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Fußball: Ali Akdeniz gibt noch einmal Vollgas

Fußball

Ali Akdeniz gibt noch einmal Vollgas

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    Süß-saures Mienenspiel: Ochsenfurts Trainer Ali Akdeniz im Zwiespalt der Gefühle.
    Süß-saures Mienenspiel: Ochsenfurts Trainer Ali Akdeniz im Zwiespalt der Gefühle. Foto: Foto: Andreas Süssmeier

    Neulich war Ali Akdeniz im Fernsehen zu erleben. Es ging um Mittel und Wege der Integration, aber das ARD-Magazin „Fakt“ interessierte sich mitnichten für die in Ochsenfurt gerade diskutierte Einreihung der beiden Fußballklubs in einen gemeinsamen Verein, sondern eher für die Frage, wie sich Migranten wie Ak-deniz, der auch Trainer beim FCO ist, in einer Kleinstadt eingliedern. „Das hat jungen Leuten vielleicht auch gezeigt, wo man stehen kann, wenn sie sich durchbeißen“, sagt der sportlich wie beruflich erfolgreiche Aufsteiger. Um die Fußballer des FCO könnte es in der Kreisklasse zwar besser stehen, doch Akdeniz ist zuversichtlich, dass er sie mit seiner Mentalität und Überzeugungskraft im Saisonendspurt zurück in die Erfolgsspur führen könne. „Als es darauf ankam, waren wir immer da.“

    Jetzt, da der Ochsenfurter FV nicht mehr nur als wünschenswerte Vision existiert, sondern seit wenigen Tagen als starke Marke auf dem Weg in eine gute Zukunft, lastet auf Akdeniz und seinem Team zusätzlicher Druck. Der SVO wird den Abstieg in die A-Klasse nach Lage der Dinge kaum noch verhindern können, und so liegt es nun am FCO, das Spielrecht in der Kreisklasse zu verteidigen, nicht mehr und nicht weniger. Müssten beide Mannschaften den Weg nach unten gehen, wäre das ein denkbar schlechter Start des neuen Ochsenfurter Fußball-Gemeinschaftsprojekts. Diesem Anfang würde gewiss kein Zauber innewohnen. Ali Akdeniz könnten solche Erwägungen egal sein, er wird sich zum Saisonende erst einmal ins Private zurückziehen. Aber wer den glühenden Ehrgeiz des 40-Jährigen kennt, weiß, dass er bis zum letzten Augenblick für seine Mission brennen wird. Dies ist auch der Grund, weshalb er im reifen Fußballeralter noch einmal selbst zur Tat schreitet und es nicht bei Worten belässt.

    Acht Treffer hat Akdeniz bisher in dieser Saison erzielt – kein schlechter Wert für einen, der sich aufs Altenteil zurückziehen wollte und nun wieder gefordert ist, „Vollgas zu geben“, wie er sagt. Mag er das Tempo seiner jüngeren Gegenspieler in der Regel auch nicht halten können, so ist er routiniert genug zu wissen, „wann ich wie an welcher Stelle stehen muss“. Siebzehn spannende Jahre als Spielertrainer werden es gewesen sein, wenn er sich im Juni zunächst von der sportlichen Bühne verabschiedet und sich seinem Beruf, seiner Familie mit den vier Kindern sowie dem Bau der eigenen vier Wände widmet. Den Abstieg würde er selbst als Makel einer Laufbahn betrachten, die über weite Strecken mit Titeln gepflastert war. Auch den FCO hätte er wohl noch einmal nach oben geführt, wäre in der Spielzeit 2008/09 alles „normal“ gelaufen und sein Team nicht an der Phalanx zweier überragender Klubs wie der FG Marktbreit/Martinsheim und des SV Bütthard gescheitert. Jetzt ist statt der Kür nur noch die reine Pflicht gefordert.

    Schon vergangene Saison umtrieb den Klub die Sorge, wegen schwacher Zahlen seiner Offensivabteilung den Ansprüchen nicht mehr zu genügen und durch das Raster der Kreisklasse zu fallen. Damals half dem FCO ein halbwegs erfolgreicher Endspurt, um sicher ins Ziel zu kommen. Akdeniz vertraut auch diesmal auf die Steherqualitäten der Mannschaft. „Immer wenn wir mit dem Rücken zur Wand standen, besannen wir uns der alten Tugenden Kampfkraft und Defensivstärke.“ Das Experiment einer Viererabwehrkette, das die Ochsenfurter im Sommer und auch in den folgenden acht Saisonspielen probten, ist längst eingestellt worden. Aber nicht in den Griff bekommen hat der Trainer die personellen Unwägbarkeiten. Einige seiner besten Kräfte spielen in der Reserve, da sie nicht regelmäßig trainieren (können). Von diesem Austausch profitiert die zweite Mannschaft, die in der B-Klasse ungeschlagen ist und vor der Meisterschaft steht, aber das Potenzial der ersten Garde leidet, wie man beim 1:4 gegen Mainsondheim gesehen hat.

    Die Partie an diesem Sonntag beim SV Erlach ist das vorerst letzte Treffen mit einem der Konkurrenten im Abstiegskampf. Danach folgen schwere Aufgaben gegen Sonderhofen, Sommerhausen, den SSV Kitzingen oder Hopferstadt. „Ich bin sicher, dass wir es schaffen werden“, sagt der notorische Optimist Akdeniz, der in seiner überzeugenden Art offenbar auch die Fernsehschaffenden für sich gewonnen hat. „Jetzt“, so hieß es damals im Filmbeitrag über den Trainer und seine Mannschaft, „muss nur noch der Aufstieg gelingen.“ Eine hübsche Vision.

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