Die 35 Euro, die der TSV Abtswind an den Bayerischen Fußball-Verband zahlen musste, um das Spiel vom einen auf den anderen Platz zu verlegen, lohnten sich nicht. Am Ende bezog der TSV auf seinem Kunstrasenplatz eine deutliche 0:4 (0:3)-Niederlage gegen den ambitionierten ASV Neumarkt.
Zu viele Unzulänglichkeiten leistete sich die Mannschaft von Trainer Claudiu Bozesan in ihrem letzten Heimspiel des Jahres in der Fußball-Bayernliga Nord. Dabei zeichnete es sich schon früh ab, dass die Abtswinder auch ihr viertes Heimspiel in Folge verlieren würden.
Als der Kopfball von Neumarkts Angreifer Christian Schrödl in der Nachspielzeit des ersten Abschnitts vom Innenpfosten ins Tor sprang und es damit 0:3 stand, war eigentlich schon alles klar. Zu fehlerhaft und zu schwach in den Zweikämpfen hatten sich die Abtswinder präsentiert. Das hatte auch Trainer Claudiu Bozesan gesehen: "Man merkt schon, dass einige fehlen, die nicht zu ersetzen sind", blieb ihm als Erkenntnis – nicht nur mit Blick auf seine Abwehr.
Abtswind hätte in der Anfangsphase in Führung gehen können
Denn die hinterließ nicht nur bei den Gegentoren der schnell und schnörkellos kombinierenden Gäste keinen guten Eindruck. So reichte beim 0:1 ein Querpass, um die hintere Reihe nach einem Ballverlust bloß zu stellen. Selim Mjaki stand außen ziemlich frei und schob den Ball vor Torwart Felix Reusch in die lange Ecke (26.).
Beim zweiten Tor profitierten die Gäste von einem Missverständnis zwischen Abtswinds Torwart und Innenverteidiger Pascal Henninger, als Reusch beim Herauslaufen für einen Moment gezögert hatte. Henninger wehrte den hohen Ball zu kurz ab, Nutznießer war Neumarkts Daniel Haubner, der für Schrödl mustergültig auflegte (34.).

Allerdings hatten die Gastgeber zuvor eine so genannte "hundertprozentige" Chance ausgelassen, mit der sie selbst in Führung gegangen wären: Roman Hartleb hatte nach nur zehn Minuten fein in die Gasse gelegt auf Severo Sturm, doch der scheiterte am herausgelaufenen Neumarkter Torwart Lukas Wutz, der Sturms Schuss mit einem Reflex parierte. Auch der im Folgenden zweifache Torschütze Schrödl vergab zunächst eine Gelegenheit der höchsten Kategorie (21.), als er an Reusch scheiterte.
In der zweiten Halbzeit mühte sich Abtswind zwar, die Gäste blieben aber stets eminent gefährlich, vor allem, wenn sie von hinten raus umschalten konnten. Ein sehenswerter Freistoßtreffer von Daniel Haubner zum 4:0 besiegelte letztlich auch die Höhe der Niederlage. Aus gut 20 Metern halblinks zirkelte er den Ball über die Mauer und unhaltbar ins Eck (68.).
Neumarkts Lust, in diesem Jahr doch noch mal zu spielen
Nicht nur dieses Tor freute später den Gästetrainer Jürgen Schmid: "Wir haben vor allem in der ersten Halbzeit viel investiert. Der Kunstrasen war für uns kein Nachteil, wir hatten nach der Pause letzte Woche einfach große Lust zu spielen. Das hat man gesehen."
Auf der Gegenseite befand Bozesan seine Mannen als "zu ängstlich, unsere individuellen Fehler haben die sofort bestraft". Das habe freilich auch mit Qualität zu tun. Gerne hätte er das letzte Heimspiel des Jahres noch gewonnen, so endete das Jahr mit der höchsten Niederlage in dieser Saison und in Bozesans bislang erfolgreicher Abtswinder Amtszeit.
Mit der Ausbeute von 29 Punkten und einem Platz im sicheren Tabellen-Mittelfeld ist er zufrieden: "Das war unser Ziel. Man darf nicht vergessen, dass wir viele junge Leute im Team haben, die Zeit brauchen." Ob ihr abschließendes Spiel bei Eintracht Bamberg noch stattfindet, ist offen. Zumindest haben die Bamberger auch einen Kunstrasenplatz.
Die Statistik des SpielsFußball, Bayernliga Nord MännerTSV Abtswind – ASV Neumarkt 0:4 (0:3).Abtswind: Reusch – Herrmann (71. Lorz), Beier, Henninger (46. Bauer), Wildeis – Steinmann, Hartleb – Hartlehnert (71. Riedel), Sturm, Huscher (46. Gutheil) – Hansel (82. Ceraj).Neumarkt: Wutz – Majewski, Brüggen, Schenider, Winter – Meyer, Braun, Marx, Mjaki (71. Lutz), Haubner (78. Bullinger) – Schrödl (86. Hampl).Schiedsrichter: Ehwald (Geldersheim).Zuschauer: 150.Tore: 0:1 Selim Mjaki (28.), 0:2, 0:3 Christian Schrödl (34., 45.+1), 0:4 Daniel Haubner (68.).Quelle: ast