In der kommenden Woche beendet der FC Augsburg seine Sommerpause. Über zwei Tage verteilt müssen sich die Spieler Leistungstests unterziehen, die Auskunft über ihren Fitnesszustand geben. Mit Blick auf die Aktivitäten dieser Tage drängt sich der Eindruck auf, Sportdirektor Marinko Jurendic beschleunigt zuvor nochmals seine Kaderplanung. Schließlich kann es kein Fehler sein, Neuzugängen möglichst viel Vorbereitung im neuen Klub zu gewähren. Last-Minute-Transfers sind dadurch nicht ausgeschlossen, aber der Kader nimmt allmählich Form an.
Am Freitag präsentierte der FCA innerhalb weniger Stunden gleich zwei neue Namen. Dass Stürmer Samuel Essende sich den Augsburgern anschließen würde, überraschte nach den Entwicklungen der vergangenen Tage weniger. Unvorhersehbarer war indes die Verpflichtung von Abwehrspieler Keven Schlotterbeck. Bislang war der ältere Bruder von Nationalspieler Nico Schlotterbeck (Borussia Dortmund) beim SC Freiburg angestellt. Nach der sportmedizinischen Untersuchung unterschrieb er einen Vertrag über drei Jahre bis Ende 2027. Dass der Transfer so eilig perfekt gemacht wurde, hatte einen einleuchtenden Grund. In Schlotterbecks bisherigem Vertrag war eine Klausel enthalten. Für die festgeschriebene Ablösesumme von 2,5 Millionen Euro konnte er Freiburg bis zum 30. Juni verlassen.
Keven Schlotterbeck erlebt in der Relegation eine dramatische Rettung mit dem VfL Bochum
Zu seinen Beweggründen äußerte sich Schlotterbeck in einem Vereinskommuniqué. Der FCA stehe für einen "mutigen sowie emotionalen Fußball" und passe daher sehr gut zu seiner Spielweise. "Mit meiner Erfahrung und Zweikampfstärke möchte ich vorangehen und gemeinsam mit meinen neuen Teamkollegen eine erfolgreiche Saison spielen." Schlotterbeck war in den vergangenen beiden Spielzeiten an den VfL Bochum ausgeliehen gewesen. In einem dramatischen Relegationsrückspiel hielt Bochum gegen Fortuna Düsseldorf die Klasse. Schlotterbeck erzielte im abschließenden Elfmeterschießen einen Treffer.
Vor Schlotterbeck hatte der FCA den Wechsel von Samuel Essende finalisiert. Am Donnerstagabend war der Angreifer in Augsburg eingetroffen, am Freitagvormittag absolvierte er die sportmedizinische Untersuchung. Weil die Ärzte keine Einwände oder Bedenken äußerten, unterschrieb der gebürtige Franzose mit kongolesischem Pass seinen neuen Vertrag über vier Jahre bis Ende Juni 2028. Die Ablösesumme soll sich auf vier Millionen Euro belaufen. "Die FCA-Verantwortlichen haben sich intensiv um mich bemüht und mir eine vielversprechende Perspektive aufgezeigt. Die Bundesliga ist eine großartige Liga, und ich bin gespannt darauf, hier zu spielen", ließ sich der bullige Angreifer zitieren.
Nach Ausgaben: Jetzt möchte der FC Augsburg Geld einnehmen
Essende, 1,92 Meter groß, 26 Jahre alt, ist in Montfermeil, einem Vorort von Paris, geboren. Bei Paris Saint-Germain ließ er sich zum Profi ausbilden, ehe er nach einigen Leihen und festen Transfers über Belgien und Frankreich im Sommer vergangenen Jahres in Portugal landete. Mit dem FC Vizela erlebte er eine mäßige Saison und wurde Vorletzter der ersten portugiesischen Liga. Persönlich konnte er zufriedener sein: In 31 Ligaspielen traf er 15 Mal.

Bislang hat der FCA vor allem Geld ausgegeben. Für die Neuzugänge Kristijan Jakic (Eintracht Frankfurt), Nediljko Labrovic (HNK Rijeka), Samuel Essende (FC Vizela) und Keven Schlotterbeck (SC Freiburg) hat er in Summe 14 Millionen Euro ausgegeben. Mit den Verpflichtungen von Schlotterbeck und Essende bereitet sich der FCA auf etwaige Abgänge vor. Ruben Vargas, Felix Uduokhai und Ermedin Demirovic gelten als Verkaufskandidaten, zudem könnten Arne Engels und Dijon Beljo bei einem entsprechenden Angebot noch veräußert werden.