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Badminton:: Die heimischen Zugpferde sind weg

Badminton:

Die heimischen Zugpferde sind weg

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    Kleinere Brötchen backen: Annegret Neumann, Vorsitzende des BC Bad Königshofen, will nach der Abmeldung der Regionalliga- und nun auch der Bayernligamannschaft mit intensiver Jugendarbeit einen Neuaufbau anpacken.
    Kleinere Brötchen backen: Annegret Neumann, Vorsitzende des BC Bad Königshofen, will nach der Abmeldung der Regionalliga- und nun auch der Bayernligamannschaft mit intensiver Jugendarbeit einen Neuaufbau anpacken. Foto: Foto: Rudi Dümpert

    Beim Badmintonclub Bad Königshofen gehen zwar nicht die Lichter aus, aber sie sind in der überregionalen Szene der Sportart nicht mehr so glänzend wahrnehmbar. Da wurde vor einem Jahr die erste Mannschaft ohne Verlustpunkt Meister der Regionalliga Ost-Südost, scheiterte denkbar knapp in zwei Aufstiegsspielen zur 2. Bundesliga gegen den Südmeister Dillingen. Sie verpasste somit ihr Saisonziel, in die 2. Bundesliga aufzusteigen. Die Folge: Mit Christopher und Sebastian Ames verließen die zwei einheimischen Zugpferde den Verein, um sich ihren persönlichen Traum 2. Bundesliga zu erfüllen. Mit der SG Anspach (bei Frankfurt) wurden sie nun Vizemeister.

    Zwölf Monate später das gleiche Szenario: Die vorherige zweite, nun erste Mannschaft des BC Bad Königshofen scheitert, unter anderem weil sich ein Spieler (Anton Sarwanidi) in der entscheidenden Phase verletzt, hauchdünn gegen den TV Marktheidenfeld an der Bayernliga-Meisterschaft und am Aufstieg in die Regionalliga. Das Königshöfer Zugpferd Fabian Hippold erfüllt sich seinen Traum von der Regionalliga und spielt nun ab kommender Saison in Marktheidenfeld. Die Folge: Der Rest der Mannschaft sieht keine Perspektive mehr bzw. will sich den Aufwand und die weiten Anreisen vom Arbeits- oder Studienort nicht mehr antun und schließt sich anderen Vereinen an.

    Der BC ist ausgeblutet, aber längst nicht blutleer. „Wir haben immer noch 46 gemeldete Spieler, werden überwiegend mit Jugendspielern mit Aktivenfreigabe in der Bezirksklasse A antreten und halt wieder so gut wie von vorne anfangen“, erklärt Annegret Neumann, die 1. Vorsitzende des BC, die Entwicklung, Ursachen, Folgen und neuen Perspektiven. Was man eventuell falsch gemacht haben könnte seitens der Vereinsführung? „Was kann man mehr machen als intensive Jugendarbeit mit hohem Aufwand aller Beteiligten?“ Finanzielle Kraftakte, um eine Mannschaft um jeden Preis oben zu halten, konnte und wollte man nicht unternehmen. Dass Badminton in Bad Königshofen weiter lebt, könne man an den Trainingsabenden mit den vielen Kindern und Jugendlichen sehen. „Wenn man so will, war das Problem, dass die beiden Mannschaften, die abgemeldet wurden, nicht aufgestiegen sind. Und wir leiden, das hat sich schon lange abgezeichnet, an der dezentralen geografischen Lage unserer Stadt. Die Leute machen hier Abitur, studieren und arbeiten weit weg.“

    Dass Spielerinnen und Spieler aus Köln, München, Tübingen oder Erlangen anreisen und eine Bayernligamannschaft bilden, sei nun mal auf Dauer nicht zu machen. Hinzu kommt aber noch ein weiterer Eckpunkt: Die kleine Badminton-Abteilung von Unterdürrbach, die einige Jahre lang zum Segen für die Königshöfer Spieler wurde, weil sie alle in Würzburg studierten und dort die Woche über trainieren konnten, schöpft jetzt den Rahm ab. Man hat dort mit einem ebenso kleinen Würzburger Verein eine Spielgemeinschaft gegründet und tritt mit ehemaligen Königshöfer Regionalliga- und Bayernligaspielern (Philipp Fleck, Engelke Rasche, Senja Töpfer) in der Bezirksoberliga an. „Die werden spätestens nächstes Jahr in der Bayernliga spielen.“

    „Als es darum ging, an neue Spieler heran zu kommen, ereilte uns das Leid der geografischen Randlage erneut“, sieht Annegret Neumann als Hindernis dafür, die Bayernligamannschaft aufrecht zu erhalten. „Wie man sieht, geht der Strom in die umgekehrte Richtung.“ Sie sehe freilich, dass es mit Randsportarten in Bad Königshofen ein ähnliches Auf und Ab gibt, wie es einst mit Basketball war und mit Tischtennis zwischendurch einmal war. „Man hat gesehen und wird sehen, wenn die heimischen Zugpferde weg sind, wird es schwer. Wir müssen nun zwar kleinere Brötchen backen und spielen mit einer fast reinen Jugendmannschaft bei den Erwachsenen in der Bezirksklasse A weiter, wollen aber nach dem Aufstieg im letzten Jahr auch am Ende dieser Saison wieder ganz vorne dabei sein.“

    Vor dieser Mannschaft türmt sich aber schon wieder ein Problem auf. „Ein Teil des Teams ist am Anfang der kommenden Saison zum Schüleraustausch in Frankreich und wir bemühen uns händeringend, dass unsere älteren Spieler die Zeit mit überbrücken helfen.“ Die Perspektiven: „Oben schaut's mau aus, unten kommen ganz viele nach. Man sieht es schon an den Badmintonerfolgen auf schulischer Ebene. Auf Vereinsebene sind zum Beispiel Leander Adam (U 13), Linus Stengel (U 15), Nils Fischer, Josepha Hart und Sabine Endres (alle U 17) in der bayerischen Rangliste ganz vorne dabei. Auf der Jugend- und Schülerebene stehen wir sehr gut da, wenngleich es in den unteren Altersklassen schon eine gewisse Fluktuation gibt. Der ganze Verein besteht aber zurzeit vorwiegend aus Kindern und Jugendlichen.“

    Gibt es Lehren zu ziehen? Neumann: „Man weiß doch, dass es solche Zyklen in allen Sportarten und in allen Vereinen einmal gibt. Man kann dem nur mit verstärkter Jugendarbeit entgegen wirken. Und da sind wir gut aufgestellt. Es braucht halt seine Zeit“.

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