Wer den finsteren Blick von Uli Lauck, Trainer der Faustball-Frauen des TV Segnitz in der Ersten Bundesliga Süd, in der Randersackerer Sporthalle sah, der wusste sofort, was los ist: Er war nach der klaren Niederlage im Spitzenspiel gegen den TSV Dennach völlig bedient, nachdem ihn sein Team in den vier Sätzen zuvor auf die Palme gebracht hatte.
Statt die Gunst der Stunde zu nutzen, ermöglichten die Gastgeberinnen ihrem Gegner einen nach Sätzen unerwartet klaren 3:1-Erfolg. Vor diesem Spieltag hatten die jungen Segnitzerinnen alles richtig gemacht, sind sie doch alle schon geimpft und zusätzlich zum Corona-Test in der Apotheke gewesen. Derweil mussten die Dennacherinnen auf ihre Nationalschlagfrau Sonja Pfrommer verzichten, was für Segnitz eine große Chance darstellte.
Segnitz nimmt in jedem Satz eine Auszeit
Jedoch wollten der Mannschaft um Spielführerin Tatjana Müller kaum einfache Spielzüge gelingen, die Ballannahme ging schief, und auch die Segnitzer Nationalspielerin Svenja Schröder konnte sich den Fehlern auf Segnitzer Seite nicht entziehen. Den einen Ball in der Abwehr versiebt, gleich danach eine Angabe vergeigt und offenbar einfache Angriffsbälle ins Aus gesetzt – die Fehlerkette bei den Gastgeberinnen schien unendlich.
Uli Lauck nahm in vier Sätzen eine Auszeit – doch auch sein Eingreifen ließ die Segnitzerinnen nicht ins Spiel kommen. Dagegen verrichtete Fenja Stallecker als Dennachs Ersatzschlagfrau einen guten Job, was allerdings nicht sonderlich schwierig war, da Segnitz nicht in der Lage war, sie unter Druck zu setzen. Nach 8:11 im ersten und 4:11 im zweiten Satz gelang es den Gastgeberinnen, den dritten mit 11:9 für sich zu entscheiden.
Segnitz ist sich selbst der größte Gegner
"Wir hatten heute eine unsägliche Fehlerquote", fasste Uli Lauck hernach zusammen. Denn auch im vierten Satz änderte sich das kaum: Die Segnitzerinnen selbst waren an diesem Spieltag ihr größter Gegner, während Dennach sein Pensum herunterspulte. Auch Schiedsrichter Stefan Bergler vom TSV Unterhaugstett rieb sich verwundert die Augen und gab später an, dass er eigentlich "einen Segnitzer Sieg erwartet" hatte.
Dass der Spitzenreiter schlagbar gewesen wäre, demonstrierte Unterhaugstett als Außenseiter im zweiten Spiel des Tages, und gewann glatt mit 3:0. "Sie haben das gemacht, was wir hätten machen sollen", kommentierte Uli Lauck jene Partie, das er nun an der Seitenlinie als Schiedsrichter verfolgte. "Wir konnten zwei Wochen lang in keiner Halle trainieren, das verfolgt uns schon", erklärte er, wollte es aber nicht als Ausrede gelten lassen.
Pflichtsieg gegen Unterhaugstett
Zum Abschluss des Spieltags präsentierte sich das Team um Feldschlägerin Luisa Kaemmer deutlich verbessert und landete mit 3:1 einen Pflichtsieg über Unterhaugstett. In der Tabelle änderte der Spieltag die Reihenfolge nicht. Dennach steht mit 18:2 Punkten weiterhin an erster Stelle, gefolgt vom TSV Calw (16:4) und dem TV Segnitz (14:6).
Wieder war es ein entscheidender Moment, in dem die Segnitzerinnen nicht ihre eigentliche Leistung abrufen konnten. Das kennen sie bereits: von den Endrunden um die deutsche Meisterschaft. Die Qualifikation dafür sollte nicht mehr in Frage stehen, so dass sie einen weiteren Versuch bekommen, in einem wichtigen Moment ihre Leistung zu beweisen.