(ab) Ein Traum ist es für viele Fußballer, das weiß-grüne Trikot von Werder Bremen zu tragen. David Karl aus dem Spessartort Neuhütten trägt das begehrte Leibchen des vierfachen deutschen Fußballmeisters.
Ab und zu kommt es vor, dass er seine Trainingseinheiten am Weserstadion in unmittelbarer Nähe zu den Stars der kickenden Zunft absolviert. Aber der 22-jährige Spessarter ist kein Fußballer. Er gehört der Leichtathletikabteilung der Hanseaten an, für die er bei Langstreckenläufen unterwegs ist.
Was verschlägt einen jungen Sportler in den Norden? Die Antwort ist einfach: der Beruf. David Karl absolviert zur Zeit eine Pilotenausbildung bei der Lufthansa, deren Schule in Bremen platziert ist. Bei einem Stadtlauf war der Leiter der Leichtathletikabteilung der Werderaner auf den jungen Neuhüttener aufmerksam geworden und hatte ihn gefragt, ob er sich seiner jungen Truppe anschließen möchte, was dieser sofort bejahte, um sozialen Kontakt in der neuen Umgebung zu bekommen.
Kontakt zu Diego und Frings
„Der SV Werder ist ein familiärer Verein. Es ist ein tolles Gefühl, wenn beim Bahntraining Torsten Frings oder Diego 50 Meter entfernt ihre Übungen durchziehen“, sagt David Karl, der zuvor für den RV Viktoria Wombach – übrigens auch als Mountainbiker – aktiv gewesen war. Einige seiner ehemaligen Teamkollegen wie Sebastiano Ilardi, Michael Bils, Alexander Spanier und Jochen Walter sieht er möglicherweise am kommenden Sonntag, wenn er gemeinsam mit rund 40 000 Sportlern in Berlin beim 35. Stadtmarathon mitmacht.
Start beim Berlin-Marathon
Bei Deutschlands berühmtesten Marathon will Karl seine Bestzeit toppen. Die Chance, dass er seine im Vorjahr in Hamburg gelaufenen 2:41,55 Stunden unterbietet, ist recht gut. Der Kurs in der Bundeshauptstadt mit Start und Ziel am Brandenburger Tor ist topfeben und von daher rekordverdächtig. Nicht umsonst hat dort 2007 Haile Gebrselassie aus Äthiopien mit 2:04,26 Stunden einen neuen Marathon-Weltrekord aufgestellt.
Weil sich David Karl in diesem Jahr auf den Unterdistanzen verbessert und im Vorfeld zwei Monate lang gezielt wöchentlich 100 bis 130 Kilometer trainiert hat, geht er davon aus, dass er bei optimalem Rennverlauf die 2:40-Stunden-Marke knacken kann. Seine Bestzeit auf der Halbmarathondistanz liegt bei 1:13,36 Stunden, so dass auch dies darauf hindeutet, dass er sein Ziel erreicht.
Damit wäre er in diesem Jahr einer der besten Unterfranken auf der klassischen Distanz von 42,195 Kilometern – im Trikot von Werder Bremen.