Wenn die zweite Mannschaft des TSV Bad Königshofen gegen die erste des FC Bayern München spielt und sogar mit 7:3 gewinnt, kann es sich nur um Tischtennis drehen. In diesem Fall um Tischtennis in der Regionalliga Süd, der vierthöchsten deutschen Klasse.
Dass die TSV-Zweite ohne ihre Nummer eins Christoph Schüller dort noch nicht wirklich zurechtkommt, hatte sich schon acht Tage vorher gezeigt, als sie zwei wichtige Auswärtsspiele verlor, davon eines beim Vorletzten. Da hatte Schüller krank gefehlt. Diesmal kam er zwar von seinem Wohnort Wien wegen mehrerer Staus auf der Autobahn erst kurz vor Spielbeginn im Grabfeld an. Dann half er erheblich, um den Weg zum Klassenerhalt ein Stück weit zu ebnen. Zwar sah er nicht gesund aus, wirkte am Tisch aber alles andere als krank. Schüller gewann alles, was er anpackte.
Christoph Schüller trumpft gegen Bayern auf
Zunächst glich er Marcin Miszewski im Doppel zum 1:1 aus. Als er auch noch sein erstes Einzel gegen Florian Schreiner gewonnen und Bad Königshofen in Führung gebracht hatte, keimte Hoffnung auf. Dass sie tatsächlich als höchst abstiegsgefährdete Mannschaft die mittlere Sensation gegen den Vierten der Liga würde schaffen können.

Tatsächlich gaben die Routiniers Schüller (2 Einzelsiege) und Miszewski (1) sowie die Youngster Dreher (2) und Keller (1) die Führung bis zum Schluss nicht mehr her. Der FC Bayern kam zwar immer wieder heran. Als Schüller aber im zweiten Satz gegen die "Abwehr-Gummiwand" Nico Longhino nach 10:7 noch sieben Satzbälle vergab und 17:19 unterlag, hätte die Partie noch kippen können. Doch er gewann auch sein zweites Einzel und damit seinen dritten Punkt – mit 14:12 im vierten Satz.
Max Keller knallt den Schläger in die Bande
Weniger glücklich endete zur selben Zeit Max Kellers noch im fünften Satz laufendes erstes Einzel gegen Rufus Funkert. Er hatte 1:2-Sätze mit 12:10 zum 2:2 ausgeglichen und im fünften immer, zwischendurch sogar 9:6 geführt. Dann kam es dramatisch und unglücklich. Keller verlor 9:11 und knallte in seinem Frust den Schläger, eine Gelbe Karte in Kauf nehmend, in die Bande. Im letzten Spiel des Tages hielt er sich aber gegen Emilio Kah mit einem 3:1 schadlos und trug den siebten TSV-Punkt zum Endergebnis bei. Gleich zwei Einzelsiege gelangen Maxi Dreher, der sich von Spiel zu Spiel in besserer Form präsentiert.
Schließlich gelang Marcin Miszewski nach seiner Niederlage gegen Longhino noch ein 3:0 gegen Schreiner, sodass das gesamte Quartett mit einer geschlossenen Teamleistung die Tür zum Klassenerhalt ein Stück weit aufschubste – zumindest über Nacht.
0:10-Pleite im fränkischen Duell in Eggolsheim
Am Sonntag früh brach das TSV-Team gar nicht mehr so chancenlos ins fränkische Derby nach Eggolsheim zum unchristlichen Spielbeginn um 10.30 Uhr auf. Doch was folgte, war ein einziger Fauxpas dieser ohnehin schon so schwierigen Saison: eine 0:10-Schlappe gegen den Tabellennachbarn.
Christoph Schüller rang bei der Erklärung des Untergangs der vier Königshöfer gegen den Japaner Nogami und die drei Tschechen Flicek, Soucek und Frydrych nach Worten: "Wir hatten eine Reihe vergebener Satzbälle und in zwei Spielen Matchbälle. Es wäre aber Unsinn zu behaupten, wir hätten unglücklich verloren. Vielleicht haben uns im einen oder anderen Spiel auch, anders als am Vortag, der Glaube und das Selbstbewusstsein gefehlt." So unterlagen das Zweierdoppel Dreher/Keller und Schüller gegen Flicek jeweils im fünften Satz mit 11:13. Doch 10:30 Sätze und 335:414 Bälle machen deutlich, wie überlegen und verdient der Sieg der Gastgeber war. "Nun kann das Ziel nur noch der Relegationsplatz acht sein."