Icon Menü
Icon Schließen schliessen
Startseite
Icon Pfeil nach unten
Kitzingen
Icon Pfeil nach unten
Lokalsport Kitzingen
Icon Pfeil nach unten

Schach: Landesliga: Landesliga-Aufstieg als größter Erfolg der letzten zehn Jahre: Beim Schachclub Kitzingen ist der Nachwuchs am Zug

Schach: Landesliga

Landesliga-Aufstieg als größter Erfolg der letzten zehn Jahre: Beim Schachclub Kitzingen ist der Nachwuchs am Zug

    • |
    • |
    Konzentriert am Schachbrett spielen (vorne, von links) Roland Schleicher gegen Nicolas Repp sowie (hinten) Emilia Klein gegen Ralph Müller. Der Schachclub Kitzingen 05 bemüht sich aktiv um den Nachwuchs und fördert junge Spielerinnen und Spieler im Verein.
    Konzentriert am Schachbrett spielen (vorne, von links) Roland Schleicher gegen Nicolas Repp sowie (hinten) Emilia Klein gegen Ralph Müller. Der Schachclub Kitzingen 05 bemüht sich aktiv um den Nachwuchs und fördert junge Spielerinnen und Spieler im Verein. Foto: Leo Eckert

    Spanische Eröffnung oder Sizilianische Verteidigung? Oder Orang-Utan? Es gibt viele Varianten, eine Schachpartie zu eröffnen. Und ebenso viele Fallen, in die weniger erfahrene Spieler tappen können. Beim Schachclub (SC) Kitzingen 05 lernen Interessierte, genau das zu vermeiden.

    Mit vier Mannschaften nehmen die Kitzinger am Ligabetrieb des Bayerischen Schachbundes teil. Ihre erste Mannschaft tritt seit dieser Saison in der Landesliga Nord an. Das ist die vierthöchste Liga in Deutschland. Darüber gibt es nur noch die Erste Bundesliga, die zweite mit vier regionalen Staffeln und als dritte Ebene die zehn Oberligen.

    Landesliga-Aufstieg ist der größte Erfolg der vergangenen zehn Jahre

    Der Landesliga-Aufstieg der ersten Mannschaft um Mannschaftsführer Leo Eckert war der größte Erfolg der "Nullfünfer" in den vergangenen zehn Jahren. Der Verein war früher aber auch schon mal in der Bayernliga vertreten. Aktuell ist der SC in vier unterschiedlichen Ligen vertreten, so dass Schachspielende je nach Spielstärke eine Mannschaft finden.

    "Der Verein lebt von seiner Breite", findet der SC-Vorsitzende Ralph-Thomas Müller diese Verteilung nahezu ideal. Ein Aushängeschild in der vierthöchsten Liga zu haben, sei freilich ein "erhabenes Gefühl. Für einen mittelstarken Verein wie unseren, ist das etwas ganz Besonderes." 

    Glücklich ist Müller darüber, dass es selbst beim Nachwuchs gut aussieht. Der Verein kooperiert hier mit dem Armin-Knab-Gymnasium (AKG) in Kitzingen und Egbert-Gymnasium (EGM) in Münsterschwarzach. In den dortigen Schachgruppen, quasi die Talentschmieden des Vereins, sind zusammen rund 50 Schülerinnen und Schüler aktiv. Ralph-Thomas Müller am AKG und Roland Schleicher am EGM betreuen die Gruppen.

    Zukunft des Kitzinger Schachclubs liegt in den Schulschachgruppen

    Hier liegt die Zukunft des Schachclubs. Unter den 52 Spielerinnen und Spielern in den vier Mannschaften kommen 14 aus dem Nachwuchs. Das Durchschnittsalter liegt bei 43 Jahren.

    "Man muss sich eben auch darum kümmern", sagt Müller, der seit 37 Jahren dem Verein angehört. Jugendliche hätten heute viele Möglichkeiten, ihr Interesse zu finden und ihre Freizeit zu gestalten, weshalb es seit vier Jahren "einen gewissen Zug" im Verein gebe, sich um den Nachwuchs zu bemühen. Mit Erfolg, merkt Müller an. Mittlerweile spielen bei "Nullfünf" auch fünf Frauen Schach, es dürften freilich ein paar mehr sein.

