Riesig war am frühen Samstagabend in der Spessarttorhalle die Erleichterung aufseiten des gastgebenden TSV Lohr, der sich mit einem 26:24-(13:9)-Heimsieg im Kellerduell gegen den TSV Roßtal zu zwei ganz wichtigen Punkten im Abstiegskampf der Handball-Regionalliga gezittert hatte. Und das in einem Spiel, das die Hausherren gut begonnen hatten, in dem allerdings in den Schlussminuten auf ihrer Seite die nackte Angst zu regieren schien.

"Wir haben am Anfang sehr vieles richtig gemacht. Am Ende war's dann aber nur noch Kampf und Krampf", bemerkte Lohrs Trainer Bernd Becker nach dem Sieg seiner Mannschaft über das Tabellenschlusslicht. Mit einer bärenstarken Defensivleistung lag die Heimsieben nach 18 Minuten mit 8:2 vorn, doch mit fortschreitender Spieldauer arbeitete sich der höchst engagierte, aber spielerisch limitierte Gast aus Mittelfranken Tor um Tor heran. Und mit jedem Roßtaler Treffer schien auf Lohrer Seite die Verunsicherung zu wachsen.
Torwart Tamas Szabo verhindert den Ausgleich
Dass Roßtal allerdings niemals ausglich, war vor allem ein Verdienst von Lohrs Keeper Tamas Szabo. Der Ungar, der im März 43 Jahre alt geworden war, schwang sich in diesem wichtigen Spiel zu einer herausragenden Leistung auf und parierte freie Bälle von Kreis- und Außenpositionen, Gegenstöße und insgesamt vier Siebenmeter – den wohl wichtigsten 107 Sekunden vor Schluss. Da stand der Roßtaler Dominik Schmidt am Strich, als die Lohrer Führung auf 24:23 geschrumpft war. Doch Szabo verhinderte mit einer Parade den Roßtaler Ausgleich.
"Das wäre alles nicht nötig gewesen", verwies der Schlussmann hernach auf seiner Retterrolle in der spannenden Endphase. "Wir dürfen den Gegner einfach nicht so zurück ins Spiel kommen lassen."
Geistesblitz des Spielertrainers
Dass Roßtal nicht zu einem Punktgewinn kam, daran hatte auch Lohrs Spielertrainer Maximilian Schmitt eine Minute nach Szabos Siebenmeter-Parade mit dem einzigen handballerischen Geistesblitz in der Schlussphase seinen Anteil. Immer noch stand es 24:23 – und die Schiedsrichter hatten den Arm gehoben, um anzukündigen, dass der Lohrer Angriff in Kürze wegen Zeitspiels abgebrochen werden würde. Die Gastgeber hatten deshalb eine Freiwurfmauer gebildet. Doch statt den hinter der Mauer stehenden Dawid Walaszczyk in Position zu bringen, bediente Maximilian Schmitt mit einem überraschenden Rückhandpass seinen alleingelassenen Linksaußen Jakob Röder, der 50 Sekunden vor Schluss mit dem 25:23 für die Entscheidung sorgte.
Gleichwohl war die Lohrer Freude nicht ungetrübt. Denn wenige Sekunden vor Röders wichtigen Treffer hatte sich Lorenz Schmitt in einer Zweikampf-Situation eine Knieverletzung zugezogen und musste gestützt vom Feld geführt werden. "Wir hoffen, dass es nicht so schlimm ist", sagte Bernd Becker zum Ausscheiden seines in der zweiten Hälfte agilsten Rückraumakteurs, der mit mutigen Durchbrüchen immer wieder für wichtige Treffer gesorgt hatte, als im Lohrer Angriff kaum noch etwas zu gehen schien.
So geht der TSV Lohr mit einem Drei-Punkte-Vorsprung auf die HSG Lauf/Heroldsberg auf dem mutmaßlichen Abstiegsplatz zwölf in eine dreiwöchige Osterpause. Danach stehen noch Spiele bei HT München (3. Mai), daheim gegen den TSV Rothenburg (24. Mai) und bei der DJK Waldbüttelbrunn (31. Mai) an.
Handball: Regionalliga, Männer
TSV Lohr – TSV Roßtal 26:24 (13:9)
Lohr: Szabo, T. Scheiner (1 Siebenmeter) – M. Schmitt 3, Sicheneder 1, Schwiederik, Röder 4/1, Popovic, L. Schmitt 6, Walaszczyk 6, Gerr 4, Horn, Zehnter 2
Roßtal: F. Bühler (9. – 60.), Schramm (1. – 9.) – Krach 2, Schmidt 4/2, Ehmann 4/1, Wilhelm, D. Bühler, N. Nepf 1, Haltrich, Cisse 6, Chr. Nepf 4, Haubold 1, Gruber 1.
Schiedsrichter: Ehrenpfordt/Haas (Gundelfingen). Zeitstrafen: 5:4. Siebenmeter: 2/1 – 7/3. Zuschauende: 500.
Spielfilm: 3:0 (4.), 8:2 (18.), 12:9 (27.), 14:12 (34.), 16:12 (37.), 20:18 (47.), 21:20 (51.), 24:22 (56.), 24:23 (57.), 25:23 (60.).