Philipp Wohlfart spielt leidenschaftlich gerne Tischtennis. Der HV Burglauer ist der Heimatverein des 19-Jährigen aus Herschfeld, einem Stadtteil von Bad Neustadt. Nur spielen langt ihm allerdings nicht. Wohlfart bringt sich ein, wenn es etwas zu tun gibt. Bei seinem Klub als Jugendtrainer und auch darüber hinaus: Bei der Bayerischen Sportjugend (bsj) im Landkreis Rhön-Grabfeld wurde er zum Jugendsprecher gewählt, beim TSV Bad Königshofen leistet er Dienst als Bundesfreiwilliger (Bufdi).
Augenscheinlich gute Referenzen. Als die Deutsche Sportjugend (dsj) nach jungen Ehrenamtlichen suchte für ihr sogenanntes academy camp, wurde Wohlfart als einer von 30 Teilnehmerinnen und Teilnehmern aus ganz Deutschland ausgewählt. Das Besondere dabei: Es findet stets vor Ort und begleitend zu den Olympischen Jugend-Winterspielen statt. Die waren in diesem Jahr in Gangwon in Südkorea.
Bei den Olympischen Jugendspielen liegt der Fokus nicht nur auf dem Leistungsgedanken
"Bei den Olympischen Jugendspielen geht es nicht nur um den Leistungsgedanken", sagt Wohlfart. Genauso wichtig sei, dass die Athletinnen und Athleten auf dem Weg der Persönlichkeitsentwicklung vorankommen. Dort setze die dsj mit ihrem academy camp an, erklärt Wohlfart: "Halt nicht für Sportlerinnen und Sportler, sondern für Ehrenamtliche."

Die Ehrenamtlichen aus Deutschland um Philipp Wohlfart verbrachten mehrere Tage an den Wettkampfstätten in Gangwon und schauten beim Eishockey, Skispringen, Rodeln, Biathlon und Shorttrack zu. Daneben waren sie die meiste Zeit in Seoul, der Hauptstadt Südkoreas. "Wir hatten verschiedene Workshops rund um das Thema Olympia", sagt Wohlfart. Dabei sei es unter anderem um die Zukunft der Olympischen Spiele, der Paralympics und der Olympischen Jugendspiele sowie um das Thema Nachhaltigkeit gegangen.
Stabhochsprung-Olympiasieger Sergej Bubka hält spontan einen Vortrag
In Diskussionsrunden mit Torsten Burmester, dem Vorstandsvorsitzenden des Deutschen Olympischen Sportbunds, oder Stefan Raid, dem Vorsitzenden der dsj, habe sich durchaus ein "persönlicher Gesprächsrahmen" ergeben, sagt Wohlfart.

Sergej Bubka, der 1988 bei den Sommerspielen in Seoul die Goldmedaille im Stabhochsprung gewann und der seit 25 Jahren Mitglied des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) ist, habe bei einem spontanen Vortrag die Gruppe der jungen Deutschen ermutigt, "immer nach Höherem zu streben", sagt Wohlfart. Festgemacht habe er das an der eigenen Karriere. Er habe sich damals auch nicht damit zufriedengegeben, als Erster die Sechs-Meter-Marke übersprungen zu haben, sondern die Latte immer wieder höher auflegen lassen.

Einen wichtigen Aspekt habe er, sagt Wohlfart, aus dem Gespräch mit dem ehemaligen Rodler Sascha Benecken mitgenommen: "Er hat uns gesagt, dass es auch im Ehrenamt okay ist, mal nein zu sagen, wenn es einem zu viel wird." Benecken war für seine Sportart als Ansprechpartner für junge Athleten in Südkorea. In gleicher Funktion war beispielsweise Vanessa Hinz im Biathlon eingespannt.
Was ihm die zwei Wochen in Südkorea gebracht haben, weiß Philipp Wohlfart ganz genau: "Zum einen ein neues, großes Netzwerk aus engagierten jungen Leuten aus ganz Deutschland. Von Rostock bis München, von Dresden bis Dortmund war alles dabei. Ich fühle mich bestärkt, mich weiter im Ehrenamt zu engagieren. In unserer Gruppe haben wir bald gemerkt, dass wir alle irgendwie positiv bekloppt sind, dass wir für den Sport leben und brennen. Und dass wir den Sport verbessern wollen."
Transparenzhinweis: Philipp Wohlfart ist freier Mitarbeiter der Sportredaktion der Main-Post.