Andreas Ganzinger hat diese Saison bislang aus einer speziellen Perspektive erlebt, die sich vom Rest unterscheidet. Der stellvertretende WFV-Kapitän verletzte sich bei der Pokalniederlage in Abtswind kurz vor dem Rundenstart am Innenband.
Den Fehlstart seiner Mitspieler musste Ganzinger daher von außen mit ansehen. Just zu dem Zeitpunkt, als der Fußballverein seinen Trainer Christian Graf beurlaubt hat, war der Rechtsverteidiger wiedergenesen und steht seit fünf Partien über die volle Spielzeit auf dem Platz.
„Die Stimmung ist seit dem Trainerwechsel deutlich besser“, sagt Ganzinger. „Auch bei der Trainingsgestaltung gibt es große Unterschiede.“ Marc Reitmaier ruft seine Spieler vier- statt dreimal in der Woche zusammen. Am Freitagabend steht freilich keine reguläre Einheit, sondern Videostudium und Einschwörung auf den Gegner an.
„Ich habe auch den Eindruck, dass wir besser stehen und spielen als noch zu Saisonbeginn“, erklärt Ganzinger, der aus Wiesentheid stammt, mittlerweile aber in Würzburg wohnt. Einzig am Punktestand hat sich bislang noch nicht allzu viel geändert. „Das gute Zureden ist zwar schön und gut. Letztlich zählt aber einzig der sportliche Erfolg“, weiß der 27-Jährige.
Zweimal haben die Zellerauer zuletzt eine Führung nicht nach Hause schaukeln können. „In Frohnlach haben wir 70 bis 75 Minuten lang ein ordentliches Spiel gemacht. Dann bringen wir uns in der Schlussphase um den verdienten Lohn. Das darf uns einfach nicht passieren“, gibt sich Ganzinger nach der bitteren 1:2-Niederlage im Kellerduell selbstkritisch.
„Wenn wir einen Gegentreffer kassieren, merkt man uns die Verunsicherung förmlich an.“ Nach dem Schlusspfiff in Frohnlach habe er „die totale Leere“ verspürt. „Auf der Heimfahrt hat wirklich niemand auch nur ein Wort gesagt.“
Erst auf der Hochzeitsfeier des Mannschaftskollegen Fazdel Tahir am Abend kamen die Spieler auf etwas andere Gedanken. „Anfang der Woche hat der Trainer dieses Negativerlebnis dann endgültig mit uns aufgearbeitet“, so Ganzinger. Jetzt gilt die volle Konzentration den Bayern aus Hof, die am Einheitsfeiertag ans Mainufer kommen.
Dass die Oberfranken nach zuletzt drei Siegen in Serie wieder in der Spur sind, ist Ganzinger bewusst. „Doch eigentlich ist es egal, auf welchen Gegner wir als Nächstes treffen. Wir wollen so schnell wie möglich unseren ersten Heimsieg holen und den direkten Abstiegsplatz verlassen.“
Personelle Lage beim WFV
Würzburger FV – SpVgg Bayern Hof
(Samstag, 15 Uhr, Sepp-Endres-Sportanlage)
Mit den zuletzt in Frohnlach fehlenden Spielern Simon Heim und Fazdel Tahir hat WFV-Trainer Marc Reitmaier zwei Alternativen mehr in der Offensive zur Verfügung. „Wir dürfen nicht aufhören, positiv zu denken“, erklärt Reitmaier vor dem Heimspiel gegen die SpVgg Bayern Hof (4.
/23). Deren erfahrener Trainer Milo Janovsky warnt vor dem seit acht Spielen sieglosen Bayernliga-Schlusslicht (18./6): „Dass unser Gegner Tabellenletzter ist, sollte uns nicht überheblich werden lassen.“ Wer eine Eintrittskarte der Mainfrankenmesse vorlegt, erhält ermäßigten Eintritt (zwei Euro).