Als Schiedsrichter Niklas Wich am Samstag um 17.50 Uhr die Partie in der Fußball-Landesliga zwischen dem TSV Karlburg und dem ASV Rimpar abpfiff und die Gastgeber mit 1:0 gewonnen hatten, war klar: Das Team von TSV-Trainer Markus Köhler ist bereits nach dem fünftletzten Spieltag Meister und damit Direktaufsteiger in die Bayernliga. Und das knapp zwei Jahre nach dem Abstieg aus der zweithöchsten Spielklasse im Freistaat.

"Heute reißen wir das Vereinsheim ab", kündigte TSV-Kapitän Marvin Schramm an, dass an diesem kühlen Samstag der Erfolg gebührend gefeiert werden sollte. Seine Teamkollegen liefen währenddessen mit Sekt- und Bierflaschen über den Rasen, tranken oder spritzten mit den Getränken herum, klatschten sich ab und umarmten einander.
Erst am Vorabend ergibt sich die Chance zur Meisterschaft
Um die Meisterparty auf die Beine zu stellen, hatten sie in Karlburg nicht mal einen Tag Zeit gehabt. "Dass wir die Chance kriegen, jetzt schon Meister zu werden, kam für uns alle vollkommen überraschend", räumte der 30-jährige Kapitän ein, für den es nach 2019 bereits der zweite Bayernliga-Aufstieg mit den Karlburgern ist. Denn erst das 1:1-Unentschieden des Verfolgers DJK Don Bosco Bamberg am Tag zuvor gegen den Tabellenvorletzten TSV Unterpleichfeld hatte den Karlburgern die Möglichkeit beschert, den Titel bereits am dritten April-Wochenende einzufahren.

Blieben nach dem Punktverlust von Don Bosco Bamberg also 21 Stunden zum Organisieren der Meisterparty. Gut: Die dafür benötigten Getränke lassen sich an einem Samstag recht schnell beibringen. Und wer über ein Vereinsheim wie der TSV Karlburg verfügt, hat auch eine Lokalität zum Feiern.
Blieb nur die Sache mit den Meister-T-Shirts mit der Aufschrift "Bayernliga, wir kommen". Um deren Bedruckung kümmerte sich Ex-Spieler Patrick Plawky. Bei der Fertigstellung wurde es zeitlich ziemlich eng: "Wir sind in der 75. Minute damit fertig geworden", so Plawky, der die weißen Shirts gerade noch rechtzeitig auf das Sportgelände bringen konnte.
All die Anstrengungen zum Organisieren der Spontan-Party hätten aber nichts genützt, hätten die Gastgeber ihr Spiel nicht gewonnen. Und da hatten sie in der ersten Hälfte Glück, dass Rimpars Sandro Kramosch gleich zweimal in aussichtsreicher Position an TSV-Torwart Rene Kohlhepp scheiterte.
Ein Freistoßtreffer bringt die Erlösung
Dagegen agierten die Karlburger Spieler lange Zeit etwas verkrampft, nutzten aber eine ihrer wenigen Möglichkeiten zum einzigen Treffer der Partie. Gut zehn Minuten nach der Pause trat Jan Martin aus äußerst spitzem Winkel – nur etwa fünf Meter von der Torauslinie entfernt – einen Freistoß hart und präzise direkt aufs Tor und überwand so Rimpars Keeper Robin Michel.
"Glückwunsch zur Meisterschaft. Es zeichnet eben die Karlburger in dieser Saison aus, dass sie auch Spiele gewinnen, in denen sie nicht die bessere Mannschaft sind", erklärte Rimpars Trainer Henry Stenzinger.

Den Rest der Partie verteidigten die Hausherren ihren Vorsprung geschickt und mit hohem Engagement. "Wir wollten das heute unbedingt. Die Jungs haben alles reingehauen", befand der spielende Co-Trainer des TSV-Teams, Sebastian Fries. Und auch Karlburgs Trainer Markus Köhler machte klar: "Die Mannschaft hat sich diesen Erfolg absolut verdient."

So überrascht sie beim neuen Landesliga-Meister vom frühen Zeitpunkt des Titelgewinns auch waren – dass es mit der Meisterschaft klappen würde, daran hatten sie beim TSV offenbar wenig Zweifel. Denn die Saisonabschlussfahrt direkt nach dem letzten Spieltag am 18. Mai auf die Partyinsel Mallorca "ist schon lange gebucht", wie Kapitän Marvin Schramm versicherte. Den Gedanken, nach Rundenende als Tabellenzweiter in die Relegation zu müssen, habe es nicht gegeben.

Fußball: Landesliga Nordwest, Männer
TSV Karlburg – ASV Rimpar 1:0 (0:0)
Karlburg: R. Kohlhepp – Kübert, Schramm, Jordan, Schlagmüller – Kuß, Wabnitz (89. Winter) – Leibold (7. Tudor), Martin (72. Kunzmann), Hock (49. Karle) – Fries.
Rimpar: Michel – Fischer, Hagen, Reinhart, M. Kramosch – Behringer (82. Loew) – Burkard (46. Wiederer), S. Kramosch, Flores Vega, Bah – Heidari (75. St. Louis).
Schiedsrichter: Wich (Rothenkirchen). Zuschauende: 300. Tor: 1:0 Jan Martin (56.).