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BADMINTON: Brid Stepper ist die deutsche Nummer eins

BADMINTON

Brid Stepper ist die deutsche Nummer eins

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    Brid Stepper aus Veitshöchheim, die für den TV Marktheidenfeld spielt.
    Brid Stepper aus Veitshöchheim, die für den TV Marktheidenfeld spielt. Foto: Foto: Uli Sommerkorn

    Wenn am Donnerstagabend Brid Stepper in der Bielefelder Seidenstickerhalle zu ihrem ersten Match aufschlägt, geht die Veitshöchheimerin als Nummer eins der nationalen Einzel-Badmintonrangliste in das Turnier um die deutsche Meisterschaft. Dennoch ist sie nicht die große Favoritin, ging doch die 22-Jährige den Weg in die nationale Spitze ihrer Sportart abseits der vorgegebenen Pfade. Einen der Bundesstützpunkte, die in Saarbrücken und im Mülheim an der Ruhr angesiedelt sind, hat sie nie besucht.

    Spätentwicklerin

    „Ich bin eine Spätentwicklerin“, erklärt Brid Stepper, deren Eltern in Veitshöchheim Badminton spielten. „Ich kam schon als Sechs- oder Siebenjährige mit zum Training“, berichtet sie. Doch richtig leistungsorientiert war das zunächst nicht. Gelegenheit, ihren Sport intensiv zu betreiben, bekam sie erst, als sie ein Freiwilliges Soziales Jahr bei der TG Veitshöchheim absolvierte.

    Lange Anreisen

    Es folgten ein Studium der Sportmedizinischen Technik im rheinischen Remagen und ein zweijähriges Gastspiel in der Mannschaft des Zweitligisten Wipperfürth (Nordrhein-Westfalen). Mittlerweile trägt sie in der Zweiten Bundesliga das Trikot des TV Marktheidenfeld und nimmt dafür von ihrem Studienort lange Anreisen in die fränkische Heimat in Kauf. „Wenn du in den Zug steigst, fragst du dich manchmal schon, warum du das machst. Aber in Marktheidenfeld ist das eine tolle Gemeinschaft. Außerdem bieten die Spiele die Gelegenheit, dass ich oft an den Wochenenden meine Familie sehen kann“, berichtet Brid Stepper.

    Und TVM-Abteileiter Karl Fuchs nennt noch einen Vorzug des unterfränkischen Badminton-Zentrums im Landkreis Main-Spessart: „Bei den Bundesliga-Vereinen spielen oft ausländische Spielerinnen. Bei uns weiß Brid, dass sie unangefochtene Nummer eins ist.“ Die so Gelobte kann sich durchaus vorstellen, weiter in Marktheidenfeld zu bleiben, auch wenn sie einen Masterstudiengang an der Deutschen Sporthochschule in Köln anstrebt. Dafür, dass ihr der TVM aber eine echte Perspektive biete, solle der Verein mittelfristig schon den Blick in Richtung Erste Bundesliga richten.

    Häufiges Pendeln

    Ihr Training unter der Woche, oft sind es zwei Einheiten täglich, absolviert die 22-Jährige beim Bundesligisten BC Bonn-Beuel, Heimatverein von Marc Zwiebler, dem besten deutschen Einzelspieler der letzten Jahre. „Das ist eine perfekte Infrastruktur, was die Einheiten und auch die Betreuung außen herum anbetrifft“, sagt Brid Stepper über den BC. Allerdings muss sie die Übungseinheiten mit ihrem Studium koordinieren, von Remagen nach Bonn braucht sie etwa 40 Minuten.

    Einige Konkurrentinnen, mit denen sie es in Bielefeld zu tun haben wird, haben es da etwas einfacher, sie sind an den Bundesstützpunkten untergebracht. „Ich war mal eine Woche da und habe mir das angeschaut. Aber immer unter der Kontrolle der Bundestrainer zu sein, das wäre nichts für mich“, sagt Brid Stepper über die Einrichtungen, in denen in Mühlheim und Saarbrücken die nationale Elite des Sport gefördert wird.

    Preis der Eigenverantwortlichkeit

    Diese Eigenverantwortlichkeit hat allerdings ihren Preis: Teilnahmen an internationalen Turnieren muss Brid Stepper selbst organisieren, was schon einmal beschwerlich sein kann. „Zum Glück habe ich einen Sponsor, der mich da unterstützt“, sagt sie.

    Auf deutscher Ebene hat es für sie in dieser Saison noch kein Kräftemessen mit den nationalen Spitzenspielerinnen gegeben. Die Nationalspielerinnen haben nicht an den letzten deutschen Ranglistenturnieren teilgenommen, bei denen Brid Stepper zuletzt dreimal in Folge die Einzelwettbewerbe gewonnen hat. Deshalb steht sie in der deutschen Rangliste auch ganz vorn.

    Großer Zuschauerzuspruch

    „Ich freue mich auf Bielefeld“, sagt Brid Stepper. Denn in der bisweilen belächelten ostwestfälischen Stadt sei speziell an den Halbfinal- und Finaltagen der Zuschauerspruch hoch. Für eine Badmintonspielerin, die bei ihrem Sport nicht immer von einer großen Öffentlichkeit wahrgenommen wird, auf jeden Fall etwas Besonderes.

    Und noch ein Umstand könnte beflügelnd wirken: „Ich habe nichts zu verlieren.“ Anders als die Nationalspielerinnen und Mitglieder von Bundesstützpunkten muss sie keinen Status behaupten. Es kann also auch ein Vorteil sein, abseits des vorgesehenen Fördersystems auf Umwegen in die nationale Spitze gekommen zu sein.

    Starter des TV Marktheidenfeld in Bielefeld Einzel, männlich: Tim Specht, Christopher Ames, Matthias Pröstler, Thomas Fuchs; weiblich: Brid Stepper. Doppel, männlich: Tim Specht/Matthias Pröstler, Christopher Ames/Thomas Fuchs, Joshua Redelbach mit Jonas Braun (Neuhausen-Nymphenburg), Michael Fuchs mit Johannes Schöttler (Saarbrücken-Bischmisheim); weiblich: Brid Stepper mit Theresa Isenberg (Dortelweil). Gemischtes Doppel: Matthias Pröstler/Jule Keil.

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