(sis) Die Fußball-Schiedsrichtergruppe Bad Neustadt veranstaltet einen Neulingskurs. Beginn ist am Freitag, 6. März, um 19 Uhr im Sportheim des TSV Heustreu.
Seit 80 Jahren existiert die Schiedsrichtergruppe. Im Bayerischen Fußball-Verband gehört sie zu den Gruppen mit dem geringsten Altersdurchschnitt. Gerade in den letzten Jahren hat sich dieser innerhalb der Bad Neustädter Gruppe erheblich nach unten bewegt. Gleichzeitig erhöhte sich die Zahl der Schiedsrichter um gut 40 Prozent.
Für höhere Aufgaben empfohlen
Von den Neulingen der letzten Jahre haben sich mittlerweile einige für höhere Aufgaben empfohlen und klopfen an die Tür zur Bezirksliga. Sportlich könnte sich die Schiedsrichtergruppe kurzfristig um einige Schritte nach vorne bewegen. Rosige Zeiten für die Gruppe um Obmann Harald Schreiber. Auf den Lorbeeren ausruhen möchte sich Schreiber deshalb aber nicht. „Wir wollen mit unserem Neulingskurs die positiven Entwicklungen der letzten Jahre fortsetzen,“ so Schreiber.
Die Frage nach dem Grund für diese positiven Entwicklungen beantwortet Schreiber mit dem Hinweis auf die vielen Vorzüge, die das Schiedsrichter-Amt mit sich bringt. Neben freiem Eintritt zu allen Fußballspielen einschließlich der Bundesliga, gibt es für jedes geleitete Spiel eine Aufwandsentschädigung. Für ein Männer-Spiel beträgt sie 20 Euro plus Kilometergeld. Der ehemalige Großbardorfer Bayernliga-Schlussmann Kai Steinmetzer zeigt gerade, dass auch für Fußballer nach ihrer aktiven Zeit der Griff zur Pfeife attraktiv sein kann.
Der Name Steinmetzer ist den Fußball-Fans der Region ein Begriff, jedoch in anderer Hinsicht. Lange Jahre hütete der Herschfelder den Bayernliga-Kasten des TSV Großbardorf. Danach hatte Steinmetzer eigentlich andere Pläne: „Ich habe meinen Trainerschein gemacht, aber dazu brauchte ich die Schiedsrichter-Ausbildung.“ Auch heute noch schnürt er aushilfsweise die Schuhe für den SV Herschfeld. „Aber nur, wenn es unbedingt sein muss“, grinst Steinmetzer.
Guter Kicker – guter Schiedsrichter
Dass ein guter Fußballer auch ein guter Schiedsrichter werden kann, zeigt Steinmetzer bereits nach einem Jahr Schiedsrichtertätigkeit. So ist ihm schon der Sprung in die Kreisliga mit Potential zu mehr gelungen. Ob ihm auf dem Platz seine regionale Bekanntheit hilft, weiß der ehemalige TSV-Torwart selbst nicht genau. „Sicher, im Jugendbereich kennen mich die Spieler schon und haben vielleicht mehr Respekt. Aber bei den Erwachsenen ist es wie bei jedem anderen.“ Ihm zumindest war es früher „egal, wer da gepfiffen hat.“
„Anders.“
Warum der Herschfelder nach der Spieler-Karriere noch zur Pfeife griff, hat mehrere Gründe. „Ich wollte das Spiel aus einem anderen Blickwinkel kennenlernen. Als Schiri ist es komplett anders.“ Er sieht das Regelwerk nun „viel komplexer. Als Spieler hat man nur die Oberfläche gesehen. Ich habe mich auch über Dinge geärgert, die ich heute genauso entscheiden würde.“
Den Erstlingskurs für Schiedsrichter kann Steinmetzer nur empfehlen: „Ich bin ein Mensch, der vieles ausprobiert. Das kann nie schaden. Und für junge Leute ist es sicher gut für Selbstbewusstsein und Durchsetzungsvermögen, schon früh Entscheidungen treffen zu müssen und sich energisch durchzusetzen.“ Das Modell Steinmetzer verlangt also nach Nachahmern.
Besonders erfreulich am Neulingskurs im vergangenen Jahr war die erfolgreiche Teilnahme einer jungen Frau. Für den aktuellen Kurs haben schon zwei Mädchen ihr Interesse bekundet. „Ganz klar“, meint Obmann Schreiber, „haben doch Schiedsrichterinnen wesentlich bessere Aufstiegschancen als ihre männlichen Kollegen. So ist es durchaus möglich schon nach wenigen Jahren die Frauen-Bundesliga zu erreichen.
Infos und Anmeldung bei Harald Schreiber unter Tel. (0 97 62) 93 13 53 oder per E-Mail an haraldschiri@aol.com.
Steinmetzer auf die Frage, wie man ein Spiel als Schiedsrichter erlebt.