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IOC: Zwischen Kritik und Anerkennung: 5 Unterfranken bewerten das Wirken des scheidenden IOC-Präsidenten Thomas Bach

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Zwischen Kritik und Anerkennung: 5 Unterfranken bewerten das Wirken des scheidenden IOC-Präsidenten Thomas Bach

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    Fünf Unterfranken geben ihre Einschätzung zur Amtszeit von IOC-Präsident Thomas Bach und seiner Nachfolgerin Kirsty Coventry ab. Von links: Ramon Räth, Birgit Bayer, Peter Hofmann, Ralf Münch, Artur Torres. 
    Fünf Unterfranken geben ihre Einschätzung zur Amtszeit von IOC-Präsident Thomas Bach und seiner Nachfolgerin Kirsty Coventry ab. Von links: Ramon Räth, Birgit Bayer, Peter Hofmann, Ralf Münch, Artur Torres.  Foto: Sebastian Rauschert

    Thomas Bach hatte zwölf Jahre das Amt als IOC-Präsident inne. Am vergangenen Donnerstag wählte das Internationale Olympische Komitee (IOC) die aus Simbabwe stammende Kirsty Coventry zu seiner Nachfolgerin. Bereits im ersten Wahlgang erhielt Bachs Favoritin die erforderliche absolute Mehrheit. Wie schätzen fünf Unterfranken die im Juni zu Ende gehende Amtszeit von Thomas Bach ein und was erhoffen sie sich von der neuen IOC-Präsidentin Coventry?

    1. Ramon Räth, 33, Rügheim: "Bach hat das Amt stark politisiert"

    Ramon Räth kritisiert die fehlende Transparenz während der Amtszeit von Thomas Bach.
    Ramon Räth kritisiert die fehlende Transparenz während der Amtszeit von Thomas Bach. Foto: Sebastian Rauschert

    "Grundsätzlich fand ich es zunächst positiv, dass mit Thomas Bach ein Deutscher das Amt des IOC-Präsidenten bekleidete. Allerdings hat er es stark politisiert und gezielt die Nähe zu einflussreichen Staatsmännern gesucht. Die weltweite Vernetzung hat seine Präsidentschaft in Bezug auf die Transparenz schwierig gestaltet. Neben dem Sport musste er sich mit globalen Krisen, wie dem russischen Angriffskrieg, dem Staatsdoping in Russland und der Corona-Pandemie auseinandersetzen. In diesen Bereichen hätte ich mir eine deutlichere Positionierung von ihm gewünscht. Angesichts der schwierigen Zeiten, in denen Bach das IOC führte, bewerte ich seine Amtszeit vielleicht zu kritisch. Für die Zukunft erhoffe ich mir, dass er sich zurückhält und Kirsty Coventry ihre eigenen Vorstellungen umsetzen kann."

    2. Artur Torres, 60, Zeil am Main: "Als Franken können wir stolz sein"

    Artur Torres empfindet, dass wir als Franken auf Thomas Bach stolz sein können.
    Artur Torres empfindet, dass wir als Franken auf Thomas Bach stolz sein können. Foto: Sebastian Rauschert

    "Als Franken können wir durchaus stolz darauf sein, dass mit Thomas Bach ein gebürtiger Würzburger das Amt des IOC-Präsidenten innehatte. Zwölf Jahre lang hat er aus meiner Sicht solide Arbeit geleistet. Natürlich lassen sich in einer so langen Amtszeit auch Kritikpunkte finden – etwa 2021, als er die Olympischen Sommerspiele in Tokio trotz der anhaltenden Corona-Pandemie durchgesetzt hat. Eine seiner Stärke dagegen war zweifellos, der Umgang mit politischen Entscheidungsträgern. Da hätte ich mir allerdings insbesondere im Hinblick auf Putin und die Ukraine eine deutlichere Haltung gewünscht. Von Kirsty Coventry erwarte ich, dass sie die Arbeit von Thomas Bach grundsätzlich fortführt. Gerade weil sie aus Simbabwe stammt, einem Land, in dem die Menschenrechte nicht immer an erster Stelle stehen, wünsche ich mir, dass Sportler nicht mehr wegen der Machenschaften von Staatsmännern um ihre jahrelange Arbeit gebracht werden und etwa von den Olympischen Spielen ausgeschlossen werden. Es sollte künftig mehr im Sinne der Sportler und weniger im Sinne der Politik entschieden werden."

