Der HSC Bad Neustadt wartet auch nach dem achten Spieltag weiterhin auf den ersten Sieg in der 3. Liga, Staffel E. Vielmehr lässt die 24:29-(13:18)-Heimniederlage gegen die HSG Rodgau Nieder-Roden die Hoffnung schwinden, doch noch die Abstiegszone verlassen zu können. Für Trauer sorgte im Vorfeld des Spiels die Nachricht vom Tod des HSC-Gründungsvorsitzenden Josef "Sepp" Schmitt, dem mit einer Schweigeminute in der Halle gedacht und dessen große Verdienste um den Klub gewürdigt wurden.
Nach zuletzt zwei Unentschieden begannen die Hausherren schwungvoll und gingen durch Franziskus Gerr in Führung. Beim Stand von 2:2 folgten jedoch die gefürchteten ominösen HSC-Minuten, in denen den Schützlingen von Frank Ihl nichts und dem Gegner alles gelang.
Der siebte Feldspieler tut dem HSC nicht gut
Der bullige HSG-Kreisläufer Florian Stenger, der der heimischen Defensivreihe immer wieder entwischte und mit neun Treffern tagesbester Schütze war, brachte sein Team zunächst mit 3:2 in Führung. Den Ausgleich verpasste Franziskus Gerr, als er freistehend an Keeper Marco Rhein scheiterte. Im Gegenzug netzte Stenger, der von feinen Zuspielen von Johannes von der Au und Ketil Horn profitierte, schon wieder ein. Während einer Zeitstrafe für Tony Ilic wuchs der Vorsprung der Odenwälder nach einem verwandelten Strafwurf von Philippe Kohlstrung und einem Schlagwurf von Ketil Horn auf vier Tore an. Die Euphorie des Gastes versuchte Ihl mit einer Auszeit nach elf Minuten zu stoppen, außerdem beorderte er nun den siebten Feldspieler aufs Parkett. Eine Maßnahme, die keine positive, sondern eine für den Zwischenstand negative Auswirkung aus Sicht der Rotmilane hatte. Diese leisteten sich zu viele Ballverluste, die es dem Gegner erlaubten, bis zur 11:4-Führung (16.) unter anderem drei Treffer ins verwaiste Tor zu setzen.
Das Experiment wurde aufgegeben, in den nächsten Minuten verkürzten die Einheimischen nach Treffern von Gerr, Drude und Leskovec auf 7:11. Doch nervös machte dies die Mannen von Jan Redmann nicht, "auch wenn wir nach einer starken ersten Viertelstunde bis zur Pause zu wenig gezeigt haben". In dieser Phase mussten die HSG'ler allerdings auch auf ihren angeschlagenen Spielmacher Johannes von der Au verzichten. Gar nicht zum Einsatz kam Torjäger Timo Kaiser, der aufgrund einer Erkrankung zwar auf der Bank saß, aber nicht eingriff - und auch nicht benötigt wurde. Denn seine Mannschaftskameraden hielten den Vorsprung konstant. Die Gastgeber verzweifelten so langsam, weil nach jedem vermeintlichen Anschlusstreffer der Kontrahent die passende Antwort hatte. Nach 40 Minuten hieß es 17:22, auf den nächsten HSC-Treffer musste die 312 Zuschauerinnen und Zuschauer dann aber weitere sechs Minuten warten.
Einige HSC-Fans verlassen vorzeitig die Halle
Dies hätte Benjamin Herth verhindern können, wäre er nicht bei einem Siebenmeter am extra eingewechselten HSG-Keeper Philipp Höpffner gescheitert. Eine Zeitstrafe für Gerr und ein Fehlwurf von Sebastian Kirchner ließen die treffsicheren Gäste auf 24:17 enteilen, sodass manche HSC-Fans bereits vorzeitig die Halle verließen. Ihl versuchte mit diversen Umstellungen eine Verbesserung in der Offensive herzustellen, doch zu einer Aufholjagd reichte es nicht. Die Gäste verteidigten stattdessen in den letzten Minuten ihren komfortablen Vorsprung. "Dies gelang, weil wir selbst in Überzahl nicht die notwendige Konsequenz im Abschluss zeigten", ärgerte sich der HSC-Coach.
Er sah den Grund für die Niederlage darin, "dass wir zu viele Fehler in der ersten Halbzeit gemacht haben, die den Gegner zu einfachen Toren kommen ließen. Ein anderer Grund war, dass wir weiterhin in unserem Angriffsspiel zu wenig Bewegung haben". Zufrieden war er mit der Vorstellung in der zweiten Halbzeit, "da diese unentschieden endete". Gäste-Trainer Jan Redmann war die Freude über den souveränen Auswärtssieg bei der Pressekonferenz anzumerken: "Wir sind nach den letztwöchigen Niederlagen im Bewusstsein angereist, dass es gegen die körperlich robusten Bad Neustädter ein schwieriges Spiel werden wird. Doch meine Mannschaft hat das insgesamt sehr gut gemacht und sich auch in der zweiten Halbzeit nicht aus der Ruhe bringen lassen."
Bad Neustadt: Gorobtschuk, Schmidl (ab 49.) – Kleinhenz 1, Kirchner, Leskovec 3, Hahn, Drude 6, Buchmüller (n.e.), Gerr 5, Rovcanin, Ilic 3, Früh 1, Herth 4/3, Susnjara 1. Nieder-Roden: Rhein, Höpffner (ab 53.) – Geck 1, Brühl, Horn 6, von der Au 1, Schultheis, Kohlstrung 3/2, Stenger 9, Weidinger 1, Schopper 4, Mann 3, Kaiser, Keller 1. Schiedsrichter: Fähnle/Schulle (Königsbronn/Oberkochen). Zuschauer: 312. Siebenmeter: 4/3:1/1. Zeitstrafen: 4:6 Minuten. Spielverlauf: 2:2 (5.), 4:9 (15.), 13:18 (30.) - 17:21 (40.), 18:25 (50.), 24:29 (60.).