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Amateurfußball: Kapitänsregel: Was zur neuen Fußball-Saison gilt und wie ein Schiedsrichter die Änderung bewertet

Amateurfußball

Kapitänsregel: Was zur neuen Fußball-Saison gilt und wie ein Schiedsrichter die Änderung bewertet

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    Schiedsrichter Uwe Derra vom FC Neubrunn (Lkr. Haßberge) hält die Einführung der "Kapitänsregel" im Amateurfußball für sinnvoll.
    Schiedsrichter Uwe Derra vom FC Neubrunn (Lkr. Haßberge) hält die Einführung der "Kapitänsregel" im Amateurfußball für sinnvoll. Foto: Ralf Naumann

    Es gibt sie oft genug, die kritischen Entscheidungen auf unterfränkischen Fußballplätzen. Solche, die nicht glasklar sind. Solche, die Emotionen hochkochen lassen. Bislang oftmals die Folge: Rudelbildung und eine hitzige Diskussion unter zig Spielern um den Unparteiischen herum. Damit soll künftig Schluss sein.

    Der Deutsche Fußball-Bund (DFB), die DFB Schiri GmbH und die Deutsche Fußball-Liga (DFL) haben gemeinsam beschlossen, dass zur neuen Saison 2024/25 die sogenannte Kapitänsregel flächendeckend Anwendung finden soll. Diese habe sich, so der Bayerische Fußball-Verband (BFV), bereits bei der vor kurzem zu Ende gegangenen Europameisterschaft bewährt. Die Regel besagt, dass sich nur noch die Mannschaftskapitäne an den Schiedsrichter wenden dürfen, um eine wichtige Entscheidung erklärt zu bekommen.

    Damit wolle man erreichen, dass die Unparteiischen nicht mehr bedrängt werden, dass Spieler Abstand halten und die Schiedsrichter respektvoll behandeln. Wer künftig an den Schiedsrichter herantritt, um sich zu beschweren, dabei aber keine Binde am Arm trägt, soll verwarnt werden.

    "Die Einführung ist nicht nur sinnvoll und praxisgerecht, sie hilft auch dem Fußball bis an die Basis. Zudem ist sie sehr einfach umsetzbar, da es keinerlei regeltechnische Veränderungen braucht, sondern nur der Ablauf der Kommunikation zwischen dem Schiedsrichter und dem Kapitän klar definiert wird", wird Lutz Wagner, DFB-Schiedsrichter-Lehrwart, seitens des BFV zitiert.

    Wie die Regel genau angewandt werden soll und wie Schiedsrichter Uwe Derra, seit Jahrzehnten im Spielkreis Schweinfurt an der Pfeife, die neue Kapitänsregel einordnet.

    Ab wann und für wen gilt die neue Regel?

    Ab sofort. Sowohl im Männer-, Frauen- als auch im Juniorenbereich, im Ligabetrieb sowie bei Pokal- und Freundschaftsspielen. Gerade in der Anfangsphase rät der Verband seinen Schiedsrichtern, vor Spielbeginn beide Teams noch einmal auf die Änderung hinzuweisen.

    Wann soll die Kapitänsregel angewendet werden?

    Fällt der Unparteiische eine knifflige Entscheidung – weil spielentscheidend oder schlicht unklar –, kann er der neuen Regel zufolge künftig mit waagerecht ausgestrecktem Arm anzeigen, dass die Spieler auf einer Mindestdistanz von vier Metern von ihm entfernt bleiben sollen. Nun dürfen sich nur beide Spielführer nähern, den Schiedsrichter ansprechen und sich die Entscheidung erklären lassen. Hält sich ein anderer Spieler nicht an den Mindestabstand, kann er dafür mit Gelb verwarnt werden.

    Was passiert, wenn der Torwart der Kapitän ist?

    Bei jeder kniffligen Entscheidung vom Tor zum Tatort zu sprinten, ist wenig praxistauglich. Deshalb wird in einem solchen Fall vor Spielbeginn ein weiterer Spieler bestimmt, der die Rolle des Spielführers einnehmen darf. Diese Entscheidung muss dem Schiedsrichter freilich im Vorfeld mitgeteilt werden.

    Können Kapitäne weiterhin wegen Meckerns Gelb sehen?

    Ja. Protestieren bleibt weiterhin ein Vergehen, sodass der Schiedsrichter nach wie vor die Gelbe Karte zeigen kann, falls der Kapitän sich zu lautstark oder vehement beschwert.

    Wie ordnet Schiedsrichter Uwe Derra die Einführung der neuen Regel ein?

    Uwe Derra vom FC Neubrunn (Lkr. Haßberge) ist seit Jahrzehnten als Schiedsrichter auf unterfränkischen Fußballplätzen unterwegs. Und diese Erfahrung sei wichtiger als jede Regel. "Ich für meinen Teil hatte in den letzten 20 Jahren nie Probleme, mit Spielern zurechtzukommen. Das liegt aber an der jeweiligen Art. Ich habe schon immer eine offene Kommunikation gepflegt", sagt er.

    Aber: "Grundsätzlich ist die Idee, diese Regel auch im Amateurbereich anzuwenden, gut. Das wird sicher einigen Schiedsrichtern helfen. Vor allem denen, denen grundlegende Fehler in der Beurteilung von Fouls oder Abseitssituationen unterlaufen. Das passiert ja am häufigsten bis zur Kreisliga, wenn der Schiedsrichter auf sich alleine gestellt ist. Pfeift dann noch ein aufstrebender 19-Jähriger ohne viel Erfahrung, erleichtert dem die neue Kapitänsregel die Schiedsrichterei sicherlich. Sie ist definitiv eine positive Änderung."

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