    3. Birgit Bayer, 63, Humprechtshausen: "In wichtigen Fragen ohne klare Position"

    Birgit Bayer kritisiert die fehlende Positionierung in wichtigen Fragen. 
    Birgit Bayer kritisiert die fehlende Positionierung in wichtigen Fragen.  Foto: Sebastian Rauschert

    "Unter Thomas Bach ist der kommerzielle Aspekt des IOC aus meiner Sicht noch stärker in den Vordergrund gerückt. Dazu hat er für mich in wichtigen Fragen keine klare Position bezogen – sei es beim russischen Staatsdoping, im Umgang mit Putin oder in Bezug auf China. Gerade der Sport bietet eine große Möglichkeit, Einfluss zu nehmen, doch stattdessen hat Bach autokratischen Regimen zu oft eine Bühne gegeben, die sie nicht verdient haben. Zudem hätte ich mir gewünscht, dass er das Thema Nachhaltigkeit stärker in den Fokus rückt. Die Olympischen Spiele in Paris waren hier eine Ausnahme. Aus meiner Sicht war es dort das erste Mal, dass Sport und Nachhaltigkeit wirklich zusammen gedacht wurden. Von Kirsty Coventry erwarte ich eine klare Haltung, insbesondere gegenüber Autokraten, wie Putin, Xi oder den Machthabern im arabischen Raum. Gerade in Zeiten des Klimawandels sollte auch Nachhaltigkeit bei der Planung Olympischer Spiele eine zentralere Rolle einnehmen. Es darf nicht sein, dass Stadien gebaut werden, die im Nachgang verfallen. Insgesamt sollte wieder mehr der Sport und nicht das Geld im Mittelpunkt stehen."

    4. Peter Hofmann, 56, Aidhausen: "Fokus sollte auf den Athleten liegen"

    Peter Hofmann bemerkt, dass der Fokus auf den Athleten liegen sollte.
    Peter Hofmann bemerkt, dass der Fokus auf den Athleten liegen sollte. Foto: Sebastian Rauschert

    "Aus meiner Sicht hat Thomas Bach zu oft Entscheidungen getroffen, die nicht im Sinne der Sportler waren. Sportveranstaltungen wurden immer wieder in Länder vergeben, in denen autokratische Regime herrschen und die Rahmenbedingungen nicht dem Anlass entsprachen. Oft mussten neue Sportstätten gebaut werden, die anschließend verfielen. Die Atmosphäre vor Ort ließ auch zu Wünschen übrig, da der Sport dort nicht die gleiche Begeisterung wie bei uns auslöst. Insgesamt standen für mich zu häufig finanziellen Interessen im Vordergrund. Natürlich spielen wirtschaftliche Aspekte eine Rolle, aber der Fokus sollte in erster Line auf den Athleten und ihren Leistungen liegen. Ich hoffe, dass Kirsty Coventry in diesen Bereichen für Veränderung sorgt und sich dafür einsetzt, dass Sportarten wie die Nordische Kombination olympisch bleiben. Dass eine Disziplin, in der Athleten auf höchstem Niveau zwei Sportarten ausüben, aus dem Programm gestrichen werden soll, ist für mich nicht nachvollziehbar."

    5. Ralf Münch, 59, Eltmann: "Coventry kann zu einer moderneren Ausrichtung beitragen"

    Ralf Münch hofft, dass Kirsty Coventry zu einer moderneren Ausrichtung beitragen kann.
    Ralf Münch hofft, dass Kirsty Coventry zu einer moderneren Ausrichtung beitragen kann. Foto: Sebastian Rauschert

    "Insgesamt bewerte ich die Amtszeit von Thomas Bach positiv, da er als ehemaliger Sportler den Sport in den Mittelpunkt gestellt und meist im Sinne der Athleten gehandelt hat. In seiner Amtszeit musste er sich mit vielen Krisen auseinandersetzen, sei es das russische Staatsdoping oder die Corona-Pandemie. Diese Herausforderungen haben seine Amtszeit sicherlich erschwert. Gleichzeitig hat er Reformen angestoßen, die das IOC zukunftsfähig gemacht haben. Ich erwarte, dass Kirsty Coventry den Weg von Thomas Bach fortführt und ihre Erfahrung als Athletin und Politikerin gewinnbringend einbringt. Als erste Frau an der Spitze des IOC könnte sie zu einer moderneren Ausrichtung beitragen."

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