (24.) Lukas Klughardt (Lukas Pressl), 2:1 (48.) Mickael Kober (Jan Trübenekr), 3:1 (50.) Nico Troglauer (Andreas Geigenmüller, Toni Herold), 4:1 (60.) Klughardt – Emptynet. Strafminuten: 18/6+10 Jonas Manger. Schiedsrichter: Wittmann/Sonneberg. Zuschauende: 229.