Sehr unterschiedlich sind die Vorzeichen zum Kitzinger Landkreisderby an diesem Samstag, 12. November, in der Fußball-Bayernliga (14 Uhr, Metallbau-Herold-Sportstätte). Als Gastgeber erwartet der FC Geesdorf, mittlerweile nach vier Pleiten mit 0:18 Toren in Serie wieder ganz ans Ende der Bayernliga-Tabelle abgerutscht, den Nachbarn vom nur fünf Kilometer entfernten TSV Abtswind.
Mit 1:1 trennten sich beide Lokalrivalen im Hinspiel in Abtswind vor 700 Zuschauern. Es war ein damals durchaus glücklicher Punktgewinn für die Abtswinder an einem heißen Sommerabend. Für Abtswinds Matthias Wächter hatte das Derby ein schlechtes Ende: Der Angreifer, der für seinen zweiten Bayernliga-Einsatz erst zur Pause eingewechselt worden war, flog in der Schlussphase mit Rot vom Platz.

Kurz vor Schluss war er einem Gegner an der Mittellinie etwas übereifrig mit einer Grätsche in die Parade gefahren. "Daraus habe ich meine Lehren daraus gezogen", hat er diesen Tiefpunkt für sich längst abgehakt.
Wächter sieht im Hinspiel gegen Geesdorf wegen einer Grätsche Rot
Wächter, in Abtswind aufgewachsen, aber erst vor der Runde zu seinem Heimatverein auch sportlich zurückgekehrt war, gilt beim TSV als die Überraschung der Saison. Bis auf die zwei Spiele, die er wegen der anschließenden Rotsperre verpasste, stand er bislang jedes Mal auf dem Platz. Zuletzt avancierte er sogar mit einem Tor und zwei Vorlagen zum Mann des Spiel beim Abtswinder 4:1-Erfolg gegen den TSV Kornburg.

Davon lässt sich der besonnene, ruhige Fußballer aber nicht blenden. Er habe in der Vorrunde auch vom Verletzungspech seiner Mitspieler profitiert: "Wir hatten nur noch zwei Stürmer, der Rest fiel aus." Der geradlinige, schnelle Linksfuß nutzte die Chance, die sich ihm bot, und schaffte den Sprung in die erste Mannschaft schneller, als er selbst erwartet hatte.
Denn vor dem Wechsel hatte er sich "gut überlegt, ob ich den Schritt von der U 19 in die Bayernliga gehen soll oder ob das nicht zu früh ist" . Anfangs sei es für ihn im Training "eine gewaltige Umstellung, gerade bei der Härte," gewesen, gesteht Wächter. Mittlerweile habe er sich aber ans raue Bayernliga-Klima gewöhnt.
Der Jüngste im Kader kommt aus einer Abtswinder Fußball-Familie
Für den TSV Abtswind darf der aktuell jüngste Spieler im Kader als Glücksfall gelten. Matthias Wächter stammt aus einer Fußball-begeisterten Familie. Sein Vater kickte einst, sein Onkel war Trainer und Jugendleiter beim TSV, zwei seiner nur wenig älteren Cousins spielen auch im Verein. Von klein auf schaute der 19-Jährige den "Großen" bei den Heimspielen zu. "Für mich war es immer ein Traum und das Ziel, mal in Abtswind zu spielen", gibt er zu.
Wächter absolviert in einer Maschinenbaufirma eine Ausbildung zum Elektriker. Seine fußballerische Lehre machte er von der U 15 an in Burgebrach, nicht etwa in einem Nachwuchsleistungszentrum. Familiärer sei es dort gewesen, nicht nur die Leistung stand im Vordergrund. "Ein ungewöhnlicher Weg, aber es war der richtige. Ich habe mich dort sofort wohl gefühlt", blickt er gerne zurück auf diese Zeit.

Wohin sein weiterer Weg führen wird? Da beweist der junge Angreifer abermals Bodenhaftung. Momentan sei er in der Bayernliga ganz zufrieden. Dort gilt es für Matthias Wächter und seine Abtswinder, möglichst an diesem Samstag das Duell mit Geesdorf zu gewinnen: "Das ist ein Derby, da kann alles passieren. Wir müssen es konzentriert angehen."
Vor dem LandkreisderbyGeesdorfs Spielertrainer Jannik Feidel geht davon aus, dass seine Elf aufgrund von enormen personellen Problemen "nicht auf Augenhöhe mit Abtswind" sein werde. Es stünden ihm aktuell nur zwölf gesunde Feldspieler zur Verfügung: "Wir hoffen, dass wir genug Leute auf den Platz und keine neuen Verletzten dazu bekommen." Für Geesdorf gehe es momentan vor allem darum, "bis zur Winterpause durchzuhalten". So erklärten sich auch die jüngsten Ergebnisse.Abtswinds Trainer Claudiu Bozesan warnt vor dem Gegner: "Wir freuen uns auf das Derby, dürfen den Gegner aber nicht unterschätzen. Wir müssen wissen, was dort auf uns zukommt", erinnert er ans Hinspiel. In Geesdorf sei es "ganz schwierig". Die Partie sei nicht zuletzt deshalb speziell, da sich viele Spieler untereinander kennen. Personell gebe es Fragezeichen im Abtswinder Kader, da einige Spieler angeschlagen oder erkrankt seien.Quelle: jst