Mit dem Nachholspiel auf eigenem Platz gegen den SV Fortuna Regensburg (11. Platz/30 Punkte) am Samstag, 1. März, startet Schlusslicht TSV Karlburg (18./10) eine Woche früher in den zweiten Teil Runde in der Fußball-Bayernliga Nord als die meisten Konkurrenten (Anpfiff 14 Uhr, Fundamentum Sportpark). Zwölf Spiele stehen für den Aufsteiger bis zum Saisonende am Samstag, 17. Mai, noch an. Und der Rückstand auf den FC Eintracht Münchberg auf Relegationsplatz 17 beträgt bereits sechs Punkte. Hier sieben Fragen und Antworten zur aktuellen Situation des einzigen Main-Spessart-Vertreters in der fünfthöchsten Spielklasse und auch zu den Perspektiven über die Saison hinaus.

Wie lief die ?
Seit Ende Januar befindet sich das Team wieder im Mannschaftstraining, zuvor haben die Spieler bei individuellen Laufeinheiten, im Fitnessraum und in der Soccerhalle geschwitzt. "Insgesamt gesehen war das eine ordentliche Vorbereitung", betont TSV-Trainer Markus Köhler, der in seiner Art eher zu den sachlichen Vertretern der Zunft zählt.
In allesamt auswärts ausgetragenen Testspielen gab es einen Sieg und zwei Unentschieden: ein 3:1 bei TuS Aschaffenburg-Leider (Landesliga), ein 1:1 beim FC Bad Kissingen (Bezirksliga) und ein 3:3 beim SV Vatan Spor Aschaffenburg (Landesliga).
Kann am Samstag überhaupt gespielt werden?
Der Karlburger Rasenplatz "wurde gewalzt und liegt gemessen an der Jahreszeit gut da", betont Trainer Köhler, dass er zuversichtlich ist, dass das Faschingsspiel wirklich stattfinden kann. Allerdings können Regenfälle wie in den letzten Tagen dem Ganzen noch einen Strich durch die Rechnung machen. Jedoch melden die Wetterprognosen aufs Wochenende hin nachlassende Niederschläge, am Samstag gar keinen Regen mehr.
Auf jeden Fall wollen die Karlburger noch am Freitag endgültig klären, ob gespielt werden kann. Schließlich sollen die Gäste aus Regensburg nicht erst am Samstagmorgen während ihrer Anreise auf der A3 kurz erst hinter Geiselwind erfahren, dass nicht gespielt werden kann.
Welcher Weg führt zum Klassenerhalt?
Für Schlusslicht TSV Karlburg kann angesichts der Tatsache, dass der Rückstand auf einen direkten Nichtabstiegsplatz bei zwölf noch auszutragenden Spielen satte 16 Punkte beträgt, nur über die Relegation führen. Der Rückstand auf den FC Eintracht Münchberg, der auf Relegationsrang 17 liegt, beträgt indes sechs Punkte.
Eine weitere Möglichkeit, in die Relegation zu kommen, wäre ein Mannschaftsrückzug oder eine Insolvenz eines Liga-Konkurrenten. Eine solche stand Anfang Februar bei der SpVgg Bayern Hof im Raum, doch mittlerweile sieht es so aus, als könne sich der oberfränkische Traditionsverein aus seiner Notlage befreien. Allerdings: Ganz über den Berg sind die Hofer Bayern noch nicht.
Wie geht es in den kommenden Wochen weiter?
Nach dem Spiel gegen Fortuna Regensburg folgen für den TSV der ATSV Erlangen, der SC Eltersdorf und der TSV Neudrossenfeld. Teams, gegen die sich Karlburg in der Hinrunde schwertat, weil sich der Aufsteiger gegen deren kompakte Defensivreihen kaum eigene Chancen erspielte.
Eine Schlüsselpartie könnte das Karlburger Heimspiel am Samstag, 29. März, gegen den FC Eintracht Münchberg werden. Nämlich gegen das Team, das die Karlburger wohl noch einholen müssten, um in die Relegation zu kommen. So wird das TSV-Team bestrebt sein, nicht nur den Punkterückstand zu verkürzen, sondern nach der 0:1-Niederlage im Hinspiel den direkten Vergleich zu gewinnen, der bei Punktgleichheit ausschlaggebend ist.
Wie ist die personelle Lage?
"Wir haben einen Kader, der groß genug ist", versichert Markus Köhler. Allerdings fallen nach dem Ende der Wintervorbereitung Offensivspieler Tim Wagner (Schambeinentzündung) und Verteidiger Adrian Winter (Muskelfaserriss) aus. Dazu kommen auf der Ausfallliste die Langzeitverletzten Nico Kuß und Jari Heuchert.
Könnte es in der Relegation gegen die TuS Frammersbach gehen?
Diese Frage bejaht Bayernliga-Spielleiter Jens Reitstetter zwar explizit nicht, es könnte aber durchaus so kommen. Wobei Relegationschancen des Kreisrivalen TuS Frammersbach auf Rang zwei der Landesliga Nordwest deutlich derzeit deutlich besser sind als die der Karlburger auf dem letzten Bayernliga-Rang.
Reitstetter machte klar, dass auch in dieser Saison wieder zwölf Releganten zu den Bayernligen in drei Vierergruppen eingeteilt würden. Der Zusammensetzung erfolgt nach regionalen Gesichtspunkten und nicht nach einer Leistungstabelle, weil es sonst passieren könnte, dass Mannschaften unter der Woche während der Pfingstferienzeit von Hof nach Kempten oder von Rosenheim nach Aschaffenburg fahren müssten.
Von dem System der regionalen Einteilung hat beispielsweise der Würzburger FV profitiert. Der rettete sich in der Relegation in den Jahren 2022 und 2024 in einer bayerischen Nordwestgruppe, die nach allgemeiner Einschätzung jeweils schwächer war als die beiden Staffeln aus den anderen Teilen des Freistaats.
Wie sehen die Planungen über die Saison hinaus aus?
Trainer Markus Köhler wird sein Amt nach der Saison nach dann sechs Jahren abgeben. Egal ob die Mannschaft in der kommenden Saison in der Bayer- oder Landesliga spielt. Nachfolger wird der aus Königshofen (Main-Tauber-Kreis) stammende Christopher Bieber. Der 35-Jährige kann zwar als Stürmer Zweit-, Dritt- und fast 200 Regionalliga-Einsätze vorweisen (u. a. beim Karlsruher SC und dem FC Würzburger Kickers), will sich aber in Karlburg auf die Arbeit als Coach konzentrieren.

Dabei wird ihm dann der langjährige Kapitän Marvin Schramm, der ebenso wie Jonas Leibold zum Kreisligisten (SG) Duttenbrunn/Urspringen/Karbach wechselt, nicht mehr zur Verfügung stehen. Dagegen haben Leistungsträger wie Torhüter Marvin Fischer-Vallecilla sowie die Mittelfeldspieler Jan Wabnitz und Jan Martin oder Allrounder Sebastian Fries ihre Verträge verlängert. Allerdings gibt Fries das Amt des spielenden Co-Trainers aus beruflichen Gründen ab. Nachfolger wird hier Cedric Fenske – beim Gewinn der Landesliga-Meisterschaft 2024 ein Schlüsselspieler, zuletzt aber aus beruflichen Gründen kaum im Einsatz.