Mit einem deutlichen 33:27 (18:13)-Sieg behielten die Männer des TV Etwashausen die Oberhand im Derby gegen die TG Kitzingen. Ganz ohne Nebengeräusche verlief das Rückspiel der beiden Stadtrivalen nicht, in dem Etwashausen auch wegen seines breiteren Kaders den längeren Atem hatte.
Als es geschafft war, reckte Etwashausens Andreas Kister erst einmal die Faust in die Luft. Der 20-jährige Ochsenfurter, genannt „Kiste“, gehörte diesmal wieder zu den Aktivposten seiner Mannschaft und wird nicht nur wegen seiner Tore immer wichtiger. Er, der vom Bayernligisten TSV Rödelsee in die Kitzinger Vorstadt gewechselt war, bekleidet mehr und mehr die Rolle des Abwehrchefs beim TVE. Wohl als einziger seiner Farben hatte das Kraftpaket zuvor die volle Spielzeit auf dem Feld gestanden, vorne wie hinten. Für ihn habe an diesem Tag vieles geklappt, freute er sich. „Ein Derby zu gewinnen, ist natürlich ein gutes Gefühl. Die Mannschaft ist noch sehr jung, deswegen fehlt uns in manchen Situationen die Cleverness, für die Landesliga müssten wir uns vorne wie hinten verbessern“, zog Kister ein ehrliches Fazit.
Dagegen mangelte es Derbygegner TG Kitzingen bestimmt nicht an der Erfahrung. Ihren ältesten Akteur, den eben 44 Jahre alt gewordenen Torhüter Alfred Körber, erwischte es bereits nach 16 Spielminuten, als er mit dem Konter laufenden Andreas Trabold zusammen rasselte. Beide wollten den von TVE-Torwart Nicholas Cudd geworfenen Pass fangen, Körber kam einen Schritt zu spät und stieß mit Trabold zusammen. Den insgesamt nicht überzeugenden Schiedsrichtern Sachse und Weis blieb in der Szene keine andere Wahl, als Rot zu zeigen. So durfte, oder musste, der zwei Jahre jüngere Christian Renz zwischen die Pfosten. Kaum auf dem Feld, verletzte er sich, biss aber auf die Zähne und hielt durch.
Bis dahin hatte Etwashausen versucht, auf das Tempo zu drücken, was anfangs auch gelang. Gegen die etwas offensivere TVE-Abwehr tat sich die TGK zunächst schwer, doch Michael Burger und vor allem Dominik Lenhart deckten mit der Zeit immer wieder die reichlich vorhandenen Lücken am Etwashäuser Kreis auf. Doch die Turngemeinde bekam den Gegner einfach nicht zu fassen. Als der Gast auf 20:22 verkürzte (49.), nahm TVE-Trainer Taborsky eine Auszeit, kurz darauf zog der TVE durch zwei Fresz-Tore wieder auf 25:21 davon. „Wir hatten uns schon etwas ausgerechnet hier. Aber eine Mannschaft wie Etwashausen bestraft Konzentrationsfehler eben sofort. Der allerletzte Schritt, der Biss, fehlte bei manchen“, sagte TGK-Spielertrainer Marco Weinhardt. Da dürfte er vor allem manchen seiner jüngeren Akteure gemeint haben. Weinhardt sieht seine Mannschaft im Kampf um den Klassenerhalt „noch längst nicht gerettet“. Etwashausen werde „sein Ding durchziehen, die werden Erster“, so seine Prognose.
Souverän, jedoch erneut nicht voll überzeugend, gewannen am Ende die Vorstädter. Über den Berg scheint der TVE nach dem Sieg nicht. „Im Moment stehen wir uns eher selber im Weg“, stellte selbst TVE-Neuzugang Dominik Orf fest. Der Rödelseer, zuletzt im Badischen Königshofen aktiv, studiert bis Juni in Regensburg und wird nur sporadisch spielen können. Nach wie vor sind beim Tabellenführer nicht alle Scherben nach der Entlassung von Norbert Senft aufgekehrt, das weiß auch TVE-Übergangslösung Willy Taborsky. Das Thema „schwirrt scheinbar immer noch bei einigen in den Köpfen herum. Ich will nichts mehr davon wissen, sondern nach vorne schauen“, hat Taborsky dazu seinen Schlussstrich gezogen.
Diesmal weilte sein Vorgänger Senft, sowie mit Frank Munoz auch ein möglicher Nachfolger in der Halle. Zum Saisonende hin wird Willy Taborsky wegen eines bereits vorher gebuchten Urlaubs bei einigen Spielen fehlen. Ob ihn dann Andreas Vielweber vertritt, der sich auffällig engagiert an der Seitenlinie zeigte? „Er stellt sich in den Dienst der Mannschaft. Alles, was der Mannschaft nutzt, ist okay. Ich werde ihm keinen Maulkorb verpassen“, sieht es Taborsky gelassen.
Bezirksoberliga, Männer
TV Ochsenfurt – TV Großlangheim | abges. | |
FC 05 Schweinfurt – HSC Bad Neustadt II | 29:24 | |
TV Etwashausen – TG Kitzingen | 33:27 | |
TG Heidingsfeld – SG DJK Rimpar II | 31:26 | |
HSV Main-Tauber – Waldbüttelbrunn II | 32:29 |
1. | (1.) | TV Etwashausen | 15 | 11 | 3 | 1 | 455 | : | 380 | 25 | : | 5 | |
2. | (2.) | TV Marktsteft | 15 | 10 | 5 | 407 | : | 382 | 20 | : | 10 | ||
3. | (3.) | TG Höchberg | 15 | 9 | 1 | 5 | 455 | : | 373 | 19 | : | 11 | |
4. | (4.) | Waldbüttelbrunn II | 15 | 9 | 1 | 5 | 429 | : | 401 | 19 | : | 11 | |
5. | (5.) | TG Heidingsfeld | 14 | 8 | 1 | 5 | 393 | : | 372 | 17 | : | 11 | |
6. | (6.) | HSV Main-Tauber | 13 | 6 | 4 | 3 | 401 | : | 367 | 16 | : | 10 | |
7. | (7.) | TG Kitzingen | 15 | 6 | 9 | 405 | : | 413 | 12 | : | 18 | ||
8. | (9.) | FC 05 Schweinfurt | 15 | 5 | 2 | 8 | 362 | : | 415 | 12 | : | 18 | |
9. | (8.) | TV Ochsenfurt | 13 | 4 | 2 | 7 | 341 | : | 383 | 10 | : | 16 | |
10. | (10.) | HSC Bad Neustadt II | 14 | 4 | 10 | 363 | : | 396 | 8 | : | 20 | ||
11. | (11.) | TV Großlangheim | 14 | 4 | 10 | 314 | : | 375 | 8 | : | 20 | ||
12. | (12.) | SG DJK Rimpar II | 14 | 3 | 11 | 315 | : | 383 | 6 | : | 22 |