Über den Gewinn des Titels der deutschen Meisterin im Einzel konnte sich die aus Veitshöchheim stammende Badmintonspielerin Brid Stepper freuen. Doch die Freude für die 28-Jährige, die lange Jahre für den TV Marktheidenfeld gespielt hatte, war nicht ungetrübt.
Denn drei Tage vor ihrem Finale bei den Titelkämpfen in Cloppenburg hatte ihr Verein, der BC Beuel, bekanntgegeben, seine Mannschaft nach 25 Jahren Zugehörigkeit zur höchsten deutschen Spielklasse in der kommenden Saison nicht mehr für die Bundesliga zu melden.

Stepper setzte sich am Sonntag im Finale deutlich mit 21:17 und 21:16 gegen die an Nummer eins gesetzte Miranda Wilson (SG Schorndorf) durch. Wie schon in den vier Spielen zuvor war die 28-jährige Doktorandin ohne Satzverlust geblieben. Neben Stepper hätte es für den Verein aus dem Bonner Stadtteil fast noch einen weiteren Einzel-Titel gegeben, doch das 20-jährige Beueler Eigengewächs Sanjeevi Padmanabhan Vasudevan unterlag im Männerfinale dem Karlsruher Fabian Roth mit 19:21, 19:21.
Und obwohl die Badminton-Spieler und -Spielerinnen aus dem Bonner Stadtteil national große Erfolge feiern, zieht der Verein mit rund 600 Mitgliedern und erfolgreicher Nachwuchsarbeit seine Mannschaft aus der Bundesliga zurück.
Oft sehr einseitige Spiele
"Während Vereine mit einem breiten Engagement für die Sportart stark belastet werden, profitieren strukturarme Vereine ohne große Nachwuchsarbeit, aber mit hohen finanziellen Mitteln für den Erstligabetrieb. Die Leistungsdiskrepanz ist so hoch wie seit vielen Jahren nicht. Ursächlich dafür sind die großen finanziellen Leistungsunterschiede", heißt in einer Erklärung des Vereinsvorstand auf der Homepage des BC Beuel. Immer mehr Spiele gegen Kontrahenten mit hochklassigen ausländischen Profis wären sehr einseitig. Auch Stepper hat in der laufenden Bundesliga-Runde nur vier von 20 Spielen gewonnen.
In die Bundesliga hätte vor Jahresfrist auch Steppers Ex-Verein TV Marktheidenfeld aufsteigen können. Doch der verzichtete – wegen des hohen finanziellen Aufwands und wegen der hohen Leistungsdifferenz zwischen höchster und zweithöchster deutscher Spielklasse.