    Die Kitzinger Regionalliga-Meistermannschaft (von links) mit Karl-Heinz Kannenberg, Georg Kwossek, Dimitriy Cernins, Leo Eckert, Markus Sendner, Matthias Basel und Konstantin Kunz. Zur Mannschaft gehört auch Hans Nußbaumer.
    Die Kitzinger Regionalliga-Meistermannschaft (von links) mit Karl-Heinz Kannenberg, Georg Kwossek, Dimitriy Cernins, Leo Eckert, Markus Sendner, Matthias Basel und Konstantin Kunz. Zur Mannschaft gehört auch Hans Nußbaumer. Foto: Leo Eckert

    Selbst die Einschränkungen der Corona-Pandemie haben den Kitzinger Schachsportlern nicht geschadet. Der SC in dieser Zeit sei sogar gewachsen, stellt der Vorsitzende fest. Mitglieder hätten sich regelkonform in ihrem Spiellokal "MainRaum" am Dreistock in Kitzingen treffen können. Ebenso habe es Turniere via Internet gegeben.

    Große Vorfreude auf das Ligaduell mit dem Schachverein aus Würzburg

    Aktuell gilt das Augenmerk wieder dem Ligabetrieb. Die erste Mannschaft habe bereits gemerkt, dass in der Landesliga ein rauer Wind um die Figuren pfeift. "Unsere erfahrene Mannschaft muss sich gegen junge, hungrige Spieler zur Wehr setzen", weiß Müller. Um sich Tipps zu holen, luden die Kitzinger vor kurzem den lettischen Großmeister Zigurds Lanka für ein Trainingswochenende zu sich ein.

    Die erste von neun Runden – die Saison geht von Anfang Oktober bis Mitte April – haben die Kitzinger gegen Schwandorf verloren. In der zweiten Runde gab es dafür einen knappen Sieg gegen Nürnberg-Süd. Am 27. November stellen acht Kitzinger wieder ihre Bauernschar in Reihe auf, wenn's zu Hause im "MainRaum" gegen Kelheim geht.

    Erst im nächsten Jahr steigt das Derby gegen Würzburg. "Die Vorfreude ist groß", verrät Müller, muss sich aber bis zur vorletzten Runde am 19. März gedulden. Dieser Gegner sei ihnen natürlich bestens bekannt. Auch Schachspieler bereiten sich auf ihre Kontrahenten vor: wer an welchem Brett spiele, wer welche Eröffnung bevorzuge: "Da entscheidet schon ein kleiner Fehler."

    Was Müller zum Vorwurf von Magnus Carlsen gegen Hans Niemann sagt

    Was in der großen Schachwelt passiert, lässt die Kitzinger Hobbyspieler natürlich nicht kalt. Auch im Schachclub diskutieren sie über die Anschuldigung von Schachweltmeister Magnus Carlsen gegen Hans Niemann, der betrogen haben soll. Wie er das getan haben soll, darüber streiten die Experten, während der Beschuldigte dies bestreitet.

    Für Ralph-Thomas Müller ist der Vorwurf verständlich: Niemanns Züge hätten eine fast 100-prozentige Annäherung an jene Züge, die ein Hochleistungscomputer ausrechnen würde: "Damit wäre Niemann ein Übermensch." Bei Carlsen, seit 2013 Weltmeister, betrage diese Annäherung etwa 70 Prozent, vergleicht Müller.

    Für Profis und Amateure gilt: Die halbe Miete beim Schachspiel ist die Psychologie, die andere Hälfte das Spiel selbst. Wie jemand sitze oder seine Figuren aufstelle, gebe Aufschluss darüber, wie sie oder er tickt, erklärt der Vereinsvorsitzende, der in der Bezirksliga Turm, Springer und Läufer bewegt, "wenn Not am Mann ist". Denn er lasse auch da lieber der Jugend den Vortritt.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden