Der große Sprung in der Rangliste sei „möglich, wenn ich gut spiele und verletzungsfrei bleibe“, erklärt Lena-Marie Hofmann. Bevor es wieder auf die Hatz nach Punkten für die Weltrangliste geht, steht die an Nummer 61 der deutschen Bestenliste geführte Akteurin diese Woche bei der Deutschen Mannschaftsmeisterschaft der Damen im schleswig-holsteinischen Kaltenkirchen auf dem Tennisplatz. Dort vertritt sie bis zum Sonntag die Farben Bayerns, zusammen mit Carmen Klaschka und Christina Steiert, sowie den Männern Marcel Zimmermann, Dennis Bloemke und Philipp Regnat.
Bei dem Wettkampf sind sechzehn Landesverbände am Start. Titelverteidiger ist die Auswahl Schleswig-Holsteins, gegen die das bayerische Team vor einem Jahr im Halbfinale verlor. Die vier Gruppen werden erst zu Turnierbeginn ausgelost. Je zwei Einzel bei Damen und Herren sowie jeweils ein Doppel werden ausgespielt. Hofmann geht vorsichtig an den Wettbewerb, da im Vorfeld noch nicht genau bekannt war, wer für die einzelnen Landesverbände nun ins Rennen gehen würde. „Einfach gut spielen“ möchte die Siebzehnjährige, die mit ihrem Klub Luitpoldpark München im Frühjahr von der Regionalliga in die zweite Frauen-Bundesliga aufgestiegen ist.
Ihren letzten großen Erfolg feierte die 1,73 Meter große Rechtshänderin vor vier Wochen bei einem Turnier in Horb. Sie hatte von Barbara Rittner, der früheren Profispielerin und jetzigen Teamchefin der deutschen Fed-Cup-Mannschaft, eine Wildcard erhalten und war bis ins Viertelfinale vorgedrungen. Dort schlug sie in der ersten Runde die an Nummer zwei gesetzte Polin Kusinka nach einem dreieinhalbstündigen Krimi mit 7:6, 5:7 und 7:6. „Obwohl ich im Tiebreak des dritten Satzes schon 1:5 zurücklag.“ Eine weitere Runde überstand sie, ehe ge-gen eine Italienerin Endstation war. Die beiden Siege brachten Punkte in der Weltrangliste. Es folgte eine zweiwöchige Pause mit Rückenbeschwerden. „Ich hatte mich irgendwie verrissen. Nach einigen Behandlungen ist das wieder weg.“
Das sei umso wichtiger, nicht nur wegen der nun anstehenden Mannschaftsmeisterschaft. Im Herbst wird sie zu einigen Turnierreisen starten, mit Wettkämpfen auch im Ausland, unter anderem in Spanien. Und dort wird sie wieder aus dem Koffer leben müssen. „In München werde ich die nächste Zeit wohl nicht so oft sein.“ Und zu Hause in Marktbreit? „Eher selten, vielleicht alle vier Wochen. Es ist schwierig.“ Denn zum Reisestress kommt das Lernen. In Kürze beginnt das neue Schuljahr, Lena kommt in die zwölfte Klasse, drückt aber nicht die gewöhnliche Schulbank. Gelernt wird während der Reisen – alle zwei Wochen muss sie für einen Tag nach Mannheim und ihre schulischen Leistungsnachweise erbringen. Nur gut, dass sie bereits im Frühjahr ihre Führerscheinprüfung absolviert hat. Für Fahrstunden hätte sie momentan gar keine Zeit.