Vielleicht beruhigt es ja etwas, dass sie bereits Geschichte geschrieben haben. Die Handballer des TV Königsberg spielen in dieser Runde erstmals in der über 50-jährigen Vereinsgeschichte in der Bezirksoberliga. Da, das gehört auch zur Wahrheit, wird die Luft aktuell aber immer dünner. Drei Spieltage vor Saisonende bereiten Trainer Jochen Bauer vor allem die zahlreichen Verletzungen seiner Schützlinge massive Kopfschmerzen.
Der TVK ist derzeit Tabellenzehnter, punktgleich mit der TG Höchberg und der Reserve des TSV Lohr. Schlechter stehen tabellarisch nur der MHV Schweinfurt sowie der FC Bad Brückenau da. Der Knackpunkt: Vermutlich - obwohl diesbezüglich noch etliche Szenarien denkbar sind - wird auch der Drittletzte heuer wieder den Gang in die Bezirksliga antreten müssen. Aus der Traum nach nur einer Saison?

"Wir brauchen noch mindestens einen Sieg. Und wenn es blöd läuft, reicht das nicht. Erst mit zwei Siegen aus den drei Spielen wären wir wohl sicher", rechnet Coach Jochen Bauer vor. Doch er weiß vor den Partien gegen Großlangheim, Partenstein und Höchberg: "Das wird kein Selbstläufer. Höchberg war uns im Hinspiel klar überlegen. In Partenstein zu spielen, ist sicher kein Zuckerschlecken. Und ein entscheidendes letztes Saisonspiel gegen Höchberg war genau das, was wir von Anfang an vermeiden wollten. Es wird sehr, sehr schwer."
Dass es kein Spaziergang werden würde in der Bezirksoberliga, das dürfte den meisten klar gewesen sein. Dass es aber so knifflig wird für den Aufsteiger aus Königsberg, das hatte wohl niemand auf dem Schirm. Denn so ein Verletzungspech, das wollte und konnte niemand beim TVK, das "K" steht wohl inzwischen für Kreuzband, auf dem Zettel haben. Drei Führungsspieler von Bauers Team sind mittlerweile nach einem Riss des Kreuzbands nicht mehr einsatzfähig.
Bitsch und Konrad fallen früh mit einem Kreuzbandriss aus
"Die Euphorie war riesig", erinnert sich Bauer an die Vorbereitung und den Saisonstart seiner Aufstiegsmannschaft. "Aber mit dem dritten Spiel gegen Schweinfurt fing die Misere an. Der Verlust von Alex Bitsch, der sich das Kreuzband gerissen hat, hängt uns bis heute nach. Er war der absolute Führungsspieler, unser Spiel lief über ihn." Damit nicht genug: "Zwei Spiele später hat sich tatsächlich der nächste Rückraumspieler das Kreuzband gerissen, gegen Waldbüttelbrunn hat es Konrad Thomas erwischt. Er war für Alex Bitsch eingesprungen."
Trotzdem haben sie sich rausgearbeitet aus diesem Loch, haben sich stabilisiert und eigentlich keine schlechte Ausgangsposition im Abstiegskampf erarbeitet. Aber: "Beim Rückspiel gegen den MHV Anfang des Jahres hat sich der dritte Mann das Kreuzband gerissen, Lukas Pabst, der langsam in diese Rolle als Abwehrchef reingefunden hatte. Langsam wird es hart", stöhnt Bauer.
Eine derartige Verletzungsflut sei für einen relativ unerfahrenen Aufsteiger schwer wegzustecken, meint der Trainer, dem nebenher auch noch der Nasenbeinbruch von Tim Feuerbacher einfällt. "Auf so zentrale Leute im Abstiegskampf verzichten müssen, macht es kompliziert", so Bauer. Aber: "Wir können es eh nicht ändern. Wir müssen da einfach durch. Ob es am Ende reicht, ist eine andere Frage."
Bauer: "Erst zufrieden, wenn wir die Klasse halten"
Über die Frage, was ohne all diese schwerwiegenden Verletzungen wohl drin gewesen wäre für seinen TVK, darüber will der 49-Jährige gar nicht wirklich nachdenken. Bringt ja eh nichts. Man müsse eben trotzdem das Positive sehen, meint er: "Im Grunde bin ich erst zufrieden, wenn wir die Klasse halten. Aber es gibt auch andere Dinge, die mich in gewisser Weise zufrieden stellen: Alle Jungs machen enorme Fortschritte und haben absolut Spaß dabei. Und das gibt auch mir als Trainer ein gutes Gefühl." Das ist also schon einmal gesichert. Ob es obendrein mit dem Ligaverbleib klappt, wissen die Königsberger bis Mitte April.