Es sind einfach nicht die Wochen des SV Rödelmaier. Die Talfahrt in der Liga, der drohende Abstieg in die Kreisliga. Nun auch noch dieses ungute Gefühl dabei, einem Gegner beim Feiern eines Titels auf dem eigenen Platz zusehen zu müssen. Nichts wurde es mit dem Sieg im Pokalwettbewerb im Fußball-Kreis Rhön. Nichts mit dem Vorhaben, Selbstbewusstsein für den Abstiegskampf zu sammeln.
Stattdessen hakten sich die Spieler des TSV Münnerstadt ein und trällerten – lustig, lustig, tralalalala – ihr Sieges-Liedchen. 2:0 (1:0) setzte sich die Mannschaft von Spielertrainer Simon Snaschel durch in dieser Neuauflage des Endspiels von vor zwei Jahren. Damals hatte der SV Rödelmaier 2:1 gewonnen und wenige Wochen später in der Hauptrunde auf bayerischer Ebene den Drittligisten 1860 München zu Gast. Von einem Spiel gegen die Löwen träumen dieses Jahr die Münnerstädter.

Die Enttäuschung über den verpassten Titel war Rödelmaiers Spielertrainer Christoph Rützel deutlich anzumerken. Leicht angeschlagen, verzichtete er dieses Mal auf einen Einsatz. "In der ersten Halbzeit haben wir das Spiel offen gestaltet, haben kompakt verteidigt und es Münnerstadt schwergemacht, Lösungen zu finden", sagte er. Bei der eigenen Elf tat sich – irgendwie passend am Maifeiertag – die linke Seite hervor. Zweimal segelten von dort Flanken gefährlich in den TSV-Strafraum, beide Situationen bekamen die Gäste irgendwie verteidigt. "Wir schaffen es zurzeit nicht, das Glück auf unsere Seite zu ziehen", sagte Rützel.

In Führung gingen die Münnerstädter, angedeutet hatte sich das nicht wirklich. SV-Schlussmann Nils Rohmfeld, zuvor schon einmal unsicher, bekam nach einer Ecke den Ball nicht zu fassen, Niklas Sperlich drückte ihn ins Netz (41.). "Das hätte nicht passieren dürfen. In unserer Situation und personellen Lage ist es einfach schwierig, einen Rückstand aufzuholen", sagte Rützel.
"Ja, sie waren eigentlich näher dran an der Führung", sagte Snaschel. "Umso wichtiger war es für uns, dass wir aus einer Standardsituation die Führung erzwungen haben". Auch das zweite Münnerstädter Tor hatte seinen Ursprung in einer Ecke. Allerdings einer für Rödelmaier, das klassisch ausgekontert wurde: Sebastian Schubert behielt die Nerven, umkurvte Rohmfeld und setzte den Endstand.

Die Nerven verlor in einem überaus fairen Spiel Daniel Beker. Rödelmaiers Mittelfeldspieler sprang Janik Markert von hinten in die Beine, der Ball war weit weg. Die Rote Karte war gerechtfertigt. Genau wie die für den zuvor Gefoulten. Der ließ sich dazu hinreißen, Beker umzuschubsen. Für ein, zwei Minuten kochte die Stimmung hoch, dann hatten sich alle wieder im Griff.
"Wir sind einfach froh, dass wir das Spiel und den Titel gezogen haben", sagte Snaschel. Dessen Klub hatte den Pokalwettbewerb jahrelang sausen lassen, umso größer war nun die Freude beim Spielertrainer. "Wenn ich es mir heraussuchen könnte, würde ich natürlich 1860 München wählen. Aber das werden 21 andere Kreissieger genauso sehen."
Fußball: Toto-Pokal, Männer, Finale im Kreis Rhön
SV Rödelmaier – TSV Münnerstadt 0:2 (0:1)
Rödelmaier: N. Rohmfeld – Popp, L. Hess, Koob, Meier – B. Hess, Schultheis – Beker, Steinert, Sahyoun – Mölter. Eingewechselt: Rauner, Chr. Hofgesang, Dinudis, S. Schmidt.
Münnerstadt: Warthemann – Sperlich, Müller, N. Markert, J. Markert – Kröckel – N. Markart, L. Schmittzeh, Radi, Back – Schubert. Eingewechselt: Rosero Quinones, Borst, Klöster.
Schiedsrichter: Erik Prescher (SV Ramsthal). Zuschauende: 420. Tore: 0:1 Niklas Sperlich (41.), 0:2 Sebastian Schubert (66.). Rot: Daniel Beker (70., Rödelmaier, Foulspiel), Janik Markert (70., Münnerstadt, Tätlichkeit).