Sie sind mittlerweile nicht nur in den Großstädten, sondern immer häufiger auch im ländlichen Raum oder sogar in Urlaubsregionen im Ausland zu finden: Aufkleber von Fußballvereinen, vornehmlich aus den obersten deutschen Ligen. An Laternen, Stromkästen oder Ortsschildern findet man die Sticker, die die Verbundenheit der Fans zu ihrem Lieblingsverein ausdrücken sollen oder manchmal auch den ungeliebten Kontrahenten verschmähen.
Aufkleber an der Tegut-Kreuzung und in den Hofwiesen gefunden
Ein solcher Aufkleber hat in den vergangenen Tagen nun in Bad Neustadt für Aufregung und auch etwas Verwunderung gesorgt. Schließlich widmet er sich nicht irgendwelchen Profivereinen, sondern dem VfL Sportfreunde Bad Neustadt, dessen Fußballer in der A-Klasse auf Punktejagd gehen. Zu sehen ist auf jenem Aufkleber das Wappen des VfL Sportfreunde Bad Neustadt und ein Schriftzug mit den Worten "Tod und Hass dem VfL." Sowohl in der Nähe der Tegut-Kreuzung als auch am Parkplatz des Vereins in der Hofwiesen wurden solche Schmähaufkleber laut Vorstandsmitglied Peter Lächner gesichtet.
"Zuerst konnten wir es gar nicht glauben, dass sich jemand die Mühe macht und solche Aufkleber extra anfertigen lässt", sagt Lächner. Nachdem die Nachricht in der internen WhatsApp-Gruppe der Fußballer die Runde gemacht hatte, wandte sich der Verein mit einem Instagram-Post am Donnerstag schließlich an die Öffentlichkeit. "Wir fühlen uns zwar nicht bedroht, auf die leichte Schulter nehmen wird das Ganze aber auch nicht. Jemanden Hass und Tod zu wünschen, geht überhaupt nicht. Da wurde ganz klar eine Grenze überschritten", sagt Lächner.
Der SV Herschfeld solidarisiert sich mit dem VfL Sportfreunde Bad Neustadt
Er sei zudem schon etwas schockiert, dass solche Hassbotschaften mittlerweile sogar im Amateurfußball angekommen sind. "Frotzeleien gehören sicherlich dazu, aber so etwas hat nichts mehr mit fairem Sportsgeist zu tun." Dass gerade jetzt solche Aufkleber auftreten, verwundet Lächner. "Dass der VfL früher alles andere als beliebt war, ist ja kein Geheimnis. Ich dachte allerdings, dass das Schnee von gestern ist. Schließlich sind mittlerweile ganz andere Personen am Werk."
Positiv stimmen Lächner hingegen die Reaktionen auf den Instagram-Post. "Ich finde es super, dass sich andere Vereine wie der SV Herschfeld mit uns solidarisieren. Damit wird deutlich, dass Hass im Amateursport nichts zu suchen hat. Und vielleicht liest das ja auch der Anbringer der Aufkleber und erkennt, dass er da etwas über das Ziel hinaus geschossen hat."