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Tischtennis: Bundesliga: Der TSV Bad Königshofen darf weiter von den Play-offs träumen: Filip Zeljko wird zum Matchwinner gegen Neu-Ulm

Tischtennis: Bundesliga

Der TSV Bad Königshofen darf weiter von den Play-offs träumen: Filip Zeljko wird zum Matchwinner gegen Neu-Ulm

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    Filip Zeljko brüllt nach seinen beiden Einzelsiegen gegen den TTC Neu-Ulm seine Freude heraus.
    Filip Zeljko brüllt nach seinen beiden Einzelsiegen gegen den TTC Neu-Ulm seine Freude heraus. Foto: Rudi Dümpert

    Nach den beiden Niederlagen in Grenzau und in Grünwettersbach war die Mannschaft des Tischtennis-Bundesligisten TSV Bad Königshofen am Faschingsdienstag heiß, die Trendwende zu schaffen und im Rennen um den vierten Tabellenplatz zu bleiben. Beim 3:1-Erfolg gegen den TTC Neu-Ulm bereitete sie ihrem Publikum einen sportlich hochklassigen und erfolgreichen Abend. An dessen Ende Hallensprecher Jürgen Halbig ebenso redselig wie überschwänglich verkündete: "Damit ist der Kampf um die Play-off-Plätze eröffnet."

    Lokalmatador Kilian Ort muss erneut verletzungsbedingt passen

    Was er aber vorher, bei der Vorstellung des Gastgeber-Teams, zu sagen hatte, ließ manchem Fan die Kinnlade runterfallen: "Nummer vier und damit Ersatzmann ist heute Kilian Ort, der noch nicht richtig fit ist." Was für manchen Pessimisten gleichbedeutend mit einer bevorstehenden Niederlage gegen die mit ausschließlich russischen Nationalspielern angetretenen Gäste war, die vor dem Spiel nur zwei Punkte weniger als der TSV Bad Königshofen auf dem Konto hatten.

    Filip Zeljko, Bastian Steger und Martin Allegro zeigten jedoch, dass Tischtennis wahrhaftig ein Teamsport ist. Jeder auf seine Art, mit unterschiedlichen Mitteln und Erfolg, alle mit derselben Hingabe und Leidenschaft. Und was die Spieler nicht schafften, das besorgten die 680 begeisterten Zuschauerinnen und Zuschauer, kitzelten nicht nur bei sensationellen Bällen mit ihrer Unterstützung die letzten Reserven aus ihren Lieblingen raus, sondern erst recht, wenn die Wanne auszulaufen drohte - auch jeder auf seine Art.

    Auf Routinier Bastian Steger ist einmal mehr Verlass

    Dass allerdings ausgerechnet Filip Zeljko, von TSV-Coach Koji Itagaki an Position eins gesetzt, zum Matchwinner mit zwei Einzel-Punkten werden sollte, das war die Überraschung des Abends. Immerhin konnte der Kroate von seinen letzten neun Einzeln nur eines gewinnen. Und es gab keinen TSV-Sympathisanten, der es ihm nicht ganz besonders gegönnt hätte. Zeljko zeigte gegen seinen ehemaligen Teamkollegen Maksim Grebnev die besseren Nerven, gewann seine drei Sätze mit Minimalvorsprung, verlor den zweiten deutlich (3:11) und lenkte das Spiel und die Zuversicht der Fans in die gewünschte Richtung.

    Dass Bastian Steger, der Leader des Teams und "Mister Zuverlässig", diese Steilvorlage aufnehmen und gegen Lev Katsman zum 2:0 verwandeln würde, das hatten Stammzuschauer sehr wohl auf der Rechnung. Dass er es aber mit einer solchen Eleganz tun würde, nie einen Zweifel aufkommen ließ, wer in diesem Generationenduell das Sagen hat, verblüffte schon und forderte mehrfach zu stehenden Ovationen heraus. Das war nicht Messer zwischen den Zähnen wie bei Zeljko. Steger machte es mit seiner Spielintelligenz, einem klar erkennbaren, aber nicht verhinderbaren Matchplan, basierend auf einer ungeheuren Fitness sowie mentaler Souveränität und Ausstrahlung.

    Gemeinsam feiert es sich besser: Trainer Koji Itagaki (von links), Kilian Ort, Bastian Steger, Martin Allegro und Filip Zeljko bedanken sich bei den treuen Fans.
    Gemeinsam feiert es sich besser: Trainer Koji Itagaki (von links), Kilian Ort, Bastian Steger, Martin Allegro und Filip Zeljko bedanken sich bei den treuen Fans. Foto: Rudi Dümpert

    Mit 2:0 führte der TSV Bad Königshofen zur Pause und hatte somit noch drei Optionen zum Siegpunkt im Köcher. Von Martin Allegro war er am wenigsten zu erwarten. Das hätte gerade noch gefehlt, dass ihm sein erster Sieg nach seiner Hüft-OP, aber auch sein erster überhaupt im Einzel für den TSV, ausgerechnet in diesem Duell der unterschiedlichen Vereins-Kulturen gelänge. Allegro verlor zwar 1:3 gegen Vladimir Sidorenko. Jeder aber hatte gesehen, dass er immer besser wird und eine couragierte Leistung zeigte. Sidorenko mit der besten Einzelbilanz seiner Mannschaft (13:9) war trotz Allegros Eigenmotivation der klar Bessere und verkürzte zum 1:2.

    Filip Zeljko behält die Nerven und darf die Fäuste ballen

    Was die Rechnung mit zwei Bekannten auf den Plan rief. Würde Zeljko den dritten Punkt holen oder doch das Schlussdoppel, das nur Steger/Allegro heißen konnte. Niemand außer den Gästen war enttäuscht, dass es nur noch ein Spiel zu sehen gab, den Sieg von Filip Zeljko gegen Lev Katsman. Einen Riesen-Spieler, vom technischen und physischen Potenzial her nahezu vollendet, aber hypermotiviert und zum Satzende hin mit sich selbst nicht im Reinen. Kein Wunder, dass er mit 3:13-Bilanz an- und mit 3:15 wieder abreiste.

    Weil der Königshöfer Publikumsliebling in den entscheidenden Momenten diesmal alles im Griff hatte: das Spiel, den Gegner, das Publikum und sich selber. Weil er keine größeren Führungen, wie in dieser Saison schon so oft, hergab, seinen Gegner Ball für Ball zermürbte und dann das durfte, wofür er gar so hart an sich arbeitet: Die Fäuste ballen, die Arme ausbreiten, als wolle er jeden umarmen, die Freude heraus brüllen und dann alles um sich herum in sich aufsaugen.

    Ergebnisse

    Filip Zeljko – Maksim Grebnev 3:1 (12:10, 3:11, 11:9, 11:9)

    Bastian Steger – Lev Katsman 3:0 (11:9, 11:9, 11:8)

    Martin Allegro – Vladimir Sidorenko 1:3 (14:12, 5:11, 9:11, 7:11)

    Zeljko – Katsman 3:1 (11:9, 11:8, 9:11, 11:6)

    Zuschauende: 680.

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