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Kommentar: Voss-Tecklenburg stellt sich ins Abseits

Kommentar

Voss-Tecklenburg stellt sich ins Abseits

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    Martina Voss-Tecklenburg ist nach Angaben ihres Ehemannes nicht mehr krankgeschrieben und hat zuletzt öffentliche Auftritte absolviert.
    Martina Voss-Tecklenburg ist nach Angaben ihres Ehemannes nicht mehr krankgeschrieben und hat zuletzt öffentliche Auftritte absolviert. Foto: Sebastian Gollnow, dpa

    Im Fall von Martina Voss-Tecklenburg kommt der Zuschauer aus dem Staunen nicht heraus. Vor der jüngsten Weltmeisterschaft der Frauen in Australien und Neuseeland wirkte die 55-Jährige kompetent – sie brachte die Probleme auf den Punkt und vermittelte die Qualitäten einer Knotenlöserin. Auch als Fußball-Expertin im ZDF analysierte die Duisburgerin nicht nur fachkundig, sondern auch unterhaltsam. In der Krise der deutschen Männer-Nationalmannschaft waren aus dem DFB-Präsidium gar einige Stimmen zu hören, die 125-fache Ex-Nationalspielerin könnte zumindest als Trainer-Zwischenlösung die Heim-EM 2024 retten.

    Mit ihrem aktuellen Verhalten jedoch stellt sich Voss-Tecklenburg ins Abseits. Sie schadet sich und ihrer Reputation. Anstatt wie ursprünglich angekündigt die WM-Aufarbeitung nach ihrer Erkrankung anzupacken, tritt sie bei üblicherweise gut dotierten Vorträgen auf. In der Baubranche und vor Zahnärzten spricht sie über Teambuilding. Arbeitsrechtlich ist gegen solche Vorträge nichts auszusetzen, doch die moralische Seite bleibt. Voss-Tecklenburg offenbart null Fingerspitzengefühl. Will sie sich mit der bewussten Provokation an jemandem rächen? Sie nährt zumindest Spekulationen, dass es zwischen ihr und der Frauenmannschaft nach der enttäuschenden WM zum Bruch gekommen ist. Die erstaunlich offene Reaktion von Lena Oberdorf spricht Bände. Nicht nur die 21 Jahre junge Nationalspielerin, sondern auch ihre Teamkolleginnen hätten sich (wie auch die Öffentlichkeit) erwartet, dass die Bundestrainerin "erst einmal klären sollte, was bei der WM passiert ist".

    Voss-Tecklenburg verhält sich respektlos gegenüber Team und Verband

    Das Auftreten von Voss-Tecklenburg ist gegenüber der eigenen Mannschaft wie auch dem Deutschen Fußball Bund respektlos. Insbesondere in der angespannten Lage für das Nationalteam, das um die Olympia-Qualifikation für Paris kämpft. Als Nationalspielerin hatte sie sich im Streit vom Verband getrennt. Als Trainerin wiederholt sich offenbar die Geschichte. Voss-Tecklenburg hat dem Verband die Vorlage für eine vorzeitige Auflösung des bis 2025 noch laufenden Vertrags geliefert – unfreiwillig oder sogar beabsichtigt? Wenn Präsident Bernd Neuendorf und der neue Geschäftsführer Andreas Rettig nicht ihr Gesicht verlieren wollen, müssen sie das Kapitel Voss-Tecklenburg als deutsche Nationaltrainerin so schnell wie möglich beenden.

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