Im Prinzip haben eben jene Eigenschaften, die üblicherweise Spitzenteams zugeschrieben werden, auch in diesem Topduell der Kreisliga Schweinfurt 2 den Ausschlag gegeben. Der TSV Knetzgau erwies sich beim Gastspiel in Ebelsbach den entscheidenden Tick cleverer und abgezockter als der SV Rapid, der trotz einer guten Leistung nach 90 Minuten mit leeren Händen dastand.

"Null Punkte trotz allem, was wir heute investiert haben, das ist schon traurig", meinte Ebelsbachs Spielertrainer Clemens Haub, diesmal nur an der Seitenlinie und nicht auf dem Rasen aktiv, nach Spielende. "Unsere Moral heute war überragend. Mir tut es leid für die Jungs, die hätten heute einen Punkt verdient gehabt. Aber Glückwunsch an Knetzgau, sie waren heute einfach cleverer."
Und sie hatten einen Start nach Maß hingelegt. Keine drei Minuten waren gespielt, als Jakob Dumrauf Dennis Christalle auf der rechten Außenbahn auf dem falschen Fuß erwischte und den Ball in den Rückraum legte, wo Elia Maas genau zielte und Peter Trautner im Rapid-Tor keine Chance ließ. "Das war ein schöner Spielzug", lobte TSV-Spielertrainer Tim Wagner, der in der Folge zwar einen SV Rapid auf Augenhöhe sah, aber ebenso einen Max Schmelzer im Knetzgauer Kasten, der größtenteils ohne Beschäftigung blieb. Dass Wagner selbst, bereits in der Vorwoche mit einem Treffer per Freistoß erfolgreich, das 2:0 verpasste, als sein Standard aus knapp 20 Metern nur an Pfosten knallte (40.), konnte er verschmerzen: "Es hat ja zum Glück trotzdem gereicht."
Ebelsbach dreht das Spiel in Überzahl
Danach sah es aber zunächst nicht aus. Denn kurz vor der Pause kassierte der bereits verwarnte Jakob Dumrauf eine zehnminütige Strafe (Haub: "Da muss der Schiedsrichter ganz klar Gelb-Rot zeigen") und die Hausherren nutzten die Überzahl nach dem Seitenwechsel perfekt aus. Der von der Bank gekommene Luka Hornung zimmerte einen Freistoß aus zentraler Position überragend in die Maschen (49.), ehe Patrik Lediger die Partie mit seinem Treffer vier Minuten später drehte. "Wir haben uns das Leben mit der Zeitstrafe unnötig schwergemacht", klagte Wagner, der seiner Elf für das, was folgte, aber eine "brutale Moral" attestierte.
Denn wieder mit voller Mannstärke blies Knetzgau in der nun sehr ansehnlichen Partie zur Attacke – mit Erfolg. Wagner selbst markierte nach einem schnellen Gegenstoß das 2:2 (57.), ehe der für Dumrauf gekommene Bennett Blumenröder per Kopf das Spiel ein weiteres Mal drehte (78.). Doch der aus Vorsicht auf der Bank gelassene Dumrauf (Wagner: "Das war mir einfach zu heiß") hatte noch einmal seinen Auftritt wenige Minuten vor Spielende: Der Knetzgauer ergatterte einen zweiten Ball und hob ihn von der Strafraumkante fein über den herausgekommenen Rapid-Schlussmann Peter Trautner ins Netz (88.).

Somit war der bereits 17. Sieg in dieser Saison eingetütet und ein weiteres Duell mit einem direkten Konkurrenten im Titelrennen gewonnen. In den verbleibenden neun Partien haben die Knetzgauer nur noch den FC Haßfurt und den SC Trossenfurt aus dem Spitzenfeld vor der Brust. Doch so weit wollte Wagner noch gar nicht blicken: "Ich bin einfach unglaublich stolz auf die Jungs, wie wir nach dem 2:1 für Ebelsbach nochmal zurückgekommen sind und das Ding letztlich gedreht haben", meinte er abschließend. "Hut ab."
Fußball: Kreisliga Schweinfurt 2, Männer
SV Rapid Ebelsbach – TSV Knetzgau 2:4 (0:1)
Ebelsbach: P. Trautner – Eleby, Werb, Welz, Bugner, M. Brix, S. Brix, Lediger, Christalle, L. Weiß, Thomas. Eingewechselt: Bräutigam, Hornung, M. Trautner.
Knetzgau: Schmelzer – Mühlfelder, Koch, Wagner, Seuffert, Imamovic, Schenk, K. May, Dumrauf, Hau, Maas. Eingewechselt: F. May, Langer, Blumenröder.
Schiedsrichter: Lukas Müller. Zuschauende: 200. Tore: 0:1 Elia Maas (3.), 1:1 Luka Hornung (49.), 2:1 Patrik Lediger (53.), 2:2 Tim Wagner (57.), 2:3 Bennett Blumenröder (78.), 2:4 Jakob Dumrauf (88.). Rot: Sascha Brix (90.+4, Ebelsbach).