Dann und wann setzte die Erinnerung ein. An begeisternde und packende 90 Minuten Spitzenfußball, den sich der TSV Aubstadt und die Würzburger Kickers fast auf den Tag genau vor einem Jahr geliefert hatten. An diesem Samstag hatte die Partie nichts mit gehobenem Viertliga-Fußball zu tun. Immerhin: Im Gegensatz zu den jüngsten drei Duellen dieser beiden Klubs gab es dieses Mal einen Sieger und einen Verlierer. Der TSV Aubstadt verlor die Partie der Fußball-Regionalliga Bayern gegen die Würzburger Kickers mit 0:1 (0:1).
Der TSV Aubstadt rutscht in der Tabelle hinter Viktoria Aschaffenburg ab
Konsequenz: Aubstadt rutschte in der Tabelle hinter Viktoria Aschaffenburg, das bei Hankofen-Hailing gewann, auf einen Relegationsplatz ab. "Es gibt nichts zu beschönigen. Wir sind mittendrin im Abstiegskampf", sagte TSV-Trainer Julian Grell, der ansonsten nach dem Schlusspfiff ein Wort häufig in den Mund nahm, um den Auftritt seiner Mannschaft zu beschreiben: "Ernüchternd."
Nicht viel besser als bei den Gastgebern war nach dem Schlusspfiff die Stimmung bei den Würzburgern. Von guter Laune war trotz des Erfolgs nichts zu spüren. Ob der zuletzt nicht einfachen Situation sei es vor allem "wichtig" gewesen, in Aubstadt "zu punkten", sagte Kickers-Trainer Martin Lanig.

Der TSV Aubstadt hatte zuvor keines seiner fünf Spiele nach der Winterpause gewonnen und nur zwei von 15 möglichen Punkten geholt. Bei den Kickers war es zuletzt kaum besser gelaufen. Dem 2:0-Erfolg zu Wiederbeginn bei Bayern München II waren drei Unentschieden gefolgt – und vergangene Woche vor eigenem Publikum das 0:3 gegen den FC Augsburg II.
Bei den Kickers fehlt Maximilian Zaiser im Kader
Wie sehr die jüngsten Ergebnisse die Mannschaften beschäftigten, war auf dem Rasen zu sehen. Die ersten 45 Minuten als uninspiriert zu bezeichnen, schmeichelt dem Geschehen noch. Der TSV konnte nach vorne keinerlei Gefährlichkeit entwickeln, von einem Abschluss ganz zu schweigen. Kaum besser war das ohne Maximilian Zaiser angetretene Würzburg, das allenfalls einen Versuch von Benyas Solomon Junge-Abiol auf der Aktivseite verbuchen konnte (14.).
Größer als ohnehin schon wurden die Sorgenfalten der beiden Trainer in personeller Hinsicht: Lanig musste Lado Akhalaia und Jonas Wieselsberger (beide Oberschenkelverletzung) im Verlauf der ersten Halbzeit ersetzen, Aubstadt verlor Innenverteidiger Tim Hüttl ebenfalls wegen einer Verletzung.

In der Nachspielzeit der ersten Halbzeit kassierte Aubstadt einen weiteren Schlag – ein Gegentor aus dem Nichts. Technisch hochwertig vollendete Junge-Abiol ja, aber wieso der Kickers-Angreifer im gegnerischen Strafraum den Ball mit der Brust annehmen und per Seitfallzieher ins Netz befördern durfte, blieb freilich das Geheimnis der TSV-Defensive.

Erwähnenswert von der zweiten Halbzeit war allein die Tatsache, dass sich absolut nichts mehr tat. Weder brachte Aubstadt die Energie auf, den Kickers-Sieg noch gefährden zu können, noch sah sich Würzburg bemüßigt, einen zweiten Treffer anzustreben. Es sei wichtig gewesen, das Ergebnis über die Zeit zu verteidigen, gewann dem zumindest Lanig etwas Positives ab. Während Grell grübelte, warum seiner Mannschaft an diesem Tag "Gier und Verlangen" gefehlt hatten.
Fußball: Regionalliga Bayern, Männer
TSV Aubstadt – Würzburger Kickers 0:1 (0:1)
Aubstadt: Vertiei – Heinze, Hüttl (28. Mrozek), Behr, Stahl (46. Sturm) – Pitter (64. Feser), Volkmuth (78. Trunk), Nickel, Hemmerich – Maier, Grimm (64. Hatman).
Würzburg: Hipper – Hägele, Winkler, Uhl – Meisel, Hannemann, Kraus (90. Awassi), Wessig, Wieselsberger (32. Montcheu) – Akhalaia (21. Fesser, 87. Harz), Junge-Abiol (83. Japaur).
Schiedsrichter: Markus Pflaum (Dörfleins). Zuschauende: 1035. Tore: 0:1 Benyas Solomon Junge-Abiol (45.+1).