(staubi) Der Handball in Deutschland unterhalb der Ersten Bundesliga steht vor einschneidenden Veränderungen. Ab der Saison 2011/12 wird es statt zwei Zweiten Bundesligen nur noch eine eingleisige Staffel geben. Bereits eine Spielzeit zuvor werden aus fünf Regionalligen vier dritte Ligen und aus 16 Oberligen deren zwölf. Die Bayernliga bleibt allerdings eigenständig erhalten.
Einen entsprechenden Beschluss hatte der Deutsche Handballbund (DHB) bereits im vergangenen Juli gefasst. Am Donnerstag stimmte ihm auch die Mitgliederversammlung der Handball-Bundesliga der Männer (HBL) zu und aktivierte den Zeitplan. Er sieht vor, dass in einem ersten Schritt zur Saison 2010/11 die Zahl der Oberligen von derzeit 16 auf dann zwölf und die der Regionalligen von derzeit fünf auf dann vier reduziert wird. Damit einher geht die Umbenennung in Dritte Liga. Welcher Klub in welcher Staffel aufläuft, hängt dann nicht mehr von seinem Regionalverband ab, sondern richtet sich alleine nach geografischen Gesichtspunkten (siehe Grafik).
Wie das Prozedere genau vonstatten gehen wird, ist noch nicht bekannt. „Es gibt bereits Pläne, aber die sind noch nicht verabschiedet“, sagte Horst Keppler, Vizepräsident Spieltechnik des Süddeutschen Handballverbands. Die Feinarbeit übernimmt hier eine Arbeitsgruppe des DHB. Derzeit gibt es 80 Regionalligisten, zur Saison 2011/12 werden es nur noch 64 sein. Einschließlich der 16 Teams, die durch die Verschmelzung der zwei Zweiten Bundesligen zu einer in die Drittklassigkeit absteigen müssen. Die aktuellen Regionalligisten werden sich wohl auf zwei Spielrunden mit verschärften Abstieg einstellen müssen.
„Wir sind davon ausgegangen, dass das erst später kommt“, zeigte sich Martin Benkert, Geschäftsführer der Spielbetriebsgesellschaft des Regionalligisten HSC Bad Neustadt, vom Tempo der Entwicklung überrascht. Dass die kommende Saison 2009/10 eine Qualifikationsrunde sein wird, werde sicher Einfluss auf die Personalplanungen haben. „Die anderen schlafen ja auch nicht“, so Benkert weiter. Nägel mit Köpfen will der Tabellenzweite der Regionalliga Süd frühestens Mitte März machen. Dann sind die beiden Partien gegen Spitzenreiter TV Neuhausen/Erms gespielt. „Danach hat sich herauskristallisiert, wohin unser Weg führen wird“, sagte er.
Für den Bayerischen Handballverband (BHV) und seine Ligen werden kaum Folgen der Umstrukturierung erwartet. Mit Bad Neustadt und Friedberg gibt es aktuell nur zwei Regionalligisten, dazu kommen Coburg und Erlangen als Zweitligisten aus dem Gebiet des BHV. Außerdem wird Bayern als einer der großen DHB-Landesverbände seine eigenständige Bayernliga behalten.