FUSSBALL
Bayernliga SpVgg Ansbach – Würzburger FV 3:1 (0:0)
Drei Niederlagen in sechs Tagen. Die letzte Woche war nicht die des Würzburger FV. Mit dem 1:3 in Ansbach ist bei den Zellerauern die Begeisterung um das Pokalspiel gegen Wolfsburg erst einmal Vergangenheit.
In der Gaststätte auf dem Ansbacher Sportgelände herrschte nach Schlusspfiff Hochstimmung. Frohgelaunt prosteten sich die Heim-Anhänger mit Hefeweizen zu, schwärmten von „einem tollen Spiel“. Mittendrin saß WFV-Coach Michael Hochrein. In ihm brodelte es. Die gute Laune um ihn herum ging ihm mächtig auf die Nerven. Als er dann um seinen Kommentar zum Spiel gebeten wurde, platzte es aus ihm heraus: „Das war eine Katastrophe. Mit Bayernliga-Fußball hatte dieses Spiel nichts zu tun.“ Hochrein war an diesem Tag nicht in der Laune, artig Komplimente an den erfolgreichen Aufsteiger zu verteilen.
Trotzdem schien der WFV lange Zeit auf dem Weg zum Sieg und der damit verbundenen Tabellenführung. Die Gäste wirkten reifer als das Ansbacher Team, das in der Vorsaison in nahezu identischer Besetzung souveräner Meister in der Landesliga Mitte geworden war. Spätestens mit Peter Deißenbergers Sonntagsschuss in den Ansbacher Torwinkel zum Würzburger 1:0 (65.) schien das Spiel zu Gunsten der Gäste seinen Lauf zu nehmen.
Dass die Würzburger jedoch ohne Gutschrift auf dem Punktekonto den Heimweg antreten mussten, lag an haarsträubenden Fehlern und – man muss es wohl so deutlich sagen – an einer Auswechslung. „Ich muss die Niederlage auf meine Kappe nehmen“, sagte Hochrein zerknirscht. Für den gelb-rot-gefährdeten Libero Sebastian Fehrer hatte Hochrein nach 59 Minuten Michael Gehret eingewechselt, und der Ex-Karlburger verlebte eine unglückliche halbe Stunde. Pech und Leichtsinn: All das kam in den letzten 25 Minuten beim WFV zusammen. Und im Mittelpunkt stand dabei zumeist Gehret.
Als der Kicker noch zehn Minuten nach Schlusspfiff alleine und traurig auf dem Rasen saß, muss er sich wie der alleinige Sündenbock vorgekommen sein. Vor Ansbachs Ausgleich, war Gehret ausgerutscht und hatte den Ball dem eingewechselten Angreifer Florian Grau direkt in die Füße gespielt. Der Ansbacher nahm die Gelegenheit dankend an, verwickelte Gehret in einen Zweikampf, hob theatralisch ab und bekam den erhofften Elfmeter zugesprochen. Jörg Müller vewandelte zum 1:1 (67.).
Neun Minuten vor dem Abpfiff kam Gehret seinem Mitspieler Bastian Götzfried bei dessen Versuch, das Leder aus der Gefahrenzone zu köpfen, in die Quere. Grau stand goldrichtig und traf zum 2:1. Dass die Mittelfranken nach einer Ecke und einem heillosen Durcheinander in der WFV-Abwehr durch Gerd Schuster noch das 3:1 nachlegten (89.), interessierte nur noch Statistiker.
Ansbach: Raffel – Strobel, Thuy, Kadlubowski, König – Kamberger (88. Schuster), Ballbach (78. Wittmann), Müller, Goth – Fischer (59. Grau), Collins. Würzbug: Scherbaum – Fehrer (59. Gehret) – Stark, Götzfried, Weißenseel – Buchholz, Droszcz, Deißenberger – Wirsching, Vierheilig (69. Schömig) – Bradaric (76. Ullrich). Tore: 0:1 Deißenberger (65.), 1:1 Müller (67., FE.), 2:1 Grau (81.), 3:1 Schuster (89.). Schiedsrichter: Emmer (Schalding-Heining). Zuschauer: 900.