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Tischtennis: Bundesliga: Drei Unterschriften und eine offene Frage: So lief der Kennenlernabend beim TSV Bad Königshofen

Tischtennis: Bundesliga

Drei Unterschriften und eine offene Frage: So lief der Kennenlernabend beim TSV Bad Königshofen

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    Umrahmt von den Geschäftsführern Andy Albert (links) und Matthias Braun (rechts) unterschrieb Neuzugang Andre Bertelsmeier (Mitte) seinen Vertrag beim Tischtennis-Bundesligisten TSV Bad Königshofen.
    Umrahmt von den Geschäftsführern Andy Albert (links) und Matthias Braun (rechts) unterschrieb Neuzugang Andre Bertelsmeier (Mitte) seinen Vertrag beim Tischtennis-Bundesligisten TSV Bad Königshofen. Foto: Rudi Dümpert

    Unter dem Motto "TSV meets and greets Andre Bertelmeier" stand eine öffentliche Pressekonferenz des TSV Bad Königshofen in der Trink- und Wandelhalle am Abend vor dem Spitzenspiel in der Tischtennis-Bundesliga (TTBL) gegen Fulda-Maberzell. Von Wandel in anderer Bedeutung war dabei mehrfach die Rede.

    Mit anderer Bedeutung stand er sogar im Mittelpunkt. Denn eigentlich hätte man gerne ohne jeden Wandel auch die nächste Saison in der TTBL bestritten. Doch Jin Ueda bricht nach zwei Jahren sein Europa- und Königshofen-Abenteuer ab und kehrt nach Saisonende mit seiner Familie nach Japan zurück. Er hinterlässt eine Lücke, die es adäquat zu schließen gilt.

    Dass Andre Bertelsmeier kein Lückenbüßer ist und dass ihm auch kein zu großer Druck aufgebürdet werden soll, sondern man ihn sich behutsam weiter entwickeln lässt, versprach man ihm rund um seine Vertragsunterzeichnung mehrfach. Weil man schon beim Unterzeichnen war und alle Mann an Bord waren, setzten auch Bastian Steger für zwei weitere Saisons und Filip Zeljko für eine ihre Unterschrift unter das Vertragswerk.

    Mit Martin Allegro laufen die Verhandlungen

    Was Martin Allegro betrifft, steht der Zeiger auf 50:50. Er, der nicht nur Doppelspezialist sein mag, wäre auf nur einen von elf möglichen Einzel-Einsätzen in der Vorrunde gekommen, wenn Stegers kleiner Finger nicht gebrochen wäre. So waren es vier. Er habe Angebote vorliegen, unter anderem aus Frankreich, und werde, wenn überhaupt, zu keinem anderen deutschen Verein wechseln. Was sich wie eine verschlüsselte Liebeserklärung an Bad Königshofen anhörte.

    Das ganze Prozedere des Abends schien Neuzugang Bertelsmeier zu imponieren und eine Art Vorfreude ins Gesicht zu schreiben. Die von knapp 100 Gästen besuchte Veranstaltung, die es in dieser Form erst das zweite Mal beim TSV gab, habe man so durchgeführt, damit die Sponsoren und Fans den Sportler, Menschen und Typen Andre Bertelsmeier besser kennenlernen. Was Josef Weber von den Ping-Pong-Ultras ebenso lautstark wie öffentlich bestätigte und umdrehte mit den Worten: "Er soll uns auch schon mal kennenlernen."

    Während die Verhandlungen mit Martin Allegro (von links) noch laufen, spielen Bastian Steger, Filip Zeljko und Andre Bertelsmeier nächste Saison gewiss für den Tischtennis-Bundesligisten TSV Bad Königshofen.
    Während die Verhandlungen mit Martin Allegro (von links) noch laufen, spielen Bastian Steger, Filip Zeljko und Andre Bertelsmeier nächste Saison gewiss für den Tischtennis-Bundesligisten TSV Bad Königshofen. Foto: Rudi Dümpert

    Ob sie ihm schon ein Begriff seien? "Oh ja, ich habe sie in Düsseldorf erlebt, wie sie die Halle rockten. Das war schon beeindruckend. Ich freue mich auf diese spezielle Art von Unterstützung", fand er auch hier die richtigen Worte zwecks Akzeptanz in der Badestadt. In der er das erste Mal weilte, "aber erst das Rathaus, das Schlundhaus und die Shakehands-Arena" bis dahin gesehen habe.

    Bertelsmeiers Eltern hatten mit Tischtennis nichts am Hut

    Mit seinen 19 Jahren hat Bertelsmeier schon allerhand an Siegen, Medaillen und Titeln gewonnen. Dass seine Eltern "mit der Sportart Tischtennis nichts am Hut hatten", ist eher die Ausnahme in der Szene. "Sie helfen mir aber mit allem, was ihnen möglich ist. Ich fand es sogar gut, dass ich zu Hause nicht immer über Tischtennis reden musste. Inzwischen haben sie sich aber reingedacht, interessieren sich für mein Leben und unterstützen mich blind bei allen Entscheidungen, die ich treffe."

    Dass er dennoch, neben Fußball "von fünf Jahren an bis zwölf", beim Tischtennis gelandet ist, sei einer seiner beiden Schwestern zuzuschreiben, die auch spielt. Der Trainer von Westfalia Rhynern, einem Stadtteil von Hamm, habe ihn zu einer Stunde Einzel-Training eingeladen, weil er sich als einziger bei einem Grundschul-Turnier angemeldet hatte.

    Im Alter von elf Jahren begann Bertelsmeier im Stützpunkt dreimal die Woche zu trainieren. "Ganz intensives Systemtraining begann ich aber erst mit 14, als ich ins Tischtennis-Internat in Düsseldorf einzog." Als jüngster Bewohner, und von da ab gab es wirklich "fast nur noch Gymnasium, Hausaufgaben und Training: Morgens vor der Schule eine Einheit, am Nachmittag eine und am Abend noch eine."

    Dass er unter diesen Umständen keine zweite Sportart ausübt oder irgendein Hobby hat, versteht sich von selbst. "Wenn überhaupt Hobby, dann ist es Schlafen, weil ich vom vielen Training immer relativ müde bin. Aber ich gucke auch viel Fußball und Tennis, ansonsten mal rausgehen und mit Freunden was unternehmen."

    Derzeit spielt Andre Bertelsmeier für den 1. FC Köln

    Nach dem Abitur letztes Jahr hat Bertelsmeier "den Fokus komplett auf die Tischtennis-Profi-Karriere konzentriert, die hoffentlich recht lang wird. Die Zeit danach ist aktuell noch kein Thema." Ob er einem besonderen Vorbild nacheifere? "Irgendwo ist ja doch Timo Boll das Vorbild aller deutschen Spieler. Ich hatte sonst aber nie ein genaues Vorbild, habe aber sehr häufig großen Tischtennisspielern zugeguckt und immer von allen etwas mitgenommen."

    Nach seinem Heimatverein spielte Bertelsmeier von 2019 bis 2024 beim TTC GW Bad Hamm und diese Saison beim 1. FC Köln in der 2. Bundesliga. Seit 2020 steht er im Nachwuchskader der Nationalmannschaft. 2024 war er Dritter bei der U21-Europameisterschaft.

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