Eigentlich wäre ja die Rückkehr von Peter Hertel die Geschichte dieses Spiels gewesen. Acht Jahre lang war der heute 33-Jährige Teil des SV Sylbach gewesen, an diesem Sonntag kam er im Trikot des SC Trossenfurt zurück in den Haßfurter Stadtteil. Dass er jedoch nicht im Mittelpunkt des 3:2-Auswärtserfolgs seiner Steigerwaldelf stand, hatte zwei Gründe.
Da wäre einerseits die Tatsache, dass das Schlusslicht der Kreisliga Schweinfurt 2 den Angreifer über weite Strecken aus dem Spiel genommen hatte. Denn den Sylbachern hatte ein früher Führungstreffer in die Karten gespielt: Über Nikolaus Wesner brachten die Hausherren den Ball nach einer Eroberung im Mittelfeld schnell nach vorne, Trossenfurts Spielertrainer Kevin Steinmann sah sich plötzlich alleine zwei Mann gegenüber und Andreas Rother versenkte den Ball zum 1:0 nach nicht einmal fünf Minuten. Ab diesem Zeitpunkt stellte Sylbach hinten alles zu und ließ Hertel nicht mehr zur Entfaltung kommen.
Obwohl sich Steinmann schnell rächte und keine zwei Minuten später einen Freistoß aus zentraler Position zum 1:1 einnetzte, rührte Sylbach den sprichwörtlichen Beton an. Und belohnte sich für diese Taktik: Zwar machten die Gäste das Spiel, blieben aber ineffizient und musste die nächste bittere Pille schlucken: Nach einem Eckstoß nickte Manuel Voigtmann zur erneuten Führung ein (31.). "Wir haben es in der Spielersitzung noch angesprochen, dass Sylbach mit Standards gefährlich ist. Wenn so einer reinfällt und die dann mauern, tust du dich schwer", monierte Steinmann.
Schlereth und Lleshi drehen die Partie für Trossenfurt
Doch die Gäste blieben dran. Auch nach der Pause versteifte sich das Schlusslicht aufs Mauern, hatte kaum Entlastung und kassierte folgerichtig den Ausgleich. Eine der wenigen Situationen, in denen Trossenfurt mal Raum hatte, nutzte Nico Bräuter, um den schnellen Routinier Thorsten Schlereth zu bedienen, der die flache Hereingabe souverän in den 2:2-Ausgleich ummünzte (63.). Als drei Minuten später der eingewechselte Maximilian Lleshi nach einem verlängerten Einwurf im Sechzehner völlig blank stand und das Spiel mit dem 3:2 drehte, hatte Trossenfurt die Nuss geknackt.
Stichwort Einwurf: Ein solcher sorgte in der 80. Minute zumindest indirekt für Aufsehen und war der zweite Grund, wieso hinterher eher über diese Situation als über die Hertel-Rückkehr gesprochen werden sollte. Schiedsrichter Slawomir Maiczek unterbrach das Spiel bei der Einwurf-Situation, bat die Kapitäne zu sich und ordnete an, einen Zuschauer vom Spielfeldrand entfernen zu lassen. Als beide bestritten, den Mann zu kennen, lautete die Aussage: "Eine Minute Bedenkzeit oder Spielabbruch."
Maicezk: "Der Zuschauer fiel durch Zwischenrufe auf"
"Der Zuschauer fiel durch Zwischenrufe auf und hat immer wieder versucht, Unruhe ins Spiel zu bringen", erklärte Maiczek seine Entscheidung hinterher. "Also habe ich ihn des Feldes verwiesen." Der Mann gehorchte schließlich, womit die letzten Minuten der Partie noch von der Uhr liefen und Trossenfurt sich den Dreier trotz einiger Hektik sicherte.
"Aufgrund der zweiten Hälfte, als wir durch Wechsel auch etwas mehr Erfahrung auf dem Platz hatten, war der Sieg verdient. Mittlerweile sind wir so weit, dass wir einen Rückstand auch mal wegstecken, dass wir uns nicht wegducken. Da muss ich meiner Mannschaft heute ein großes Lob aussprechen", sagte Steinmann, der mit seinem Team zumindest vorübergehend am FC Haßfurt vorbei auf Platz zwei rutscht.
Fußball: Kreisliga Schweinfurt 2, Männer
SV Sylbach – SC Trossenfurt-Tretzendorf 2:3 (2:1)
Sylbach: Rössner – C. Krauser, Willinger, Rausch, J. Krauser, Rother, Voigtmann, Zehrer, Brandl, Wesner, Krapf. Eingewechselt: Hansen, Hertel, Pirker.
Trossenfurt: Leist – Herbst, Stappenbacher, Schlereth, Hertel, Albert, Hofmann, Bräuter, Linhardt, Weiß, Steinmann. Eingewechselt: Peter, Lleshi, Klinnert, Repp, Loeper.
Schiedsrichter: Slawomir Maiczek (FC 05 Schweinfurt). Zuschauende: 80. Tore: 1:0 Andreas Rother (5.), 1:1 Kevin Steinmann (7.), 2:1 Manuel Voigtmann (31.), 2:2 Thorsten Schlereth (63.), Maximilian Lleshi (66.).