Thomas Beer löst im Sommer bei der SG Buchbrunn-Mainstockheim Andreas Hartner als Trainer ab, der die Aufgabe aus zeitlichen Gründen nicht länger ausüben kann. Aktuell trainiert Beer in seiner sechsten Saison den Bezirksligisten SSV Kitzingen.
Für viele dürfte der Schritt des 52-Jährigen überraschend kommen, übernimmt er doch einen Verein, der zwei Ligen tiefer spielt als der SSV und in der Kreisklasse zur Winterpause mit Platz sieben eher im Mittelfeld angesiedelt ist. Doch Beer stört sich daran nicht. Es sei "eine Bauchentscheidung" gewesen. "Die Mannschaft hat Potenzial und einen guten Weg eingeschlagen", ist er überzeugt, bei der SG Möglichkeiten vorzufinden, für die Zukunft wieder etwas aufbauen zu können.
Beer geht vom Klassenerhalt in der Kreisklasse aus
Diese Arbeit, weiß Beer, wird auf jeden Fall nötig sein. Denn die SG, vor zwei Jahren noch in der Bezirksliga am Ball, erlebte zuletzt zwei Abstiege. Und selbst der Verbleib in der Kreisklasse ist noch nicht gesichert. Da es in dieser Saison vier direkte Abstiegs- und zwei Relegationsplätze gibt, hat die SG als Siebter auch nur vier Punkte Vorsprung auf diese Ränge. Beer ist zuversichtlich, dass er die Mannschaft in der Kreisklasse übernehmen wird: "Über ein anderes Szenario müssten wir uns erst noch unterhalten."
Bereits seit Dezember sei er mit den Verantwortlichen in Kontakt gestanden, obwohl er aufgrund "maximal zeitlicher Belastung" aus Beruf, Familie und Sport eigentlich eine Pause einlegen wollte. Ganz ohne Fußball geht es aber doch nicht. Gelegen komme ihm dabei, dass der Aufwand in der Kreisklasse auch wegen der deutlich kürzeren Auswärtsfahrten geringer sei. Schließlich überzeugte ihn eine befreundete Familie im gemeinsamen Winterurlaub von der neuen Aufgabe. Als auch Beers Lebensgefährtin zustimmte, waren sämtliche Hürden genommen.
"Thomas sieht Potenzial in der Mannschaft mit vielen jungen Spielern. Er ist ein Toptrainer, der frei geworden ist. Wir sind glücklich, dass wir ihn bekommen haben", sagt Norbert Dappert, der zweite Vorsitzende der SG, über dessen Verpflichtung. Auch die Mannschaft habe bei einem Treffen deutlich gemacht, "dass sie Bock hat und den Turnaround schaffen will", sagt Beer. Für ihn ein wichtiges Bekenntnis. Denn: "Halbe Sachen gibt es bei mir nicht! Wenn ich etwas mache, dann richtig und mit dem maximal möglichen Erfolg."
Tränen zum Abschied beim SSV Kitzingen angekündigt
Dass der Verein bereits begonnen hat, junge Spieler in den Kader zu integrieren, gefalle ihm. Zusammen mit einigen erfahrenen Spielern wie Tobias Förster, Dennis Kuhmann oder Tobias Karl sieht er die Mannschaft für die Zukunft gut aufgestellt. "Die jüngeren Spieler können von den älteren viel lernen. Ich kann mich gut einbringen und den Jungs was vermitteln."
Zum nahenden Abschied beim SSV Kitzingen sagt Beer: "Da werden Tränen fließen, weil es eine super Zeit in einem richtig coolen Verein war und ich dort tolle Jungs kennengelernt habe." Dennoch seien nach so vielen Jahren "neue Impulse und eine andere Ansprache" gut. Seinen Nachfolger Dennis Ketturkat, aktuell Co-Spielertrainer beim SSV, beschenkt er mit Vorschusslorbeeren: Der 31-Jährige sei "ein Topmann und der Beste", den die Siedler hätten finden können.