Als die deutschen Handballer am vergangenen Sonntag beim EM-Qualifikations-Spiel gegen den Kosovo (Endstand 28:17) in der Halbzeitpause weilten, erfuhren Liane Lurz und Stefanie Placht auf dem Spielfeld in der Nürnberger Arena eine Ehrung. Georg Clark, Präsident des Bayerischen Handballverbandes (BHV), würdigte die Unterfränkinnen, die den Sport in der hiesigen Region seit Jahrzehnten als Aktive, Trainerinnen und durch ihre Tätigkeit für den Verband geprägt haben. Dabei bedankte sich Clark für den unbändigen Einsatz und das Engagement für den bayerischen Handball. Beide hätten, so Clark, „unzählige Kilometer auf sich genommen, um Handballtalente zu fordern und zu fördern“.
Späteinsteigerin
Liane Lurz begann ihre Laufbahn 1970 14-jährig als sportliche Späteinsteigerin bei der DJK Würzburg, bei der sie später zur Bundesliga-Spielerin, Erstliga-Torschützenkönigin und Nationalspielerin werden sollte. Nach zwei Jahren beim 1. FC Nürnberg in der dann eingleisigen Bundesliga beendete sie 1985 ihre aktive Karriere. Es folgten Trainerstationen bei den Männern des ETSV Lauda (Landesliga) und beim ETSV Würzburg (Bezirksliga) sowie bei den Frauen der DJK Würzburg (Bundesliga), außerdem betreute sie Jugendteams in Rödelsee und Würzburg.
Ferner engagiert sich die selbstständig tätige Graphikdesignerin im Verband. So aktuell als Bezirkstrainerin, in der Vergangenheit aber auch als Organisatorin der Festveranstaltung zum 50-jährigen Bestehen des Bayerischen Handballverbands im Jahr 1996 in der heutigen Würzburger s.Oliver Arena.
„Dienstleisterin der Vereine“
Ferner betreute sie bis 2016 die männliche Jugend-Auswahl des Bayerischen Handballverbandes, mit der sie sogar einmal den bundesweiten Länderpokal gewann. In ihren Teams standen die Rimparer Zweitliga-Spielern Patrick Schmidt, Andreas Wieser und Steffen Kaufmannn sowie Jannik Kohlbacher, der heute für das Bundesliga-Spitzenteam der Rhein-Neckar Löwen spielt und Nationalspieler ist. Seit 2014 ist Liane Lurz ferner stellvertretende Vorsitzende des Handballbezirks Unterfranken mit dem Aufgabenbereich „Talentförderung“. „Ich sehe mich als Dienstleisterin der Vereine“, sagt die frühere Nationalspielerin und macht klar, dass sie durchaus noch Ideen habe, wie sie den Sport in der Region weiter voranbringen könne.
Stefanie Placht kam im Jahr 1967 zur DJK Würzburg, zuvor hatte sie bei der TG Kitzingen bereits Handball gespielt und Leichtathletik betrieben. Gemeinsam mit Liane Lurz schaffte sie mit der DJK den Durchmarsch von der Oberliga bis in die Erstklassigkeit. In der Saison 1978/79 war sie Torschützenkönigin der Bundesliga Süd, beendete aber im Jahr 1981 nach einer schweren Knieverletzung ihre aktive Laufbahn und wurde Trainerin. Als folgten Stationen beim TSV Rödelsee, der DJK Würzburg, der DJK Rimpar, dem TSV Rothenburg, dem TV Etwashausen, der HSG Pleichach, dem SV Michelfeld und aktuell bei der HSG Mainfranken, die in der Frauen-Landesliga spielt.
Etliche A-Nationalspielerinnen
Seit 1994 ist sie BHV-Landestrainerin für den weiblichen Bereich, in diesen 25 Jahren trainierte sie 600 bis 700 Auswahlspielerinnen. Durchschnittlich hätten es pro Jahrgang (1981 bis 2003) zwei Spielerinnen in die Jugend- bzw. Juniorinnen-Nationalmannschaft geschafft, so Stefanie Placht. Etlichen Handballerinnen gelang auch der Sprung in die Erste oder Zweite Bundesliga. Unter den von ihr Geförderten waren auch Akteurinnen, die es bis in A-Nationalmannschaften schafften, wie Isabell Klein, Jana Krause, Sarah Walzik, Laura Denk, Anna Monz, Alexandra Mazzucco und die aus Lohr stammende Mia Zschocke.
„Natürlich freut es einen, wenn eine Mia Zschocke heute noch sagt, dass sie durch die Arbeit mit mir vorangekommen ist“, so Stefanie Placht, die seit 2014 BHV-Referentin in der C-Trainer-Ausbildung ist und die bei ihren Tätigkeiten weiter Impulse für den Sport in der Region geben will.