Wenn am Samstag, 20. Juli, um 16 Uhr Schiedsrichter Dominik Fober im Fundamentum Sportpark die Partie der Fußball-Bayernliga Nord zwischen dem TSV Karlburg und der DJK Gebenbach anpfeift, dann kehren die Gastgeber nach 791 Tagen Abwesenheit in die zweithöchste bayerische Spielklasse zurück. In der Relegation im Mai 2022 war das Team abgestiegen, im Frühjahr 2024 durch den Gewinn der Meisterschaft in der Landesliga Nordwest machte es den Wiederaufstieg perfekt. Die wichtigsten Fragen und Antworten zum TSV Karlburg.

Wie hat sich das Team seit dem Abstieg im Jahr 2022 verändert?
Für eine Mannschaft, die einen Abstieg verkraften musste, ist seit 2022 erstaunlich viel beim Alten geblieben. Der Trainer heißt nach wie vor Markus Köhler – und das bereits seit Juni 2019. Auch zahlreiche Korsettstangen der Mannschaft aus dem Jahr 2022 stehen weiter für den TSV auf dem Rasen: etwa Abwehrchef Marvin Schramm, Jan Wabnitz und Jan Martin im zentralen Mittelfeld, Marco Kunzmann in der Sturmspitze sowie der spielende Co-Trainer Sebastian Fries, der variabel einsetzbar ist. Um sie herum hat es einige Veränderungen gegeben.
Wie lief die Vorbereitung?
In der Vorbereitung absolvierte das Team insgesamt sieben Testspiele, bei denen es dreimal gewann, zweimal unentschieden spielte und zweimal unterlag – unter anderem beim 0:4 gegen Regionalligist FC 05 Schweinfurt. Weil immer wieder Akteure wegen Verletzungen, Krankheiten, Urlaub oder aus beruflichen Gründen fehlten, hat sich derzeit keine Stammelf herausgebildet. Gut möglich, dass Trainer Köhler gegen Gebenbach erst einmal auf bewährte Kräfte setzt, die die spielerischen Abläufe aus der Vorsaison bereits kennen.
Welche Neuzugänge sind am nächsten an der Startelf?
Mit Florian Gutheil, der vom Liga-Konkurrenten TSV Abtswind gekommen ist, steht ein Mittelfeldspieler mit höherklassiger Erfahrung neu im Aufgebot. "Er ist natürlich ein Startelf-Kandidat", so Köhler. Allerdings war Gutheil zuletzt über eine Woche lang krank gewesen, was gegenwärtig gegen einen Einsatz in der Startformation spricht.

Positive Überraschungen der Vorbereitung waren die Neuzugänge Tim Wagner und Marvin Kaiser. Wagner, gekommen vom Bezirksligisten TSV Lohr, imponierte gegen Schweinfurt im offensiven Mittelfeld mit enormer Durchsetzungsstärke. Kaiser, zuvor im Nachwuchs der Würzburger Kickers aktiv und immer noch in der A-Jugend spielberechtigt, gefiel beim 1:1 gegen die Reserve des SV Darmstadt 98 (Hessenliga) als spielstarker Flügelspieler und wäre auch ein Kandidat für die linke Außenverteidigerposition. Letzteres gilt auch für den vom FC Fuchsstadt gekommenen Dominik Ebert.
Dagegen dürften die aus der Jugend kommenden Tim Martin und Davide Chirico erst einmal ans Team herangeführt werden. Der nach Karlburg zurückgekehrte Dominik Lambrecht wäre aufgrund seiner Routine eine Alternative gerade bei personellen Engpässen oder schwierigen Spielsituationen.
Wo sind die Baustellen im Team?
Beide für den Bayernliga-Kader vorgesehenen Torhüter, Marvin Fischer-Vallecilla und Linus Eiselein, haben mehrmonatige Verletzungen am Finger bzw. an der Hand hinter sich. Bei den meisten Testspielen stand mit Jonas Kohlhepp der Torhüter der zweiten Mannschaft zwischen den Pfosten, der ansprechende Leistungen zeigte. Am Samstag beim 2:1 über Vatan Spor Aschaffenburg spielte erstmals seit dem Frühjahr wieder Eiselein. "Wir warten jetzt erst mal die Trainingswoche ab", antwortete Markus Köhler auf die Frage, wer gegen Gebenbach beginnen werde. Es läuft wohl auf Eiselein oder Kohlhepp hinaus. Eine Entscheidung darüber, wer über die gesamte Saison hinaus die Nummer eins ist, will Köhler zu einem späteren Zeitpunkt fällen.
Neu zu besetzen ist die linke Abwehrseite, da der in der letzten Saison so starke Außenverteidiger Kai Schlagmüller zu seinen Heimatverein FV Helmstadt zurückgekehrt ist und Fabian Jordan zu Saisonbeginn verletzt ausfällt. Auf der linken Innenverteidigerposition dürfte Max Lambrecht beginnen, für die Außenbahn kämen Dominik Ebert und Marvin Kaiser in Frage.
Neben den bereits genannten Ausfällen fehlen zu Saisonbeginn auch die verletzten Nico Kuß und Jari Heuchert. Ferner hat der in der vergangenen Saison so starke Mittelfeldspieler zuletzt aus beruflichen Gründen kaum trainiert.

