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RADSPORT: Eine WM-Medaille und ein fünfter Platz für Maximilian Brandl

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Eine WM-Medaille und ein fünfter Platz für Maximilian Brandl

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    Maximilian Brandl (Mitte) mit der WM-Bronzemedaille. Trainer Fabian Neunstöcklin (links) und Daniel Berhe (rechts), Teamchef von Brandls Lexware Mountainbike Teams, freuen sich mit.
    Maximilian Brandl (Mitte) mit der WM-Bronzemedaille. Trainer Fabian Neunstöcklin (links) und Daniel Berhe (rechts), Teamchef von Brandls Lexware Mountainbike Teams, freuen sich mit. Foto: Lynn Sigel

    Einen Monat nach seinem 21. Platz bei den Olympischen Spielen in Tokio zeigte Maximilian Brandl vom RV Viktoria Wombach bei den Mountainbike-Weltmeisterschaften im italienischen Val di Sole sein wahres Potenzial. Zum Auftakt schrammte der aus dem Lohrer Stadtteil Sendelbach stammende Radsportler im Short Race nur haarscharf am Weltmeister­titel vorbei und wurde in einem packenden Rennen Dritter. Beflügelt durch diesen Erfolg etablierte er sich zwei Tage später auch über die olympische Distanz in der Weltspitze. Trotz eines Sturzes in der ersten Rennhälfte hielt er sich konsequent in der Verfolgergruppe des Spitzenduos und erzielte am Ende mit dem fünften Platz das beste Resultat seiner Karriere.

    "Short Race" ist die jüngste Mountainbike-Disziplin. 20 Minuten Renndauer auf einem Rundkurs von einem Kilometer Länge garantieren bei 40 Startern: Schon mehrfach hatte Maximilian Brandl im Weltcup mit Ergebnissen zwischen Platz drei und sechs gezeigt, dass er bei diesem dynamischen Format zur Weltspitze gehört. Mühelos überstand er die Qualifikation bei der Weltmeisterschaft am Dienstag als Sechster.

    Rennen löst Begeisterung bei Markus Bauer aus

    Trotzdem löste sein Finalrennen am Donnerstag Staunen und Begeisterung aus. Markus Bauer, ehemaliger Mountainbiker vom RV Viktoria Wombach und Freund von Maximilian Brandl, kommentierte die Live-Übertragung auf Redbull TV. Bauers Stimme überschlug sich, als Brandl anderthalb Runden vor Schluss aus einer fünfköpfigen Spitzengruppe heraus attackierte und schnell einen Vorsprung von sieben Sekunden herausfuhr. Zwei Minuten lang sah es so aus, als könne Brandl seine junge sportliche Karriere mit dem Weltmeistertitel krönen. Doch die Verfolger Henrique Avancini (Brasilien) und Christopher Blevins (USA) konnten die Lücke schließen. In der vorletzten Kurve zog Blevins an Brandl vorbei und gewann den Zielsprint von vorne. Auch Avancini konnte Brandl auf der Zielgeraden noch passieren.

    Auch wenn Brandl für einen Moment mit dem Weltmeistertitel geliebäugelt hatte, war er mit der Bronzemedaille überglücklich. Noch auf dem Boden liegend und um Luft ringend, reckte er die Faust in die Höhe. Im Interview gefragt, ob er die Attacke zu früh gesetzt habe, antwortete er: "Nein. Ich habe mir das vor dem Rennen genauso überlegt. Ich war mir nicht sicher, wie meine Form ist. Jetzt weiß ich, dass sie gut ist." Und man muss ihm recht geben. Sein mutiger Angriff hat die Fünfergruppe auseinandergerissen und ihm das Tor zur Medaille aufgestoßen.

    Wegen Bauchschmerzen entfällt das Frühstück

    Zwei Tage nach dem Short Race stand im Trentino die Königsdisziplin über die olympische Distanz auf dem Programm. Der Tag begann für Maximilian Brandl gar nicht gut. Er wachte mit Bauchschmerzen auf und musste das Frühstück ausfallen lassen. Der Magen beruhigte sich zwar im Lauf des Vormittags, doch Brandl ging mit gemischten Gefühlen an den Start. Schon in der Startloop merkte er dann aber, dass sein Körper mitspielen würde. Nachdem er auf den ersten Kilometern zunächst seine Startposition 20 halten konnte, legte er in der ersten kompletten Runde die schnellste Zeit aller Fahrer hin und schloss zur zehnköpfigen Spitzengruppe auf. Als in der zweiten Runde die Schweizer Matthias Flückiger und Nino Schurter das Tempo nochmals verschärften, fiel die Spitzengruppe auseinander, und Brandl konnte sich weiter vorarbeiten.

    Eine Schrecksekunde erlebte Brandl in Runde drei. In einer kurzen Abfahrt war er für einen Moment unachtsam und ging über den Lenker. 30 Sekunden kostete es, bis er seinen Schaltgriff wieder richtete und feststellte, dass er keine ernsten Verletzungen davongetragen hatte. Der Sturz warf ihn von Platz sechs auf Platz acht zurück, aber er schaltete sofort wieder in den Angriffsmodus.

    Titel für Rekordweltmeister Nino Schurter

    In der vorletzten Runde ergab sich folgende Rennsituation: Vorne fochten die beiden Schweizer Flückiger und Schurter ihr einsames Duell aus. Dahinter jeweils mit 20 Sekunden Abstand der Tscheche Ondrej Cink, der Franzose Victor Koretzky und das Duo Vlad Dascalu (Rumänien) und Maximilian Brandl. Als der Tscheche auf Platz drei einen technischen Defekt hatte, zog Brandl am Rumänen vorbei und erkämpfte sich Platz vier nur 13 Sekunden hinter Koretzky. Die Kraft reichte jedoch nicht mehr, um den Franzosen auf Platz drei einzuholen. Auch Dascalu konnte in der Schlussrunde wieder zu Brandl aufschließen und ihn auf den fünften Platz verdrängen. Diesen fünften Platz fuhr Brandl aber nach 1:24:14 Stunden souverän mit fast einer Minute Vorsprung auf den Sechsten ins Ziel. Das Duell um Gold entschied Rekordweltmeister Nino Schurter in einem dramatischen Sprint gegen seinen Landsmann Matthias Flückiger für sich.

    Und so resümierte Maximilian Brandl sein Rennen. "Platz fünf ist grandios. Eigentlich lief meine gesamte Cross Country-Saison nicht so berauschend. Dann hatte ich heute früh auch noch brutale Bauchschmerzen, keine Ahnung warum. Im Laufe des Vormittags gings dann wieder. Der Short Track hat mir Aufwind gegeben. Nach dem Start dachte ich, dass ich gar nicht so gut dabei sei, aber dann habe ich gespürt, dass meine Beine gut waren, ich nie am Limit war und immer am Anstieg noch Leute überholen konnte. Leider habe ich mich einmal in der Abfahrt überschlagen. Das hat mich vielleicht die Medaille gekostet, denn ich habe da ein paar Sekunden liegen lassen, auch weil ich den Schalthebel richten musste. Die Atmosphäre heute war genial. Das hat mich extrem gepuscht."

    Schon am kommenden Wochenende geht es in der Schweiz mit dem Weltcup in Lenzerheide weiter, wo Brandl versuchen wird bei Short Race am Freitag und bei Cross Country am Sonntag an seine Leistungen anzuknüpfen.

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