Die baden-württembergischen Leichtathletikhallen sind scheinbar ein gutes Terrain für Main-Spessart- Leichtathleten. Denn zwei Wochen nachdem im Sindelfinger Glaspalast die Rekorde gepurzelt waren, gab es nun bei den süddeutschen Hallenmeisterschaften der Männer und Frauen in der Karlsruher Europahalle mit Gold und Silber erneut allen Grund zum Jubeln.
Der noch der Jugendklasse angehörenden Reichenberger Nationalmannschaftsathlet David Scheller setzte dabei zwei Wochen vor den nationalen Titelkämpfen in Dortmund im 3000 Meterlauf ein echtes Ausrufezeichen und rannte in 8:23 Minuten nicht nur zum Titel, sondern auch auf Platz eins der aktuellen deutschen U20-Hallenjahresbestenliste. „Das war ein wichtiges und gutes Rennen, ich bin wieder da!“ freute sich der 18-Jährige über seinen souveränen Auftritt. „Nach meiner Erkältung zu Jahresbeginn und zwei Wochen Trainingsausfall weiß ich jetzt, wo ich stehe“, sagte er, „es war eine wichtige Standortbestimmung“.
Denn keine 20 Stunden nach dem 3000-Meter-Lauf testete er auch seine Mittelstreckenfähigkeiten über 1500 Meter. In 3:56,07 Minuten wurde er Vierter. „Ich habe natürlich gemerkt, dass meine Beine noch etwas müde waren vom Vortag, jetzt muss ich an der Spritzigkeit arbeiten“, befand er, zeigte sich aber dennoch zufrieden: „Ein echter Härtetest!“
Namhafte Konkurrentinnen an der Startlinie
Auch für seine Teamkameradin Johanna Büchs waren die süddeutschen Meisterschaften noch einmal eine willkommene Standortbestimmung. Eine Woche nach ihrem Titelgewinn bei den Landesmeisterschaften stand sie wieder zweimal mit namhaften Konkurrentinnen an der Startlinie und konnte als Vizemeisterin über die 60 Meter Hürden in 8,38 Sekunden überzeugen. Dabei kam sie im Vorlauf in 8,34 Sekunden sogar bis an eine Hundertstelsekunde an ihre persönliche Bestleistung heran. „Das war ein Lauf wie aus einem Guss“, schwärmte ihr Trainer Bernhard Schäfers hinterher, „den Blitzstart hätte sie im Finale gebraucht!“
Dort duellierte sie sich erneute mit der Münchnerin Nike Praetzel, die sie bei den bayerischen Meisterschaften geschlagen hatte und der Neuwiederin Kerstin Müller. Bis auf eine Hundertstelsekunde lagen alle nahezu gleichauf nach den Vorläufen. Im Endlauf preschte Praetzel wie eine Rakete aus dem Startblock und verschaffte sich so den entscheidenden Vorsprung, denn im Ziel lag sie in 8,24 Sekunden dann deutlich vor Büchs, die immer noch sehr gute 8,38 Sekunden als Zweite verzeichnete. „Ich habe den Start leider nicht ganz so gut erwischt wie im Vorlauf“, bedauerte sie, blickt aber voller Zuversicht auf ihr neues stabiles Leistungsniveau unter den Top 10 in Deutschland.
Mit Jonas Babinsky war ein weitere LG MSP-Athlet über 800 Meter aussichtsreich am Start. „Ich habe das Rennen echt verkackt, bin zu viel auf Bahn zwei gelaufen“, ärgerte er sich am Ende der vier Hallenrunden über Rang 5 in 1:56,07 Minuten.