Was ändert sich in der neuen Klasse?
Spielerisch dürfte die Bayernliga Nord mit drei Vertretern aus Unterfranken, drei aus Oberfranken, drei aus Mittelfranken, zwei aus Oberbayern und sieben aus der Oberpfalz mit ihren 18 Teams sogar stärker sein als zum Zeitpunkt des Karlburger Abstiegs vor zwei Jahren. Nicht nur, weil mit den U-21-Mannschaften des SSV Jahn Regensburg und FC Ingolstadt zwei Nachwuchsteams von Drittligisten im Rennen sind. Auch profitieren viele Konkurrenten von Spielern, die in Leistungszentren des 1. FC Nürnberg oder der SpVgg Greuther Fürth ausgebildet wurden.
"Wir werden uns umstellen müssen", sagt Karlburgs Trainer Köhler. Musste sein Team in der vergangenen Meister-Saison in der Landesliga Spiele oft aktiv gestalten, ist nun gegen fußballerisch starke Kontrahenten vermehrt Arbeit ohne Ball gefragt.
Wie lautet das Saisonziel?
Für einen Aufsteiger wenig überraschend: Die Karlburger wären über den Klassenerhalt sehr glücklich.
TSV Karlburg, Saison 2024/25
Abgänge: Kai Schlagmüller (FV Helmstadt), Markus Mjalov (FC Fuchsstadt), Max Franz (TuS Frammersbach), Maurice Kübert (TSV Karlburg II).
Zugänge: Dominik Ebert (FC Fuchsstadt), Florian Gutheil (TSV Abtswind), Marvin Kaiser (Würzburger Kickers, U19), Tim Wagner (TSV Lohr), Tim Martin (JFG Kreis Würzburg Südwest, U19), Dominik Lambrecht (TSV Winkelhaid), Davide Chirico (Würzburger Kickers, U19).
Spielerkader, Tor: Marvin Fischer-Vallecilla, Linus Eiselein. Abwehr: Marvin Schramm, Max Lambrecht, Adrian Winter, Fabio Tudor, Julian Meyer, Fabian Jordan, Josh Fleischmann, Dominik Ebert. Mittelfeld: Jan Wabnitz, Jan Martin, Nico Kuß, Cornelius Hock, Jonas Leibold, Chris Seeger, Paul Karle, Jari Heuchert, Sebastian Reusch, Florian Gutheil, Marvin Kaiser, Tim Wagner, Tim Martin, Dominik Lambrecht, Davide Chirico, Cedric Fenske. Angriff: Pascal Jeni, Marco Kunzmann, Sebastian Fries.
Trainer: Markus Köhler (seit 2019). Saisonziel: Klassenerhalt. Meistertipp: Eichstätt, Eltersdorf.