Irgendwie scheint es nicht die Saison des TSV Lohr zu sein. In seinem Heimspiel der Handball-Bayernliga-Vorrunde gegen die SG Regensburg steuerte der Gastgeber scheinbar auf den dritten Saisonsieg zu, fing sich vor 400 Zuschauenden in der Spessarttorhalle sieben Sekunden vor Schluss das Ausgleichstor zum 19:19-Endstand ein. "Irgendwie fühlt es sich an, wie beklaut zu werden", meinte Lohrs Spielertrainer Maximilian Schmitt nach dem Abpfiff.

Der angesprochene Punktedieb hieß Valentin Deml. Der Delinquent hatte sich beim letzten Angriff der Oberpfälzer von der Außenposition am Lohrer Kreis eingeschlichen und wurde von Rückraumspieler Konstantin Singwald bedient, den drei TSV-Abwehrspieler zuvor nicht hatten stoppen können. Deml überwand Keeper Tamas Szabo und sorgte damit dafür, dass die Laune bei den Regensburgern hernach deutlich besser war als bei den Gastgebern.
"Spielerisch war es ein Schritt nach vorne", erklärte Maximilian Schmitt, bei dessen Team vor allem die Defensive und Keeper Tamas Szabo einen guten Eindruck hinterließen. Da aber die Regensburger in Lars Goebel einen Torwart zwischen den Pfosten hatten, der sein Handwerk genauso gut beherrscht wie der 40-jährige Ungar beim TSV, taten sich die Gastgeber beim Torewerfen ziemlich schwer.

Der einzige Lohrer, den Lars Goebel nicht in den Griff bekam, trug die Nummer 25 und den Namen Max Drude. Der vor der Saison vom HSC Bad Neustadt gekommene Rückraumspieler traf in der zweiten Hälfte beinahe, wie er wollte. Und es war auch der 30-jährige Linkshänder, der mit dem Treffer zum 19:17 143 Sekunden vor der Schlusssirene sein Team vermeintlich auf Siegkurs brachte.
Es sollte aber Drudes letzte Aktion im Spiel gewesen sein. "Beim Sprungwurf bin ich blöd aufgekommen und habe mir das Knie verdreht", so Drude, der danach vom Feld ging. In der verbleibenden Spielzeit gelang seiner Mannschaft kein Tor mehr. Ob das mit dem im Nachwuchs des SC Magdeburg ausgebildeten Drude anders gewesen wäre, bleibt freilich Spekulation. "Es ist einfach nur schade. Es tut mir leid für die Mannschaft und die Zuschauer. Die hätten einen Sieg verdient gehabt", erklärte der Lohrer Neuzugang.
Mit dem Unentschieden sind die Lohrer Chancen, sich für die im Januar beginnende Bayernliga-Aufstiegsrunde zu qualifizieren, nicht unbedingt gestiegen. Aber, ob es in die Auf- oder Abstiegsrunde geht, darüber spricht Spielertrainer Schmitt derzeit ohnehin nicht. Sein Augenmerk gilt dem Vorhaben, dass seine Mannschaft einfach besser Handball spielt als in den Vorwochen. Das Rechnen überlässt der Grundschullehrer anderen.
An Allerheiligen beim HSC Bad Neustadt
Die nächste Möglichkeit für einen positiven Lohrer Leistungsnachweis gibt es bereits am Dienstag, 1. November. An Allerheiligen sind die Lohrer um 16.30 Uhr beim HSC Bad Neustadt zu Gast. Also just beim Ex-Verein von Spielertrainer Maximilian Schmitt, Kreisläufer Franziskus Gerr und auch von Max Drude. "Ich freue mich drauf", sagt Drude vor dem Gastspiel beim HSC, dessen Trikot er bis Frühjahr 2022 getragen hat und gegen den noch nie eine erste Lohrer Mannschaft in einem Punktspiel gewonnen hat. Vielleicht kommen ja die Punktediebe an Allerheiligen diesmal nicht aus Regensburg, sondern auch Lohr.
Die Statistik des SpielsHandball: Bayernliga Männer, Vorrundengruppe NordTSV Lohr – SG Regensburg 19:19 (10:11)Lohr: Szabo, T. Scheiner (1 Siebenmeter) – Seltsam, Sicheneder (n. e.), Röder 1, M. Schmitt 4, L. Schmitt, Wunn, J. Schmitt 1, Gerr 1, de Almeida Gomes, Drude 7, Zehnter 2, Horky 3.Regensburg: Goebel, Hertel (n. e.) – Meyer 3/3, Wunder 2, Va. Deml 4, Singwald 1, Vi. Deml, Haß 2, Mulitze, B. Simbeck 2, J. Simbeck 2, Heinle 2, Vasold 1.Schiedsrichter: Schaub/Seidel (Kempten). Zeitstrafen: 4:2. Siebenmeter: 2/0 – 4/3. Zuschauende: 400.Spielfilm: 3:1 (3.), 3:3 (4.), 5:3 (8.), 6:8 (21.), 8:8 (22.), 8:10 (25.), 10:10 (28.), 10:11 (30.), 11:11 (35.), 13:12 (41.), 14:15 (46.), 17:16 (51.), 17:17 (54.), 19:17 (58.), 19:19 (59'53).Quelle: bhv